Die drei ??? - 100 - Toteninsel
doch eigentlich klar. Es geht um diese Ruine. Sie wollen herausfinden, ob es sie wirklich gibt und was es damit auf sich hat. Josef Hadden hat das nötige Kleingeld und kann mal eben ein paar Scheine für den ganzen Spaß lockermachen. Und eines seiner Schiffe zur Verfügung stellen.
Als Gegenleistung will er sämtliche Schatztruhen voller Gold und Edelsteine, die gefunden werden.«
»Klingt logisch«, stimmte Justus zu. »Aber ist es das, was unser geheimnisvoller Auftraggeber wissen will? Wie passt die Warnung, dass jemand sterben werde, in die ganze Geschichte?«
»Vielleicht war es nur eine Drohung«, gab Bob zu bedenken.
»Vielleicht hatte der Auftraggeber Angst, wir würden den Fall nicht ernst genug nehmen.«
»Möglich«, gab der Erste Detektiv zu. »Aber ich glaube, es steckt mehr dahinter. Erinnert ihr euch, was dieser Juan gesagt hat? Dass ein Schiff namens ›Montana‹ die Insel bereits erreicht hat. Und dass der Kontakt zur Mannschaft seit einigen Tagen abgebrochen ist. Wir haben noch längst nicht alle Informationen, die wir brauchen, um das Puzzle zusammenzusetzen. In vier Tagen läuft die ›Hadden Explorer‹
aus. Bis dahin sollten wir herausgefunden haben, worum es wirklich geht.«
»Und wie sollen wir das machen? In Maria Svensons Nähe können wir uns nicht mehr wagen. Und auf eine zweite Begegnung mit Juan bis ich auch nicht besonders scharf. Beide haben uns gesehen und würden uns sofort wiedererkennen.«
»Da hast du Recht. Und deshalb werden wir uns an Hadden selbst halten. Mehr über ihn herausfinden. Ihn beschatten. Wenn Juans Misstrauen begründet ist, dann ist Hadden der Einzige, der wirklich weiß, worum es geht. Wäre doch gelacht, wenn wir das nicht auch herausfänden.«
Justus Jonas räusperte sich und klopfte an die Tür. Keine Antwort. Er wartete fünf Sekunden und drückte dann vorsichtig die Klinke herunter. Die Sekretärin im Vorzimmer war noch sehr jung. Sie trug Kopfhörer und tippte gerade einen auf Band diktierten Text ab. Dabei starrte sie angestrengt auf ihren Monitor, ohne Justus zu bemerken. Auf ihrem Schreibtisch stand ein Namensschild: Barbara Jefferson. Von dem kühl und sachlich, aber unverkennbar teuer eingerichteten Raum führte eine weitere Tür ins Allerheiligste des Gebäudes: Joseph Haddens Büro. Eine tiefe Stimme drang durch das edle Holz.
Justus räusperte sich erneut. Mrs Jefferson zuckte erschrocken zusammen und riss sich den Kopfhörer herunter. »Ja, bitte?«
»Guten Tag. Mein Name ist Justus Jonas. Ich möchte gern zu Mr Hadden.«
Sie runzelte die Stirn und blickte irritiert auf einen voll geschriebenen Terminkalender. »Jonas? Tut mir Leid, aber ich habe hier keinen Termin notiert. Wann warst du denn mit Mr Hadden verabredet?«
»Äh...« Justus setzte seine dümmlichste Miene auf und sprach extra langsam. »Verabredet? Also, eigentlich waren wir gar nicht verabredet.«
»Tut mir Leid, ohne Termin ist da gar nichts zu machen.« Der Klang ihrer Stimme verriet, dass es ihr kein bisschen Leid tat.
Das war einer ihrer Standardsätze, die sie täglich ein Dutzend Mal abspulte. Sie wandte sich wieder ihrem Tonband und dem Computer zu. Nach ein paar Augenblicken bemerkte sie, dass Justus immer noch im Vorzimmer stand und keine Anstalten machte zu verschwinden. »Gibt es noch was?«
»Könnte... könnte ich vielleicht so einen Termin bekommen?«
»Worum geht es denn?«
»Ich möchte gern ein Interview machen mit Mr Hadden.«
»Ein Interview.«
»Für die Schülerzeitung. Weil er doch so ein erfolgreicher Mann ist. Und ein Vorbild für jeden strebsamen amerikanischen Schüler, der es mal zu etwas bringen will im Leben.«
Mrs Jeffersons Gesicht zuckte ein wenig. »Ich weiß nicht, ob-« Das Telefon unterbrach sie. »Einen Moment. Hadden Industries, Jefferson am Apparat, was kann ich für Sie tun? Wie bitte? Mein Wagen?«
Justus war gespannt, ob sie sofort aufspringen und rauslaufen oder ihn erst höflich bitten würde zu gehen. Es war eine Mischung aus beidem. Mrs Jefferson presste noch ein »Ich komme sofort« hervor, dann schnappte sie ihre Tasche und stürzte auf die Tür zu. »Tut mir Leid, Junge, ein Notfall. Ruf doch einfach an und lass dir einen Termin geben, in Ordnung?«
Das »Ja, Madam« bekam sie schon gar nicht mehr mit. Sie warf noch einen Blick zurück, um zu sehen, ob Justus das Büro auch wirklich verließ. Was sie jedoch nicht mitbekam war, dass der Erste Detektiv auf dem Absatz kehrtmachte, sobald sie um die Ecke des
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