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Die Drachenschwestern

Die Drachenschwestern

Titel: Die Drachenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Fox
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auch im verschwitzten T-Shirt
nach dem Joggen“, antwortete er und ließ seinen Blick langsam von ihren Augen
über das Gesicht Richtung Hals schweifen, bis er schließlich auf ihrem
Ausschnitt verweilte, wo sich der Stoff über ihren Rundungen wölbte. Jetzt war
es Kaja, der die Röte ins Gesicht stieg. Doch bevor ihr eine schlagfertige
Antwort einfiel, blickte er ihr wieder in die Augen und sagte ernsthaft: „Lenk
nicht ab Kaja. Erzähl mir doch, was bei dir so los ist. Du hast jetzt schon ein
paar Mal solche Andeutungen gemacht. Es interessiert mich wirklich.“
    Also erzählte sie ihm die ganze Geschichte. Allerdings in einer etwas
gekürzten Fassung. Und sie verschwieg ihm auch ihre amourösen Verstrickungen
mit Frédéric. Das wäre dann doch etwas zu viel des Guten gewesen. Vor allem, da
sie sich immer mehr zu Tim hingezogen fühlte. Da ließ man bestimmte Details
vorsichtshalber besser weg. Man wusste ja nie, wie sich die Dinge entwickelten...
    „Das ist ja ein Ding!“, sagte er, als sie geendet hatte. „Und was
machst du jetzt? Ich meine, du kannst das doch nicht einfach so auf sich
beruhen und diesen Frédéric damit durchkommen lassen!“, ereiferte er sich.
    Sie zuckte ratlos mit den Schultern: „Was soll ich denn machen. Ich weiß
ja nicht einmal, ob ich meinen Job noch habe, nachdem ich so Hals über Kopf
hierher geflüchtet bin, ohne jemanden zu informieren.“
    „Hm, lass es mich auf jeden Fall wissen, falls du Hilfe brauchen
solltest. Ich bin für die nächsten drei Monate noch in der Schweiz, bevor ich
nach Brasilien reise.“
    „Danke für das
Angebot, vielleicht ruf ich dich tatsächlich an. Wie spät ist es eigentlich?“
    „Fast elf Uhr,
wollen wir uns langsam auf den Heimweg machen?“
    „Gute Idee, lass
uns gehen.“
    Während der kurzen Heimfahrt hing jeder seinen Gedanken nach. Schließlich
waren sie bei Mémés Hof angelangt. Kaja stieg aus, ließ Zorro aus dem Auto und
beugte sich zu Tim hinunter, der das Fenster heruntergekurbelt hatte. Sie
wollte ihm drei Wangenküsschen zum Abschied geben, doch beim dritten konnte Tim
nicht widerstehen. Er stoppte mit seiner Hand sanft ihr Gesicht und küsste sie
kurz auf den Mund. Verblüfft starrte Kaja ihn an und leckte sich mit der Zunge
über ihre Lippen, wo sie immer noch seinen Kuss zu spüren glaubte. „Danke für
den schönen Abend. Und hoffentlich bis bald“, sagte Tim. Er fuhr an, wendete
das Auto und fuhr weg.
    „Gute Nacht“, flüsterte Kaja dem davonfahrenden Auto hinterher und
schaute den Rücklichtern nach, bis sie nach und nach von der Dunkelheit
verschluckt wurden.
    Eigentlich ganz schön frech, dachte Kaja bei sich, als sie zusammen
mit ihrem Hund zum Haus ging. Aber irgendwie auch süss. Aber Tim ausschließlich
als einen guten Freund aus Kindertagen zu betrachten, war offensichtlich eine
unvollständige Sichtweise.
    Vor ihrer Zimmertür begann der Hund plötzlich wieder zu knurren. „Sch,
du weckst sonst noch Mémé auf!“ Das beeindruckte Zorro allerdings wenig, noch
immer war ein dumpfes Grollen aus seiner Kehle zu hören. Kaja schüttelte
verständnislos den Kopf und öffnete die Tür. Und fiel fast in Ohnmacht. Auf
ihrem Bett thronte ein riesiger, blau schimmernder Drache. Auf der Stelle
schloss sie die Tür wieder. Offensichtlich hatten es diese Whiskeys in sich,
dachte sie entnervt. Irgendwie wollte der heutige Tag gar kein Ende nehmen. Okay,
sagte sie zu sich selbst, das sind nur deine angespannten Nerven, die dir einen
Streich spielen. Ich öffne jetzt diese Tür noch einmal und alles wird in bester
Ordnung sein. Sie atmete tief durch und kniff sich sicherheitshalber noch in
ihren Arm, um sicher zu gehen, dass sie wach war. Richtig, das Kneifen tat weh,
definitiv wach. Schwungvoll öffnete sie die Tür erneut und trat ins Zimmer.
Leider hatte sich an der Situation in ihrem Zimmer nichts geändert: Der Drache saß
immer noch auf ihrem Bett.
    „Hallo Kaja“, dröhnte es in ihrem Kopf. Verzweifelt dachte sie, jetzt
spricht mich dieses Ungetüm auch noch an, was mache ich denn jetzt bloss. Sie
war drauf und dran, Mémé zu Hilfe zu rufen, das war schließlich mehr ihr
Metier. Dann reckte sie jedoch kampflustig das Kinn. Das wäre ja gelacht, wenn sie
mit diesem Vieh nicht selber fertig werden würde. Sie nahm all ihren Mut
zusammen und sagte laut: „Sieh mal einer an, du kannst ja sogar sprechen und
kennst aus irgendwelchen Gründen sogar meinen Namen. Dürfte ich dann zum
Ausgleich deinen

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