Die Drachenschwestern (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
„Ohmm“, begann sie, nur um gleich darauf wieder los zu kichern. „Nein danke. Ich glaube, da wähle ich lieber die von dir vorgeschlagene Beschäftigungstherapie“, beschloss sie und verschwand im Schlafzimmer.
Sie ließ sich aufs Bett fallen und starrte an die Decke. Das Gespräch mit Lance hatte sich ja erstaunlich gut entwickelt, auch wenn sie immer noch nicht genau wusste, wie sie mit der Situation umgehen sollte. Sie seufzte. Aber sie hatte ja versprochen, mit dem Trübsal-blasen aufzuhören und sich mit etwas abzulenken. Nur womit? Sie runzelte die Stirn. Ihr fiel auf, dass es seit langem das erste Mal war, dass sie kein aktuelles dringliches Projekt bei der Arbeit hatte, welches sie auch noch nach Büroschluss beschäftigte. Die letzten paar Monate hatte sie auch zu Hause noch nächtelang am Computer gesessen, um Programme zu entwickeln und um die jeweiligen Deadlines zu schaffen. Wenn sie es recht bedachte, war ihr noch gar kein neues Projekt zugeteilt worden. Abrupt setzte sie sich auf. Und ließ sich gleich wieder in ihr Kissen zurückfallen. Das fiel wohl auch unter die Kategorie, sich unnötig aufzuregen. Heute würde sie an ihrem projektlosen Zustand wohl nichts mehr ändern können. Aber gleich morgen würde sie bei Max anklopfen und ihn fragen, was denn als nächstes anliegt. Nur war mit dieser Entscheidung das Problem, wie sie sich jetzt ablenken sollte, immer noch nicht gelöst.
„Offensichtlich brauchst du ein Hobby, Kaja“, schimpfte sie halblaut mit sich selbst. Ihr Blick fiel auf eine von Mémés Kerzen. Das war die Idee. Sie musste ja noch ihre Schulden bei Luc begleichen. Sie schnitt eine Grimasse. Ihr war eben eingefallen, dass diese ja auch eine Kerze für Tim beinhalteten. Egal. Kerzen fabrizieren würde sie sicher ablenken. Und schließlich hatte Mémé ihr in weiser Voraussicht ja alles nötige dafür mitgegeben. Mit neuem Elan sprang sie vom Bett auf und machte sich auf die Suche nach den erforderlichen Zutaten.
Einige Stunden später war sie der Verzweiflung nahe und schimpfte lautstark wie ein Rohrspatz vor sich hin. In ihrem Überschwang hatte sie vergessen, dass ihr nicht wie bei Mémé ein ausgeklügeltes Atelier mit sämtlichen erforderlichen Hilfsmitteln und Tricks zur Verfügung stand, sondern eben nur eine kleine offene Küche, dazu gedacht, sich etwas Essbares zu kochen und nicht etwa, Wachs zu schmelzen, Kräuter einzurühren, halt eben Kerzen zu machen. Abgesehen davon, dass sie zwei ihrer nicht gerade zahlreichen Pfannen ruiniert hatte, kämpfte sie noch dazu mit dem Problem, die Dochte am Boden der Gussformen zu befestigen, damit sie sie wenigstens von Hand gerade ziehen konnte. Als sie endlich das Gefühl hatte, ihr letzter Versuch mit Sekundenkleber könnte von Erfolg gekrönt sein, fiel ihr auf, dass sie zumindest zwei Arme zu wenig hatte, um gleichzeitig, den Docht zu spannen und das heiße Wachs einzugießen.
„Ein Tintenfisch müsste man sein“, grummelte sie.
Entschlossen klemmte sie sich die Form zwischen die Knie und packte den Docht mit den Zähnen. So verrenkt rutschte sie auf ihrem Stuhl zum Herd und betete im Stillen, dass das Wachs, bitte, bitte, noch flüssig genug sei. Zu allem Elend hatte sich Lance auch noch entschlossen, ihr mit klugen Ratschlägen Gesellschaft zu leisten.
„Meinst du nicht, das ist ein wenig gefährlich? Wenn dir das heiße Wachs danebengeht?“
„Mrpf“, kam es von Kaja, die mit dem Docht zwischen den Zähnen einfach keine bessere Verwünschung zustande brachte.
Vorsichtig setzte sie zum letzten Versuch an und begann, das heiße Wachs in die Form zu gießen. Alles schien zu klappen, bis der Sekundenkleber offensichtlich der Hitze des Wachses nachgab und der Docht sich vom Boden der Gussform löste. In einem Schwall ergoss sich die heiße Masse auf Kajas Jeans, während sie schwungvoll und hollywoodreif mitsamt dem Stuhl nach hinten kippte.
„Waah, ist das heiß“, rief sie aus.
„Hab ich’s dir nicht gesagt“, brachte Lance gerade noch besserwisserisch zustande, bevor er in lautes Gelächter ausbrach.
Finster beäugte Kaja ihn, während sie sich hochrappelte. „Das ist nicht lustig“, fauchte sie. „Ich versuche hier gerade, produktiv zu sein!“
„Ach komm schon. Allzu heiß war das Wachs offensichtlich nicht mehr und dein Gesichtsausdruck war einfach köstlich! Und außerdem, den Zweck hat es ja erfüllt, ob du die Kerzen jetzt fertig hast oder nicht.“
Kaja bemühte sich, ihren finsteren Blick
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