Die drei ??? - 100 - Toteninsel
durch die Zähne. »Dr. Svenson hatte Bücher und Karten über Mikronesien in ihrer Tasche, erinnerst du dich?«
Peter lachte. »Moment mal, wovon redet ihr überhaupt?
Mikriwas?«
»Mikronesien«, korrigierte Justus. »Ein Bund föderierter Kleinstaaten im westlichen Pazifik, bestehend aus etwa zweitausend größeren und kleineren Inseln, die zum Teil vulkanischen Ursprungs sind.«
»Ähh...«
»Wurde vor etwa 3500 Jahren besiedelt und zwischen dem Zweiten Weltkrieg und 1990 von den USA als Treuhandgebiet verwaltet.«
»Ähhh...«
»Und ist seitdem weitgehend unabhängig. Die Hauptstadt ist Kolonia auf der Insel Ponape, auch Pohnpei genannt.«
»Müssen wir das so genau -«
»Ich wollte euch nur einen kleinen Überblick verschaffen.«
Der Erste Detektiv lächelte milde.
»In Ordnung«, sagte Peter. »Ich bin im Bilde. Aber eine Inselgruppe im Pazifik hätte völlig gereicht. Was ist nun mit diesem Makatao?«
»Es hat ewig gedauert, bis ich etwas darüber herausgefunden habe. Wie Justus schon sagte: Mikronesien besteht aus über zweitausend Inseln. Ich brauchte allein eine Stunde, um zu schnallen, dass Makatao eine davon ist. Dann wurde es allerdings interessant.«
»Schieß los!«
»Die Insel ist heute unbewohnt. Aber es gibt Spuren von Zivilisation auf ihr. Vermutlich.«
»Vermutlich?«
»Ja. Das ist nicht ganz klar. Es ist nämlich so: Die Insel ist schon seit Jahrzehnten nicht mehr betreten worden.«
»Warum denn das?«
»Weil sie eine Art Heiligtum ist. Seht mal!« Bob griff nach einem der Bücher, die er aus der Bibliothek mitgebracht hatte, und schlug eine markierte Seite auf. »In diesem Buch heißt es, dass auf Makatao Ruinen eines alten, längst untergegangenen und vergessenen Volkes gefunden wurden. Richtig erforscht wurden diese Ruinen allerdings nie.«
»Und warum nicht?«, fragte Peter.
»Weil es verboten ist, die Insel zu betreten. Es liegt so eine Art Fluch auf ihr.«
»Ohoh. In Ordnung, ich will gar nicht mehr wissen.«
»Ich aber. Erzähl weiter, Bob!«
»Die Mikronesier sind ein sehr abergläubisches Volk. In einer ihrer vielen Sprachen bedeutet Makatao so viel wie Toteninsel.
Sie glauben, dass ihre Vorfahren dort eine heilige Stätte errichtet haben, eine Art Heimstatt für die Seelen ihrer Toten. Noch heute sind die Ureinwohner davon überzeugt, dass die Geister ihrer Vorfahren auf Makatao leben. Sie haben durchgesetzt, dass niemand die Insel betreten darf, damit die Ruhe der Toten nicht gestört wird. Und da Makatao ziemlich klein ist und es bei über zweitausend Inseln auf eine mehr oder weniger auch nicht mehr ankommt, hat die Regierung diesen Wunsch respektiert.«
»Und was ist mit diesen Ruinen?«
»Das ist die große Frage. Die Artikel, die ich gefunden habe, widersprechen sich in diesem Punkt. In einigen steht, dass die Legenden der Ureinwohner wahr sind. Es ist von einer mystischen Kultstätte die Rede, die das vergessene Volk zur Verehrung ihrer Ahnen angelegt hat. Woanders heißt es, die angeblichen Ruinen seien nichts weiter als eine zufällige Felsformation. Und dann gibt es noch die Artikel, in denen behauptet wird, die Ruinen von Makatao seien nur ein Mythos.
Dort gäbe es nichts und es habe auch nie etwas gegeben. Alle Berichte über eine uralte Kultstätte seien moderne Legenden.«
»Seltsam«, fand Justus und zupfte an seiner Unterlippe.
»Solche Legenden entstehen doch nicht von alleine. Warum sollte jemand Geschichten über eine Ruine erfinden, wenn es sie in Wirklichkeit gar nicht gibt? Das alles erscheint mir sehr rätselhaft.«
Bob nickte nachdenklich. »Ein Rätsel. Genau das ist es. Je mehr ich über Makatao gelesen haben, desto rätselhafter wurde mir diese Insel. Es gibt dort irgendein Geheimnis, ich bin ganz sicher. Und irgendjemand will etwas geheim halten.«
»Geheim halten?«, wiederholte Peter verblüfft. »Wie kommst du denn darauf?«
»Wenn ich alle Berichte und Artikel, die ich entdeckt habe, in eine zeitliche Reihenfolge stelle, scheint es so, als habe man erst in den letzten drei, vier Jahren versucht das Rätsel von Makatao herunterzuspielen. Man könnte sogar sagen: zu vertuschen.«
»Man?«, hakte Peter nach. »Wer ist man?«
»Keine Ahnung.«
Der Erste Detektiv runzelte die Stirn. »Wie sollte jemand in der Lage sein, etwas in so großem Stil geheim zu halten? Und vor allem: was?«
»Genau das fragen sich die Leute von Sphinx auch«, vermutete Peter. »Wenn das, was wir über diesen Verein wissen, stimmt, ist die Sache
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