Die Drachenschwestern (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
einfach ein paarmal, für den Fall, dass ich noch unter der Dusche stehe.“ Oder im Bett liege, dachte sie im Stillen.
„Super!“ Kaja tupfte mit einem Finger vorsichtig in das zähflüssige Wachs. „So, jetzt müssen wir uns beeilen. Kannst du hier wieder übernehmen?“ Sie überreichte Miri den Bambusstab und begann mit geübten Handbewegungen erst die Kräuter in das Wachs zu streuen und mit einem Holzspan darunterzuziehen, bis sie am Ende von jedem Öl ein paar Tropfen hinzufügte. „So, jetzt dauert es noch ungefähr fünf Minuten, dann können wir die Dochte abschneiden.
Miri warf einen Blick auf ihre Uhr. „Was, schon so spät. Ich muss dann auch gleich gehen. Wir treffen uns noch auf einen Drink, ein paar Kollegen und ich.“
„Nette Leute?“
Miri antwortete nicht darauf, sondern beugte sich vor, um an ihrer eigenen Kerze zu schnuppern. „Toll, einfach toll. Und was ist da jetzt drin?“
„Rosenblätter und Orangenblütenöl.“
„Aha. Seltsam, ich hätte mich gar nicht so als Blumenmädchen gesehen.“ Es war Miri anzumerken, dass sie den Duft zwar umwerfend fand, jetzt aber, da sie wusste, was da so gut duftete, sich nicht sicher war, ob sie das gut finden sollte.
„Jetzt mach nicht so ein Gesicht“, zog Kaja sie auf. „Es ist ja nur eine Kerze. Keine Persönlichkeitsanalyse.“
„Das hat aber bei den zwei anderen Kerzen etwas anders geklungen“, maulte Miri. „Ich gebe ja zu, ich mag den Duft. Besser gesagt, ich finde ihn sensationell. Aber ich bin mir nicht sicher, was das über mich aussagt.“
„Mach dir nicht so viele Gedanken. Wie gesagt, es ist mir einfach so eingefallen. Und wie du weißt, bin ich nicht so ein intuitives Wesen wie du.“
Miri schaute bei Kajas Erklärung ungläubig zu Lance hinüber. Der tat jedoch so, als bekäme er von all dem nichts mit und gab vor, seine Krallen zu inspizieren. Gut, dann eben nicht. Ignorieren konnte sie auch gut. Vor allem offensichtlich nicht anwesende Drachen. „So, tut mir leid, aber ich muss jetzt los, sonst finde ich die anderen nie mehr.“
Kaja, ein wenig überrumpelt von diesem plötzlichen Aufbruch, hakte nochmals nach: „Also, dann bleibt‘s dabei, Samstagmorgen um 10 Uhr?“
„Ja, ich freu mich, bis dann.“ Miri schnappte sich ihre Handtasche, schlüpfte in ihre Jacke, tätschelte dem schlafenden Zorro den Bauch und drückte Kaja zum Abschied kurz. Und weg war sie.
„Besonders gut erzogen hat ihr Drache sie ja nicht“, ließ sich der Drache vernehmen, kaum war Miri aus der Tür.
„Was?“ Irritiert blickte Kaja Lance an.
„Typisch. Du hast wieder einmal überhaupt nichts mitgekriegt.“
„Was nicht mitgekriegt?“
„Na, dass sie gegangen ist, ohne sich von mir zu verabschieden. Ts ts!“
„Jetzt krieg dich ein, du hast dich ja so unauffällig verhalten, dass selbst ich dich beinahe vergessen hätte. Und es ist ja nicht so, dass ich ein großartiges Abschiedszeremoniell gekriegt hätte. Dass dir das überhaupt aufgefallen ist, ich dachte, du wärst die ganze Zeit mit Fellpflege beschäftigt gewesen.“
„Also ich muss doch schon bitten! Drachen haben Schuppen, kein Fell. Und überhaupt, wir Drachen sind multitaskingfähig.“
Kaja prustete los. „Ja klar. Das behaupten alle Männer. Hat nicht ganz danach ausgesehen, als sie vorhin deine Unterstützung gesucht hat.“
Als sie Lance‘ überraschten Gesichtsausdruck sah, schmunzelte sie. „Das hättest du nicht gedacht, dass ich das mitgekriegt habe. Das nennt man eben die hohe Kunst der Multitaskingfähigkeit! Aber so sehr ich unser Geplänkel auch genieße, könntest du mir nicht hier kurz helfen aufzuräumen?“
„Äh, mir fällt da gerade ein, ich habe auch noch einen Termin…“
„Nichts da, hiergeblieben!“ Aber zu spät. Kaja sprach nur noch zu sich selbst. „Termin. Wer’s glaubt! Vermutlich mit meinem Kopfkissen“, schnaubte sie und machte sich ans Aufräumen.
„Du kannst wieder aus deinem Loch hervorkommen“, rief Kaja ins leere Wohnzimmer hinein, wo sie es sich auf dem Sofa mit ihren süssen Teilchen, die bis jetzt unbeachtet auf dem Küchentresen gestanden hatten, gemütlich gemacht hatte. Sie streckte sich und stellte fest, dass sie sich seit langem wieder einmal richtig entspannt und zufrieden fühlte. Muss wohl an Miris Besuch liegen, beschloss sie.
„Drachen wohnen manchmal in Höhlen, meistens in Burgen oder Schlössern aber sicher nie in Löchern“, klärte Lance sie beleidigt auf, als er sich neben ihr auf der Couch
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