Die Drachenschwestern (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
interessiert.
„Ich habe leider keine Bilder mitgebracht. Aber im Moment habe ich in Bern eine Ausstellung am Laufen, noch bis Ende des Monats. Mach doch einen Ausflug in unsere schöne Hauptstadt. Dann können wir uns treffen und gehen gemeinsam hin. Na was ist, hättest du Lust?“
Kaja zögerte einen Moment. Tim verspürte eine leise Enttäuschung in sich aufsteigen, sagte jedoch in leichtem Tonfall: „Du kannst natürlich auch alleine hingehen, dann bist du flexibler, wann du gehen willst und so…“
„Doch, ich möchte gerne kommen. Und natürlich am liebsten mit dir zusammen. Dann kannst du mir auch alles genau erklären“, unterbrach Kaja ihn. Da sie ein wenig abwesend auf die Tischplatte starrte, entging ihr, wie sich auf seinem Gesicht Erleichterung breit machte.
„Es ist nur so, dass bei mir im Moment alles drunter und drüber geht in meinem Leben und ich keine Ahnung habe, wie sich das alles entwickeln wird in den nächsten Wochen. Aber an einem Wochenende habe ich bestimmt Zeit, lass uns doch gleich fix abmachen. Dann halte ich mir diesen Tag einfach frei.“ Sie zog eine altmodische Agenda aus ihrer Jackentasche und blickte erwartungsvoll zu ihm hinüber.
„Tja, äh, ich bin nicht so organisiert wie du. Wenn ich hier bin, lasse ich meinen Organizer immer absichtlich zu Hause, damit ich meine Ferien auch wirklich genießen kann. Machen wir es doch einfach so, ich ruf dich an, sobald ich wieder in der Schweiz bin, okay?“
„Ja, klar, so können wir das auch machen“, stimmte sie ihm zu und verstaute den Taschenkalender wieder in ihrer Tasche.
„Sag mal, ist dieses vorsintflutliche Ding dein Ernst?“, zog Tim sie auf. „Ich dachte, du hättest Informatik studiert, da ist doch so ein moderner Organizer fast ein Muss, nicht?“
Kaja schüttelte lachend den Kopf: „Du weißt doch, dass bei mir alle Elektronik dauernd verrückt spielt. Ich hab ja schon regelmäßig Probleme mit meinem Handy. Da will ich wenigstens meine Termine sicher verwahren.“
„À propos Handy, gibst du mir noch deine Nummer, sonst wird’s schwierig mit dem Anrufen“, bat er.
„Null-Sieben-Neun…“, fing Kaja an zu diktieren.
„Stopp, ich, äh ... wie gesagt, ich bin in den Ferien, also kann ich die Nummer nicht speichern, mein Handy ist auch zu Hause.“
Grinsend holte Kaja ihre Agenda hervor, kritzelte ihre Nummer auf eine Seite, die sie herausriss und ihm über den Tisch zuschob. „Wer ist jetzt froh über Papier und Stift?“, neckte sie ihn.
„Wie machst du das eigentlich bei der Arbeit? Programmierst du auch auf Papier oder spuken die Computer nicht rum?“
„Hm, ich arbeite schon am Computer, aber es gibt öfters mal Probleme. Ich habe ein extra Troubleshooting-Abo bei unserem Support-Team. Normalerweise müsste ich jede Störung melden und, wie es bei uns genannt wird, ein „Ticket“ aufgeben, wo die Art der Störung und wie lange sie gedauert hat sowie, falls bekannt, ihr Ursprung und die Kosten zur Behebung genau vermerkt werden. Nur wäre ich dann vermutlich schon lange meinen Job los, weil ich die interne Kostenstelle unserer Supportabteilung zu sehr belaste.“
„Ein Privat-Abonnement? Wie hast du denn das hingekriegt?“, lachte Tim.
„Ich hab’ halt recherchiert und dabei herausgefunden, dass die Jungs vom Supportteam verrückt sind nach Appenzeller Vollmondbier. Jetzt wird einmal im Monat eine Kiste Bier in ihr Büro geliefert. Na ja, diese Zeiten sind vermutlich auch vorbei.“ Ihr Gesicht hatte bei den letzten Worten einen melancholischen Ausdruck angenommen.
„Was ist denn los, Dreckspatz“, wollte Tim wissen, worauf er von Kaja böse angefunkelt wurde. „Okay, okay“, er hob beschwichtigend die Hände, konnte sich aber ein kleines Grinsen nicht verkneifen. „Ich gebe ja zu, der Spitzname passt nicht mehr gleich gut wie früher einmal. Besonders heute, aber lassen wir das, das hab ich dir ja vorhin schon gesagt.“
„Was denn?“, fragte Kaja zuckersüss. Er soll ruhig ein wenig schmoren, dachte sie, er muss mich ja nicht immer ärgern.
Er räusperte sich. Flirtete Kaja etwa mit ihm? Verdammt, er spürte, wie ihm schon wieder diese verräterische Röte den Hals hoch kroch. Aber sie gefiel ihm auch jedes Mal besser, wenn er sie sah. Na gut, was sie konnte, konnte er doch schon lange, und er beschloss, das Spiel, wenn es denn überhaupt noch ein Spiel war, mitzuspielen. „Dass du fantastisch aussiehst, meinte ich. Allerdings nicht nur heute Abend, du gefällst mir
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