Die drei !!!, 14, Spuk am See
musste den Pfarrer irgendwie ablenken. Wenn sie ihn lange genug in ein Gespräch verwickeln konnte, würde seine Aufmerksamkeit vielleicht irgendwann nachlassen und sie konnten ihn überwältigen.
Der Pfarrer sah Kim überrascht an. »Was für ein Zelt? Ich weiß nichts von einem Zelt.« Er sah gierig auf die Rubine in Kims Hand. »Und jetzt gib mir den Schmuck! Ich habe ihn verdient! Nur ich und niemand sonst!«
Kim streckte den Arm aus. Der Pfarrer kam langsam näher. In der einen Hand hielt er immer noch die Pistole, mit der anderen griff er nach dem Schmuck. Ein Ohrring löste sich aus dem Bündel und fiel zu Boden. Automatisch bückte sich der Pfarrer, um ihn aufzuheben. In diesem Moment sauste ein rothaariger Blitz an Kim vorbei. Franzi! Während Pfarrer Wagner einen Moment abgelenkt war, sprang sie geschmeidig wie eine Katze vom Sarkophag und stürzte sich auf den Mann. Er wurde durch die Wucht des Aufpralls zu Boden geschleudert und landete mitten in den vermoderten Kränzen. Die Pistole glitt ihm aus der Hand, genauso wie der Schmuck, der sich quer über den ganzen Fußboden verteilte.
»Mein Schmuck! Mein Schmuck!«, rief der Pfarrer und grapschte panisch nach der Brosche, die neben ihm über die Fliesen kullerte.
»Alle raus hier!«, brüllte Hugo Schaffer, während er mit dem Fuß die Pistole zur Seite kickte, sodass der Pfarrer nicht mehr herankommen konnte.
Das ließen sich die Mädchen nicht zweimal sagen. Kim stürzte auf Franzi zu, die zusammen mit dem Pfarrer zu Boden gegangen war, und half ihr beim Aufstehen. Dann stürzten die drei !!! ins Freie. Hugo Schaffer folgte ihnen, nachdem er die Pistole sichergestellt hatte, und knallte die Tür zu. Kim atmete auf. Jetzt war der Pfarrer in der Gruft gefangen. Und dort gab es für ihn kein Entkommen – das wusste Kim aus eigener, leidvoller Erfahrung ...
»He, was soll das? Aufmachen, sofort!« Der Pfarrer trommelte wütend von innen gegen die Tür.
Hugo Schaffer steckte die Pistole ein und fuhr sich durch die Haare, die ihm unordentlich vom Kopf abstanden. Er sah ein wenig geschafft aus. »Was für ein Tag!«, seufzte er. »Ehrlich gesagt verläuft mein Arbeitsalltag normalerweise etwas ruhiger.« »Tatsächlich?« Franzi grinste. »Wenn wir ermitteln, geht es eigentlich immer ziemlich turbulent zu. Stimmt’s, Mädels?«
Marie nickte. »Stimmt. Wir ziehen das Chaos sozusagen magisch an.«
»Aber zum Schluss schaffen wir es immer, den Fall zu einem glücklichen Ende zu bringen – so wie jetzt.« Kim lächelte. »Wir sollten Pfarrer Wagner nicht zu lange in der Gruft schmoren lassen. Ich weiß auch schon jemanden, der ihn bestimmt gerne abholen wird.«
Sie zückte ihr Handy und wählte die Nummer von Kommissar Peters.
Duftende Rosen
»Da habt ihr ja mal wieder ganze Arbeit geleistet.« Kommissar Peters nickte den drei !!! anerkennend zu. »Glückwunsch!«
»Ja, die Mädchen sind wirklich auf Zack«, bestätigte Hugo Schaffer. »Allein wäre ich nie darauf gekommen, dass der Schmuck in der Gruft versteckt ist.«
Kim, Franzi und Marie lächelten stolz, während Frau Schmidt mit einem großen Apfelkuchen aus der Mühle kam. Nach den Aufregungen der letzten Nacht hatten die drei !!! heute bis weit in den Tag hinein geschlafen. Jetzt saßen sie mit Kommissar Peters und dem Privatdetektiv auf der sonnigen Terrasse der Mühle, tranken frisch gepressten Orangensaft und erholten sich von den anstrengenden Ermittlungen.
»Wer möchte ein Stück Apfelkuchen?«, fragte Frau Schmidt. »Ich!«, rief Kim sofort, und auch die anderen hielten Frau Schmidt ihre Teller hin.
»Haben Sie den Pfarrer inzwischen verhört?«, fragte Franzi. Kommissar Peters nickte. »Allerdings. Erst hat er alles abgestritten.«
»Was?«, rief Kim empört. »Ganz schön dreist! Uns gegenüber hatte er die Einbrüche doch schon zugegeben.«
»Daran konnte er sich plötzlich nicht mehr erinnern.« Der Kommissar nahm einen Schluck von seinem Kaffee. »Der alte Herr ist ziemlich gewieft – und gleichzeitig total fanatisch. Eine gefährliche Kombination. Er ist regelrecht besessen von diesem Schmuck. Im Lauf der Jahre ist es für ihn zu einer fixen Idee geworden, dass er der rechtmäßige Besitzer des Schmuckes ist. Die Waffe, mit der er euch bedroht hat, war übrigens nicht echt. Es handelt sich um eine Imitation, die einer echten Pistole allerdings täuschend ähnlich sieht.«
Marie schüttelte den Kopf. »Ganz schön abgedreht …«
»Ich hätte nie gedacht, dass der Pfarrer
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