Die drei !!!, 19, Teuflisches Handy
dieser Welt, den sie liebte – Michi Millbrandt! Es war Liebe auf den ersten Blick gewesen, gleich beim ersten Fall der drei !!!. Inzwischen war sie mit Michi schon über ein Jahr zusammen. Manchmal konnte sie es selbst kaum glauben.
Marie war froh, nicht mehr im Mittelpunkt zu stehen. Entspannt lehnte sie sich zurück und nutzte die Gelegenheit, um die neue E-Mail zu checken. Sie stammte von dem unbekannten Anrufer, der bei seinem Anruf keine Nachricht auf der Mailbox hinterlassen hatte. Marie zögerte. Solche E-Mails löschte sie sonst sofort. Das Spam-Risiko war ihr einfach zu groß, und sie hatte schon viel zu viele Horrorgeschichten von Freundinnen gehört, bei denen eine scheinbar harmlose E-Mail den ganzen Computer lahmgelegt hatte.
»Das glaub’ ich jetzt nicht!«, rief plötzlich Kim empört. »Du klebst schon wieder an deinem blöden Handy.«
»Wenn du es nicht gleich weglegst, gehen wir«, sagte Franzi. Ihrem angriffslustigen Blick nach zu urteilen meinte sie es wirklich ernst.
Marie wurde wütend. Sie hasste es, wenn jemand ihr etwas vorschreiben wollte. Ihre Freiheit ließ sie sich von nichts und niemandem nehmen, nicht mal von ihren besten Freundinnen. Und genau deshalb würde sie auch diese E-Mail öffnen, jetzt erst recht! Eine winzige Bewegung mit dem Zeigefinger genügte, und schon erschien der Text. Marie starrte auf das Display und wurde blass.
»Also mir reicht’s!« Abrupt stand Kim auf, warf ein paar Münzen auf den Tisch und sagte zu Franzi: »Kommst du mit?«
Franzi nickte grimmig. »Klar komm’ ich mit. Soll Marie doch alleine hier versauern. Viel Spaß noch mit deinem neuen Spielzeug!«
»Geht nur«, sagte Marie ruhig und zuckte betont gleichgültig mit den Schultern. »Aber beschwert euch hinterher nicht bei mir, wenn ihr einen neuen Fall verpasst!«
»Was?«, riefen Kim und Franzi gleichzeitig. Sofort setzten sie sich wieder hin und löcherten Marie mit Fragen: »Welcher neue Fall?« – »Wovon redest du?« – »Hast du eine SMS von einem Verdächtigen oder einem Zeugen bekommen?«
Marie spielte lächelnd mit dem Seestern an ihrem Handy und ließ ihre Freundinnen ein bisschen zappeln. Erst als Kim und Franzi sie immer stärker bedrängten, las sie ihnen die Nachricht vor, die sie während des Polizei-Workshops bekommen hatte.
Absender:
Betreff: Aufruf an alle Schülerinnen und Schüler des Heinrich-Heine-Gymnasiums
Kommt morgen in der großen Pause zur Info-Aktion im Pausenhof. Ich habe eine wichtige Botschaft für euch. Es geht um euch und eure Sicherheit. Diesen Termin dürft ihr nicht verpassen. Euer Leben hängt davon ab!!!
Viele Grüße von einem Freund,
der euch vor einer großen Gefahr warnen möchte
Gefährliche Strahlen
Kaum hatte am nächsten Morgen die Pausenglocke geläutet, stürmten die Schülerinnen und Schüler des Heinrich-Heine-Gymnasiums aus ihren Klassenzimmern und rannten hinunter in den Pausenhof. Marie ließ sie lächelnd an sich vorbei und schlenderte betont langsam die Treppe hinunter. Die Info-Aktion würde schon nicht ohne sie anfangen. Trotzdem spürte Marie ein leichtes Kribbeln im Bauch. Das hatte sie immer, wenn die drei !!! einen neuen Fall an Land gezogen hatten. Aber vielleicht täuschte sie sich ja auch, und das Kribbeln kam diesmal nur von ihrem nervösen Magen? Wie auch immer, gleich würde sie erfahren, ob sich hinter der merkwürdigen Veranstaltung nur ein billiger Werbegag verbarg oder ob es um eine größere Sache ging.
Marie mischte sich unter die Schüler, die sich in einer großen Traube zwischen dem Pausenverkauf und der Turnhalle aufgestellt hatten. Von verschiedenen Seiten flogen aufgeregte Stimmen und Wortfetzen zu ihr herüber:
»Hast du auch gestern die E-Mail bekommen?« – »Ja! Abgefahren, oder?« – »Ich wusste sofort, da muss ich hingehen.« – »Am Schwarzen Brett im Hauptgebäude hängt übrigens derselbe Aufruf.« – »Scheint ja was wirklich Wichtiges zu sein.«
Während Marie gespannt zuhörte, verstummten plötzlich die Gespräche. Alle starrten zum Eingang hinter der Turnhalle hinüber. Marie schob sich in die erste Reihe vor und reckte den Kopf, um besser sehen zu können.
Eine attraktive Frau und zwei junge Männer betraten mitdynamischen Schritten das Schulgelände. Automatisch prägte Marie sich ihre Personenbeschreibungen ein. Die Frau sah asiatisch aus, hatte schwarze, kurze Haare und einen zierlichen, durchtrainierten Körper. Bestimmt machte sie viel Sport,
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