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Die Drachenschwestern

Die Drachenschwestern

Titel: Die Drachenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Fox
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Lance: „Achtung Kaja, der böse Unbekannte
nähert sich dir. Wenn du ihn aufhalten möchtest, dann tu was!“
    Toller Ratschlag dachte Kaja ungehalten. Und was genau? In dem Moment
war der Schatten fast bei ihr angelangt. Aus einem Impuls heraus zwang sie
sich, an Ort und Stelle hinter dem Rand der Hecke verborgen stehen zu bleiben
und zu warten, bis der Mann nur noch zwei Schritte von ihr entfernt war. Dann
nahm sie ihren ganzen Mut oder das, was davon noch übrig war, zusammen und
streckte ihr Bein auf. Der Mann fiel um wie ein gefällter Baum und knallte
kopfvoran auf den harten Gehsteig. Als endlich zwei Männer aus Simons Team
hinzukamen, stand sie immer noch wie erstarrt an Ort und Stelle. Mühelos
überwältigten die beiden den am Boden liegenden Mann und fesselten ihn mit
Handschellen. Erleichtert nahm Kaja zur Kenntnis, dass der Mann zwar aus einer
Kopfwunde blutete, ansonsten jedoch noch sehr lebendig zu sein schien. Zumindest
ließen die fantasievollen Drohungen, die der Mann mit jedem Atemzug zischend
ausstiess, darauf schließen.
    Mit zitternden Knien ließ sie sich auf dem Rand des Gehwegs nieder.
Langsam setzte der Schock ein, als ihr bewusst wurde, dass sie tatsächlich
gerade einen Kriminellen buchstäblich zur Strecke gebracht hatte. Irgendjemand
legte ihr eine Decke um die Schulter.
    „Eigentlich müsste ich dich dafür, dass du nicht auf mich gehört hast,
in eine Zelle sperren “, vernahm sie Simons Stimme von der Seite. Sie hatte ihn
gar nicht kommen gehört. „Das meine ich im Ernst, Kaja! Ab jetzt nur noch
Schreibtischjobs für dich. Trotzdem, gute Arbeit“, meinte er widerwillig.
    „Weißt du was? Das habe ich eben selber auch beschlossen.“ Sie wandte
den Kopf nach links um ihn schwach anzulächeln. „Du blutest ja!“, rief sie
entsetzt aus, als sie den Blutgetränkten Lappen sah, den er sich an den linken
Oberarm presste.
    „Nur ein Streifschuss“, wehrte er ab. „Meine Schuld. Ich habe nicht
damit gerechnet, dass der Kerl es tatsächlich auf eine Schießerei ankommen
lässt. Josef wird mir die Ohren langziehen. Und Tim wahrscheinlich auch“, fügte
er grummelnd hinzu. „Wenigstens konnten wir einen der beiden aufhalten und Max
ist auch frei.“
    „Geht es ihm gut?“
    Simon deutete auf den Krankenwagen, der ein Stück weiter die Straße
runter angehalten hatte. „Er wird gerade durchgecheckt. Aber soweit ich es
beurteilen konnte, fehlt ihm nichts, was ein wenig Ruhe und gute Pflege nicht
in Ordnung bringen könnten.“
    „Da bin aber ich erleichtert.
Übrigens, den anderen haben wir auch!“
    „Wie?“ Ruckartig
setzte sich Simon auf.
    Kaja erzählte ihm schnell, wie der Abteilungsleiter sein Auto geklaut
hatte – und plötzlich nicht mehr weiterfahren konnte.“
    „Was für ein
Glück, dass du bereits draußen warst!“
    „Hm“, antwortete Kaja unbestimmt. Sie konnte ihm ja schlecht von ihrem
Drachen-Frühwarnsystem erzählen.
    „Aber eins verstehe ich nicht: Weshalb ist er nicht zu Fuß
weitergeflüchtet? Und weshalb ist das Auto überhaupt stehen geblieben? Der
Wagen ist praktisch neu und ich hatte noch nie Probleme damit.“
    Kaja druckste ein wenig herum. „Äh, das mag jetzt etwas seltsam
klingen, aber elektronische Geräte spielen gerne ein wenig verrückt, wenn ich
mich in ihrer Nähe aufrege…“
    Skeptisch nahm Simon ihre Aussage zur Kenntnis. Eine bessere Erklärung
hatte er allerdings auch nicht auf Lager. Er holte sein Funkgerät hervor und
sprach einige knappe Anweisungen hinein. „Mein Team kümmert sich darum.
Brauchst du eine Mitfahrgelegenheit?“
    Kaja überlegte kurz. „Ich würde ganz gerne schnell nach Max sehen. Falls
er ins Krankenhaus muss, begleite ich ihn. Deine Schussverletzung solltest du
vielleicht auch zeigen.“ Sie deutete auf seinen Arm.
    Unbehaglich wand
er sich. „Lieber nicht. Josef wird sich darum kümmern.“
    Sie zuckte mit den Schultern. „Du bist der Profi.“ Sie wandte sich zum
gehen, drehte sich dann aber nochmals um. „Danke. Und – tut mir leid, wegen deines
Autos.“
    Kaja begleitete Max ins Krankenhaus, von wo aus sie seinen Partner
André informierte. Der war inzwischen auch schon ganz krank vor Sorge gewesen,
da er Max nicht hatte erreichen können. Doch da er nicht gewusst hatte, wem er
trauen sollte, hatte er niemanden um Hilfe gebeten. Als er endlich im Spital
ankam, verabschiedete sich Kaja und machte sich auf den Weg zum Bahnhof. Sie
hätte André gerne besser kennengelernt. Aber heute Abend war sie

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