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Die Drachenschwestern

Die Drachenschwestern

Titel: Die Drachenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Fox
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verwirklichen.“
    Er unterbrach sich, weil Kaja plötzlich finster vor sich hinmurmelte:
„Schon wieder so ein erfüllter Traum, das scheint hier ja epidemisch um sich zu
greifen.“
    „Was sagst du?“, fragte Tim nach, der sie nicht verstanden hatte und
aus ihrem Gesichtsausdruck nicht so recht schlau wurde.
    „Nichts, nicht so
wichtig, tut mir leid. Ich wollte dich nicht unterbrechen, erzähl weiter.“
    „Ja, also: Ich konnte dann kurz darauf dank eines Fotografen, der mit
meinem Vater befreundet war, als Volontär bei einem Elchprojekt in Schweden
mitarbeiten. Da habe ich großes Glück gehabt, denn durch diesen Kontakt bin ich
dann in die ganze Wildtierforschung reingerutscht. Genommen haben sie mich
allerdings nicht, weil sie mich für so einen begnadeten Fotografen hielten, wie
ich mich damals…“
    „Nicht!? Aber du hast ja wirklich schon immer ein unglaubliches Gespür
hinter der Kamera gehabt. Deine Bilder gefallen mir sehr gut!“
    „Danke“, er deutete eine Verbeugung an, „das freut mich ungemein, das
von dir zu hören. Nichts desto trotz verhalf mir schlussendlich mein
Biologiestudium zu dem Job. Bei ihnen war nämlich ein Biologe ausgefallen.
Somit war ich plötzlich für sämtliche Statistiken betreffend der Elchpopulation
in Mittelschweden verantwortlich. Inzwischen bin ich froh, dass alles so
angefangen hat. Das Fotografieren mache ich neben der Forschungsarbeit, dank
der ich viel besser weiß, wann und wo sich vermutlich die besten Bilder schießen
lassen. Und ich käme ohne diese Arbeit auch gar nie so einfach an die
verschiedensten Orte. So kann ich beide Leidenschaften miteinander verbinden.“
    „Also bist du
jetzt die ganze Zeit mit der Kamera auf Elchjagd?“
    „Nein, so hat nur
alles angefangen. Ich arbeite inzwischen bei einer Forschungsgruppe mit, die
immer dann zum Einsatz kommt, wenn irgendwer plant, irgendwo ein neues
Naturschutzgebiet oder Reservat zu errichten. Wir kümmern uns darum,
festzustellen, welche Tierarten in diesem Gebiet leben, finden heraus, wie
stark das Gebiet besiedelt ist und wie die Bevölkerung möglichst in die Pläne
mit einbezogen werden kann. Besonders wichtig ist dabei, dass die Einheimischen
von dem Naturschutzgebiet profitieren können, vor allem auch wirtschaftlich.
Nur dann macht so ein Projekt überhaupt Sinn und hat eine Chance, nachhaltig
die Tiere und Pflanzen zu schützen.“
    „Das klingt extrem spannend und auch enorm vielseitig. Was war denn
bis jetzt dein Lieblingsprojekt?“, fragte Kaja beeindruckt?
    „Mir hat es vor allem das Regenwaldgebiet im Südwesten von Kanada
angetan. Erst vor kurzem wurde erreicht, dass der grösste Teil in ein
Naturschutzgebiet umgewandelt wird. Zu diesem Gebiet gehört auch die Insel der
Geisterbären.“
    „Geisterbären?
Aber ich dachte, du kümmerst dich um lebende Tiere“, warf Kaja verdutzt ein.
    Tim musste lachen. „Ja, das hast du schon richtig verstanden. Die
Insel heißt so, weil sie von weißen Bären bewohnt wird. Ihrer Farbe wegen
wurden sie von den Ureinwohnern Geisterbären genannt.“
    „Weiße Bären? Sind
das nicht einfach Eisbären?“, hakte Kaja interessiert nach.
    „Nein, die weißen Geisterbären gehören an und für sich zur Familie der
Braunbären, nur dass sie eine Mutation in ihrem genetischen Erbgut aufweisen.“
    „Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen, deine Arbeit klingt
unglaublich spannend und aufregend“, meinte Kaja.
    „Das ist sie meistens auch. Obwohl es auch extrem mühsam und
frustrierend sein kann, wenn ein Projekt einfach nicht vorankommt. Unser Team
muss sich Gott sei Dank nicht mit den jeweiligen Behörden und Politikern
rumschlagen, aber unsere Arbeit ist natürlich direkt davon abhängig.“
    „Ich verstehe“, meinte Kaja nachdenklich. „Aber du fotografierst doch immer
noch? Oder hast du das zugunsten der Biologie ganz aufgegeben?“
    „Nein, nein, natürlich nicht. Ich integriere die Fotografie einfach in
meine wissenschaftliche Arbeit. Es kommt mir sogar oft zugute, da ich so viel
mehr Leute, auch Nichtwissenschaftler erreiche, wenn wir unsere Berichte
publizieren. Wenn die Artikel von aussagekräftigen Bildern unterstützt sind,
werden sie viel eher gelesen.“
    „Das kann ich mir gut vorstellen. Das ist ja ideal“, freute sich Kaja.
„Hast du auch Bilder von den Geisterbären?“
    „Ja, interessieren
sie dich?“
    „Ja, sehr! Ich würde allgemein gerne einen tieferen Einblick in deine
Arbeit erhalten“, sagte sie ehrlich

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