Die Drachenschwestern (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
Frankreich zurück bist?“
„Ja, sogar schon zweimal.“
„Das ist doch toll? Oder nicht?“
„Ja, es war jedes Mal toll. Und genau das macht mir eine Heidenangst!“ Kaja beschloss, für heute erst einmal genug über Tim gesprochen zu haben und suchte rasch noch Kräuter, um die Kerze fertig zu stellen. „Das kommt auch noch dazu. Erkennst du es?“
„Mir kommt Pizza in den Sinn, war das deine Absicht?“, fragte Miri frech, die gemerkt hatte, dass nun Kaja das Bedürfnis hatte, das Thema zu wechseln.
„Kann ich verstehen, das ist Rosmarin, in jedem Pizzagewürz zu finden.“
„Und wieso bekommt der Mann eine Pizzakerze? Soll das vielleicht ein Wink mit dem Zaunpfahl sein, was du dir zum Abendessen wünschst?“
„Auch nicht falsch, wenn er es so versteht“, kicherte Kaja. „Nein, das habe ich von Mémé gelernt: Rosmarin ist eine starke Schutzpflanze.“
„Hm, schutzbedürftig hörte sich der Mann aus deiner Beschreibung ja nicht gerade an. Obwohl, über sein Aussehen hast du dich ja auffällig ausgeschwiegen“, konnte Miri nicht lassen hinzuzufügen.
„Groß, breitschultrig, strahlend blaue Augen, dunkle Haare, muss ich weitersprechen oder reicht dass, um dir den Mund wässrig zu machen“, konterte Kaja geschickt.
„Oh“, war alles, was Miri dazu einfiel. Und was um Himmels willen hielt Kaja davon ab, sich Hals über Kopf in eine Affäre mit diesem offensichtlichen Mr. Perfect zu stürzen? fragte sie sich ein wenig neidisch. Schnell schüttelte sie die dunklen Gedanken ab und tröstete sich, dass sie ja in einer Stunde unterwegs sein und sicher auch endlich den Mann ihrer Träume treffen würde.
Ihr Gedankengang wurde von Kaja unterbrochen, die etwas sagte. „Schutz deshalb, weil er die ganze Zeit unterwegs ist und wilde Bären besucht.“
Miri bemerkte die unterschwellige Spannung, welche in der leicht dahin gesagten Aussage steckte, sofort. Also, hier lag der Hund begraben. Miri stellte fest, dass es, obwohl es sich anfühlte, als würden sie sich schon ewig kennen, noch viele Bereiche in Kajas Leben gab, von denen sie keine Ahnung hatte. Aber das ließ sich ja noch ändern. Sie bemerkte, dass Kaja noch eine dritte Mischung zusammengestellt hatte. „Für wen ist denn die dritte Kerze?“
„Für dich.“
„Für mich? Lass mich mal riechen“, forderte Miri aufgeregt.
„Nichts da, du kannst dann an der fertigen Kerze riechen und entscheiden, ob du den Duft magst oder nicht. Wenn nicht, kann ich dir ja jederzeit eine neue machen.“
„Wow, das hätte ich jetzt nicht erwartet.“
„Das ist ja das Schöne am Schenken“, versicherte Kaja ihr. „So, jetzt brauche ich aber deine Hilfe. Siehst du, hier am Boden der Gussformen habe ich das eine Ende der Dochte befestigt, das andere Ende an diesem Bambusstab. Jetzt wäre ich froh, wenn du den Bambusstab so halten könntest, dass alle drei Dochte leicht angespannt sind und ganz gerade zur Decke zeigen. Das ist mir nämlich beim letzten Versuch alleine nicht gelungen.“
„Klar, gib her.“ Während Miri die Dochte spannte, füllte Kaja das flüssige Wachs in die Formen.
„Und jetzt kommen die Kräuter dazu?“
„Die kommen erst ganz am Schluss rein, wenn das Wachs kurz vor dem Erstarren ist, das heißt, so kühl wie möglich und so flüssig wie nötig, sprich: ziemlich zähflüssig. Gerade so, dass du die Kräuter und das Öl noch darunterziehen kannst. Wenn wir es jetzt gleich hinzufügen würden, würden die ätherischen Öle einfach verdampfen und das Aroma der Kerze wäre viel schwächer.“
Beeindruckt hörte Miri zu und versuchte, sich so viel wie möglich zu merken. „Soll ich dich mal ablösen?“, fragte Kaja.
„Das wäre toll, mit der Zeit wird das ganz schön anstrengend!“, stellte Miri fest.
Während sie warteten, meinte Kaja: „Hättest du Lust, Samstagmorgen mit Zorro und mir einen langen Spaziergang zu machen? Ich hole dich auch ab! Ich muss wieder mal raus und meinen Kopf durchlüften.“
Miri fragte vorsichtig: „An welche Zeit hast du denn gedacht?“
„Ich bin jeweils recht früh unterwegs, aber ich kann mich anpassen. Was wäre dir denn recht?“
„Ich bin morgen Abend noch weg und es wird wahrscheinlich später…“
Kaja fiel ein, dass sie ja morgen auch verabredet war, mit Simon. „Ich auch, also gehen wir einfach ein wenig später. 10:00 Uhr?“
Miri schluckte. Normalerweise stand sie samstags frühestens um halb elf auf. Tapfer antwortete sie jedoch: „Klar, kein Problem. Läute
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