Die drei !!!, 17, Gefährliche Fracht
Stars natürlich, aber immerhin …
Sina zeigte auf eine Tür auf der rechten Seite. »Magst du mein Zimmer sehen? Ich hab extra aufgeräumt.«
Franzi zögerte. Viel mehr als Sinas Kinderzimmer interessierte sie das Wohnzimmer. »Später«, sagte sie deshalb. »Können wir erst mal im Wohnzimmer abhängen?«
»Klar!«, sagte Sina. »Meine Eltern sind sowieso nicht da. Meine Mutter kauft ein, und Papa ist mit unserem Dackel Emilio in der Tierarztambulanz.«
Sofort griff Franzi das Stichwort auf. »Was fehlt ihm denn?«
»Er wurde gebissen«, antwortete Sina. »Von einem bösen schwarzen Hund.« Sie nickte dreimal traurig zur Bekräftigung, und ihr Pferdeschwanz wippte wieder hin und her.
»Armer Emilio!«, sagte Franzi, hakte aber nicht weiter nach, weil Sina sie ins Wohnzimmer führte.
An der Türschwelle blieb Franzi sprachlos stehen. Das war kein normales Wohnzimmer, das sah viel eher aus wie eine Zoohandlung. Auf Tischen und in jeder freien Ecke standen Käfige und Terrarien herum.
Franzi pfiff durch die Zähne. »Wow! Sind das alles eure Tiere?«
»Ja!«, sagte Sina stolz. »Die hat mein Papa gekauft. Er sammelt Tiere. Das ist sein Hobby. Soll ich dir unsere Tiere mal zeigen?«
Franzi nickte. »Unbedingt!«
Sina führte Franzi zu einer Art Aquarium. Im Grunde war es jedoch nur eine alte Plastikwanne, die mit trübem Wasser und ein paar Schlingpflanzen gefüllt war. Zwei giftgrüne Frösche schwammen in der braunen Brühe herum und glotzen Franzi mit ihren hervorquellenden Augen traurig an.
»Das sind Lupo und Mäxchen«, stellte Sina vor.
»Hallo, ihr zwei!«, sagte Franzi und beugte sich über die Wanne. Ein strenger Geruch nach fauligem Grünzeug und den Exkrementen der Tiere stieg ihr in die Nase. Besonders sauber war das Aquarium nicht.
Franzi wollte es sich genauer ansehen, doch Sina zog sie bereits weiter zu einem geschlossenen Terrarium, in dem eine knorrige Baumwurzel lag.
»Ich seh gar kein Tier«, sagte Franzi verwundert.
Sina grinste. »Guck noch mal genau hin!«
»Huch!«, rief Franzi, als sich die Baumwurzel plötzlich bewegte, weil ein länglicher brauner Körper mit gelben Flecken sich spiralförmig drum herum wand. »Das ist ja eine Riesenschlange!«
Sina lachte. »Er heißt Tiger, wegen der Flecken.«
Obwohl das Terrarium fest verschlossen war, wich Franzi lieber ein Stück zurück. Tiger fuhr nämlich gerade seine spitze Zunge aus und sah ziemlich hungrig aus.
»Komm!«, rief Sina. »Da drüben ist noch ein Tier.«
In einem Terrarium, das ebenfalls aus einer alten Plastikwanne gemacht war und halb mit grobkörnigem Sand, halb mit Wasser gefüllt war, räkelte sich ein schlankes, dunkelbraunes Reptil mit einem ausgeprägten Schuppenpanzer.
Franzi schluckte. »Ist das etwa … ein Krokodil oder so was?«
»Ich glaub schon«, sagte Sina. »Genau weiß ich es nicht. Da müsstest du Papa fragen. Wir nennen die süße Kleine Florentine. Es ist nämlich ein Mädchen.«
Trotz der Wärme, die das Terrarium ausstrahlte, lief Franzi ein eiskalter Schauer über den Rücken. Und obwohl die »süße« Florentine träge herumlag, hatte Franzi das Gefühl, dass das Tier sie mit seinen starren Augen ganz genau beobachtete.
»Ein tolles Hobby hat dein Vater da«, behauptete Franzi. »Das sind ja richtig seltene Tiere. Wo hat dein Papa die denn her? Durfte er die einfach so kaufen, in der Zoohandlung?«
Sina nickte. »Natürlich! Das darf er. Jeder kann das, er muss nur das richtige Zoogeschäft finden.«
Franzi glaubte Sina kein Wort. Entweder war sie mit ihren acht Jahren wirklich so naiv und felsenfest davon überzeugt, oder ihr Vater hatte ihr die Antwort eingetrichtert, falls jemand unangenehme Fragen stellen sollte.
Auch wenn sie es (noch!) nicht beweisen konnte, Franzi war sich so gut wie sicher: Diese exotischen Tiere hatte Herr Haverland höchstwahrscheinlich illegal gekauft. Und er durfte sie vermutlich auch nicht einfach so in seiner Wohnung halten. Die professionellen Terrarien, die Franzi aus dem Zoo kannte, sahen anders aus, und solche gefährlichen Tiere gehörten bestimmt in die Hand eines erfahrenen Pflegers und nicht in die Obhut eines Laien!
Franzi legte Sina die Hand auf die Schulter und hakte noch mal nach: »Das klingt alles total spannend. Du weißt doch bestimmt, wo genau dein Papa die Tiere gekauft hat, oder?«
»Nö … weiß ich nicht.« Sina machte sich los und wich Franzis prüfendem Blick aus. Es war ganz offensichtlich,dass sie etwas wusste, aber nichts
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