Die Drachenschwestern (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
beizubehalten und gab es schließlich auf.
„Du hast Recht“, lachte sie. „Nur schade um das Wachs. Da die Kräuter schon drin waren, kann ich den Rest nicht mehr verwenden“, meinte sie bedauernd.
„Welchen Rest?“, kicherte der Drache, was ihm einen weiteren bösen Blick von Kaja einbrachte.
„Na ja, es hilft wohl nichts. Ich mach hier erst einmal alles sauber und starte den nächsten Versuch besser vorbereitet.“
Erschöpft ließ sich Kaja auf ihr Sofa sinken und schaltete wahllos den Fernseher ein. Die letzten zwei Stunden hatte sie damit verbracht, das verspritzten Wachs vom Parkett zu kratzen, ihre Hosen zu bügeln, um die Flecken aus dem Stoff zu entfernen, nicht zu reden vom Rest der Küche. Missmutig schaute sie an sich herunter. Sie trug zwar inzwischen saubere Hosen, ihre Arme und vermutlich auch ihr Gesicht wiesen immer noch Spuren des missglückten Kerzengießversuchs auf. Egal. Jetzt würde sie erst mal ihre bestellte Pizza essen (es konnte schließlich keiner erwarten, dass sie nach dieser Küchenputzaktion auch noch kochen würde) und dem Fernseher die Aufgabe überlassen, sie abzulenken.
Viel später setzte sie sich blinzelnd auf. Der Fernseher lief immer noch. Ein rascher Blick auf die Uhr ihres hoffnungslos veralteten Videorekorders bestätigte ihr, dass es bereits ein Uhr nachts war. Sie hätte sich gar keine Sorgen über benötigte Ablenkung brauchen müssen, stellte sie fest. Offenbar war sie, nachdem sie die Hälfte ihrer Pizza vertilgt hatte, über dem lahmen Fernsehprogramm eingeschlafen. Wo war denn der Rest ihres Abendessens hingekommen, überlegte sie stirnrunzelnd und blickte sich suchend um, als ihr Blick auf die leere Pizzaschachtel fiel.
„Zorro und ich haben sie uns geteilt, es macht dir doch nichts aus? Sah nicht so aus, als ob du sie noch wolltest, so wie du auf dem Sofa geschnarcht hast.“
„Ich schnarche nicht“, behauptete Kaja indigniert. „Und glaub ja nicht, dass ich es nicht merke, wenn du versuchst, dich bei meinem Hund ein zu schleimen!“, fügte sie ungnädig hinzu. „Ich geh jetzt ins Bett. Und wag es ja nicht, dich an meiner Whiskyflasche zu vergreifen!“
Der Drache rollte gespielt verzweifelt mit den Augen und schnitt eine Grimasse.
„Und mach keine Gesichter hinter meinem Rücken“, setzte sie noch hinzu, ohne sich umzudrehen.
Kapitel 16
Am nächsten Morgen war Kaja ausgesprochen früh im Büro. Offensichtlich hatte sie gestern vor dem Fernsehen endlich den Schlaf nachholen können, den sie dringend nötig gehabt hatte. So war sie heute um 6 Uhr schon putzmunter gewesen und hatte sich voller Tatendrang mit Zorro in den nebligen und leider noch immer dunklen Tag gestürzt. Das hatte aber weder die Spielfreude des Hundes noch Kajas Guter Laune geschadet. Im Gegenteil, sie war gespannt auf heute Abend, auf das Treffen mit Miri. Sie war sich noch nicht so sicher, ob sie das Thema Drachen überhaupt anschneiden wollte. Eigentlich hatte sie keine Lust, sich gleich in den ersten fünf Minuten als Geisteskranke zu qualifizieren.
Andererseits, überlegte sie, hatte Miri Lance von der ersten Minute an sehen können und offenbar als Realität akzeptiert. Kaja seufzte. Lance, der alte Gauner, würde wahrscheinlich wieder meinen, sie mache sich zu viele Sorgen über Dinge, die sie nicht ändern könne. Womit er noch dazu Recht hätte. Ärgerlich. Resolut schob sie die Gedanken an den Abend beiseite.
Ich habe ja schließlich noch andere Sorgen, um welche ich mich kümmern muss, erinnerte sie sich und beschloss, den Stier gleich an den Hörnern zu packen.
Sie sprang von ihrem Stuhl auf und machte sich auf den Weg zu Max’ Büro. Leer, verdammt! Konnte denn im Moment nicht auch einmal einfach etwas klappen?!
Sie steckte den Kopf durch die nächste Tür und wandte sich an Max’ Assistentin: „Anna?“
Schuldbewusst schreckte Anna hoch. Als sie allerdings sah, dass es sich nur um Kaja handelte, wandte sie sich unverzüglich wieder dem Sudoku auf ihrem Tisch zu. „Ja“, kam es ziemlich schroff.
„Äh, ich wollte nur fragen, ob du weißt, wo Max steckt?“
„Weg“, kam es knapp zurück.
„Wie, was heißt weg?“, hakte Kaja irritiert nach.
„Wüsste zwar nicht was dich das angeht, aber na gut. Er ist für einige Tage bei einer Weiterbildung.“
„Und von wem krieg ich jetzt meinen nächsten Auftrag?“
„Woher soll ich das wissen“, antwortete Anna sichtlich gelangweilt und zog ihren widerlichen Kaugummi in die Länge. Demonstrativ
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