Die drei !!!, 17, Gefährliche Fracht
erzählen durfte.
Franzi gab es auf. »Schade! Na ja, macht nichts. Vielleicht fällt es dir irgendwann ein, dann kannst du mich jederzeit anrufen.«
»Hmmm …«, machte Sina. Das klang nicht gerade überzeugend. Schnell wechselte sie das Thema. »Und, welches Tier gefällt dir am besten?«
Franzi kratzte sich an der Stirn. »Schwierig. Eigentlich mag ich Pferde am allerliebsten, das geht dir sicher ähnlich. Aber von den Tieren hier in eurem Wohnzimmer gefällt mir am besten … warte … die kleine Florentine!«
In dem Moment schnellte der Kopf des Reptils in die Höhe, und es sperrte sein Maul auf. Messerscharfe weiße Zähne blitzten Franzi entgegen. Franzi bekam beinahe einen Herzinfarkt.
»Brav, Kleine, brav!«, flüsterte sie.
Florentine verstand ihre Worte offenbar ganz falsch. Statt ihr Maul wieder zuzumachen, riss sie es noch weiter auf. Franzi war wie gelähmt. Doch dann handelte sie völlig instinktiv. Mit zitternden Fingern griff sie nach dem Handy in ihrer Hosentasche, holte es heraus und aktivierte den Fotomechanismus. »Knips!«, machte es, und die Zähne des gefährlichen Tieres waren gespeichert.
Was in der nächsten Stunde passierte, bekam Franzi nur am Rande mit. Irgendwie schaffte sie es, Sina dazu zu bringen, ihrem Vater nichts von dem Schnappschuss zu erzählen. Danach verabschiedete sie sich so schnell wie möglich von ihr und radelte wie betäubt von dem schockierenden Erlebnis nach Hause. In ihrem Kopf wirbelten die Gedanken herum, aber sie konnte keinen einzigen davon richtig fassen.
Erst daheim an ihrem Schreibtisch ließ die Betäubung nach, und sie konnte wieder einigermaßen klar denken. Und plötzlich wusste sie, was sie tun musste. Sie schaltete Computer und Drucker ein und stöpselte ihr Handy ans Netz. Zwei Minuten später hatte sie die Fotodaten geladen und konnte sie ausdrucken. Noch nie hatte sie so sehnsüchtig darauf gewartet, bis der Drucker endlich zwei farbige Fotos ausspuckte: Das erste Foto sah aus wie aus dem Gruselkabinett. Es zeigte in Großaufnahme die Bisswunde von Dackel Emilio. Das zweite Foto war mindestens genauso gruselig. Die Aufnahme der messerscharfen Zähne des merkwürdigen kleinen Krokodils wirkten so lebendig, dass Franzi den Eindruck hatte, sie würden jeden Augenblick nach ihr schnappen.
Franzi legte die beiden Fotos nebeneinander. Plötzlich war sie so aufgeregt, dass die Farben ineinander verschwammen und vor ihren Augen flimmerten. Dabei wollte sie es endlich wissen: Hatte der Abdruck der Zähne in Emilios Wunde etwas mit dem Minikrokodil im Wohnzimmer von Herrn Haverland zu tun? Wurde Emilio nicht von einem Hund gebissen, sondern von der kleinen, »süßen« Florentine?
Franzi machte die Augen zu, presste ihre Hände an die Schläfen und versuchte, ihren Puls wieder auf Normalfrequenz herunterzubekommen. Erst als sie dreimal tief ein- und wieder ausatmete, gelang es ihr einigermaßen. Franzi öffnete die Augen und starrte erneut auf die beiden Fotos. Jetzt waren die Farben klar, aber die Umrisse des ersten Fotos blieben trotzdem unscharf.
»Mist!«, rief Franzi. »Ich hab’s vermasselt!«
Kein Wunder, dass das Foto der Bisswunde verwackelt war und man den Abdruck der Zähne kaum erkennenkonnte. Franzi war ja auch in der Praxis ihres Vaters nicht ganz bei sich gewesen. Kim und Marie wäre es vermutlich genauso gegangen, wenn sie so viel Blut gesehen hätten. Trotzdem ärgerte sich Franzi schwarz. Das perfekte Beweisstück in ihrem neuen Fall war wertlos. Dabei war sie so nah dran gewesen!
Aber schwarzärgern brachte sie leider nicht weiter. Sie durfte jetzt nicht aufgeben! Und plötzlich fiel Franzi ein, dass sie doch noch etwas ganz Wichtiges tun konnte. Es würde zwar nicht als Beweis für die Polizei reichen, aber es war zumindest ein Anfang.
Zwei, drei Mausklicks später hatte Franzi im Internet das krokodilartige Tier gefunden, das sie suchte. Auf den Fotos sah es genauso aus wie in Wirklichkeit, und was Franzi jetzt darüber las, jagte ihr den zweiten eiskalten Schauer an diesem Tag über den Rücken.
Brauen-Glattstirnkaiman
Bei dem Vertreter aus der Familie der Alligatoren handelt es sich um eine der kleinsten Krokodilarten der Welt, die in den dichten Regenwäldern des Amazonas lebt. Brauen-Glattstirnkaimane erreichen eine maximale Körperlänge von etwa 1,50 Metern bei den Männchen und etwa 1,20 Metern bei den Weibchen. Die Schnauze ist im Gegensatz zu seinen Verwandten sehr kurz, und die Tiere besitzen einen hohen,
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