Die Drachenschwestern (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
sie unsere Diskussion hören würde. Frau, haben – das klingt ja fast nach einem Neandertaler, der seine Frau in seine Höhle schleppt.“
„Obwohl, das wäre vermutlich nicht einmal die schlechteste Idee, dann könnte sie mir zumindest nicht immer davonrennen.“ Frustriert schüttelte Tim den Kopf.
„So ungeduldig kenne ich dich ja gar nicht“, meinte Simon mit einem Seitenblick auf seinen Freund.
Gestresst fuhr sich Tim mit seiner Hand übers Gesicht. „Ich weiß, ich weiß. Mich hat auch noch nie jemand so durcheinander gebracht wie Kaja. Aber ich vermute, dass sie mein Beruf bzw. die dadurch bedingten Abwesenheiten abschreckt. Sie trägt da ein familiäres Trauma mit sich rum, könnte man sagen. Und in spätestens zwei bis drei Wochen muss ich wieder los. Eine Fotoreportage auf Island. Ein Kollege von mir fällt krankheitsbedingt aus und hat mich angefragt, ob ich den Auftrag übernehmen könnte. Ich habe zugesagt.“
„Und jetzt bist du hin- und her gerissen, ob du es vorher überhaupt noch versuchen sollst oder nicht oder doch…“
„Genau…“
„Das war vielleicht ein Andrang. Kann mir hier kurz einer von euch Helden helfen?“
„Klar!“ Tim sprang auf und nahm ihr die zwei Guinness ab. Kaja hatte sich inzwischen ein wenig gefangen und freute sich einfach nur, Tim zu sehen. Zum ersten Mal schob sie energisch alle beunruhigende Gedanken und „was wäre wenn’s“ aus ihrem Kopf und beschloss, den Abend zu genießen. „So, wer nimmt es gegen mich auf beim Dartspielen?“
Nach drei vergnüglichen Runden Dart, welche Kaja zu ihrer großen Zufriedenheit alle herausragend gewonnen hatte, verließen sie das Pub und holten ihre Hunde aus Simons Auto. Am See angekommen ließen sie Zorro und Tsar frei. Beide stürzten sich blitzartig zusammen ins nächste Gebüsch, wo es wahrscheinlich verlockende Essensreste zu fressen gab.
„He, raus da“, riefen alle drei Menschen und wurden von den Vierbeinern geflissentlich ignoriert.
„Lasst uns einfach zügig weitergehen, dann kommen die beiden sicher gleich nach“, meinte Kaja, die ihren Zorro nur zu gut kannte. „Im Herbst mag ich den Zürichsee am liebsten. Den meisten Leuten ist es dann nämlich schon zu kühl und man hat die Uferpromenade so schön für sich alleine.“ Übermütig balancierte Kaja auf dem Steinmäuerchen, das am Ufer entlang lief.
Alle paar Meter raschelte es wieder, wenn die am See wohnhaften Ratten ihren Mondscheinsnack unterbrechen mussten. Zorro und Tsar hatten alle Pfoten voll zu tun, die kleinen Nager zu verfolgen.
„Kaja, würde es dir etwas ausmachen, mit Tim nach Hause zu fahren?“, ließ sich Simon vernehmen.
„Nein, überhaupt nicht. Wenn es Tim nichts ausmacht?“ Sie warf ihm einen fragenden Blick zu.
„Kein Problem.“
„Dann verlass ich euch jetzt, muss morgen früh raus.“ Er nahm Kaja in den Arm und drückte sie. „Ich melde mich bei dir, okay.“
„Geht klar. Bis dann und danke für alles!“
„Keine Ursache.“ Simon drehte sich um und machte sich, begleitet von Tsar, auf den Weg zu seinem Wagen.
„So und jetzt zu Dir. Du hast mich ja ganz schön alt aussehen lassen beim Dartspielen heute Abend“, beschwerte Tim sich mit einem Zwinkern in den Augen und zerwuschelte ihr freundschaftlich die Haare. So war es zumindest gedacht. Doch irgendwie konnte er seine Hand nicht mehr dazu bringen, diese seidige dunkle Haarpracht loszulassen und zog Kaja immer näher an sich heran. Diese konnte vor lauter Aufregung und Anspannung kaum mehr atmen und starrte wie gebannt auf seine schön geschwungenen Lippen. Überdeutlich nahm sie seine Hand an ihrem Hinterkopf war, alle ihre Nervenenden leisteten gerade Überstunden. Sie erwartete einen spielerischen Kuss – das war auch das, was Tim vorhatte. Nur ein kleiner Kuss konnte ja nicht schaden. Doch dieser Vorsatz löste sich in dem Moment auf, als ihre Lippen sich berührten. Feuer jagte durch Kajas Bauch und sie krallte sich am Stoff seiner Jacke fest. Seine Bartstoppeln kratzten über ihre Wangen und sie biss ihn erst verspielt, dann fester in die Unterlippe, was Tim dazu veranlasste ihren Mund noch stürmischer zu erkunden. Kaja konnte nicht mehr klar denken und schmiegte sich noch dichter an ihn. Tim drückte sie mit seinem Körper an den rauen Stamm eines der alten Bäume und hinterließ mit seinem Mund eine glühende Spur auf ihrer Haut. Von ihrem Mund zum Ohr den Hals hinunter, bis Kaja wieder die Initiative ergriff, sein Gesicht zu sich drehte
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