Die drei 42 Das Geheimnis der alten Villa drei Ausrufezeichen
wenn ja, wo?«
Kim zuckte bedauernd mit den Schultern. »Dazu hat meine Internetrecherche leider nichts ergeben.«
»Ich frage mich, warum er die Beute nie geholt hat, wenn sie tatsächlich in Maries Garten versteckt ist.« Franzi zupfte an einem ihrer roten Zöpfe. »Das ist doch seltsam, oder?«
»Vielleicht sitzt er immer noch im Gefängnis«, vermutete Marie. »Oder die Haft hat ihn geläutert und er hat sich nach seiner Entlassung an einen ruhigen Ort zurückgezogen.«
»Ja, vielleicht will er mit seiner kriminellen Vergangenheit nichts mehr zu tun haben.« Kim rechnete kurz nach. »Anton von Stein müsste heute Ende siebzig sein. Gut möglich, dass er noch irgendwo lebt.«
»Wie machen wir denn jetzt weiter?«, fragte Franzi.
Marie überlegte. »Was haltet ihr davon, bei uns nebenan in der Frühstückspension nachzufragen? Immerhin war die Villa Antons Elternhaus. Vielleicht weiß dort jemand, was aus ihm geworden ist.«
»Gute Idee!« Kim nickte eifrig. »Toll wäre es auch, eineSchriftprobe von Anton von Stein zu bekommen. Einen alten Brief, Notizzettel, Schulhefte, irgendwas. Dann könnten wir überprüfen, ob die Schrift auf der Karte wirklich von ihm stammt. Dafür haben wir bisher schließlich nur die Aussage von Hildegard Metzler.«
»Und wenn doch alles ganz anders ist?«, wandte Franzi ein. »Was, wenn Frau Metzler uns mit dem Hinweis auf Anton von Stein auf eine falsche Fährte locken wollte?«
»Um das mit Sicherheit ausschließen zu können, brauchen wir eine Schriftprobe«, sagte Kim. »Oder eine Aussage von Herrn von Stein persönlich.«
»Wenn er noch lebt«, murmelte Marie.
In diesem Moment fragten sich alle drei Detektivinnen dasselbe: Was war aus Frau Metzlers Jugendliebe geworden?
Gewitterwolken am Freundschaftshimmel
Gleich am nächsten Nachmittag statteten die drei !!! der Frühstückspension einen Besuch ab. Diesmal mussten sie keine weiten Strecken zurücklegen, denn die Pension Morgenstund lag Zaun an Zaun mit Maries Zuhause. Die Detektivinnen betraten das Grundstück durch ein kleines Gartentor, das beim Öffnen leise quietschte. Die Pension lag etwas versteckt hinter hohen Bäumen in einem alten Haus mit hellblauer Fassade. Es war kleiner als die Villa, in der Marie lebte, wirkte mit seinen hohen Fenstern und dem kleinen Erker im ersten Stock aber sehr freundlich und einladend.
»Wie hübsch«, bemerkte Kim, als sie durch die Eingangstür in einen kleinen Flur gelangten. Der Boden war mit alten Schachbrett-Fliesen ausgelegt und das kräftige Blau der Wände bildete einen schönen Kontrast dazu.
»Ja, hier würde ich auch Urlaub machen«, sagte Franzi. »Richtig urig und gemütlich.«
Eine Frau trat aus einem angrenzenden Raum in den Flur. Sie hatte ihre roten lockigen Haare zu einem Knoten aufgesteckt und trug eine hellgrüne Schürze über der Jeans. Auf ihrem blassen Gesicht drängten sich Unmengen von Sommersprossen.
»Guten Tag«, sagte sie freundlich. »Kann ich euch helfen?«
»Ich bin Marie Grevenbroich.« Marie streckte der Frau die Hand hin. »Ich wohne mit meiner Familie nebenan.«
»Stimmt, ich hab dich schon ein paar Mal an unserem Zaunvorbeigehen sehen.« Die Frau schüttelte herzlich Maries Hand. »Wie schön, dass wir uns endlich mal persönlich kennenlernen. Ich bin Juli Weiland, die Betreiberin der Pension Morgenstund . Aber kommt doch erst mal rein!«
Frau Weiland führte die Mädchen in einen geräumigen Frühstücksraum. Durch die großen Fenster flutete das Nachmittagslicht herein und beleuchtete die kleinen Tische, die mit bunten Sesseln und Stühlen gemütliche Sitzgruppen bildeten. Auf jedem Tisch stand eine Vase mit einer gelben Rose.
»Ihre Pension ist wirklich ein Schmuckstück.« Kim sah sich begeistert um. »Man fühlt sich sofort wohl.«
Juli Weiland lächelte. »Vielen Dank! Genau das ist mein Ziel. Ich will den Menschen in der Fremde ein Zuhause bieten, ihnen eine kleine Oase zum Wohlfühlen schaffen. Die meisten meiner Gäste kommen immer wieder.«
»Das glaube ich Ihnen sofort.« Auch Marie war sehr angetan von dem geschmackvoll eingerichteten Ambiente. »Wie lange betreiben Sie die Pension denn schon?«
»Seit drei Jahren. Am Anfang war es nicht leicht, sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen. Aber inzwischen hab ich jede Menge Stammkunden.« Frau Weiland zupfte ein welkes Blatt von einer Rose. »Was vielleicht auch an meinen moderaten Preisen liegt. Ich halte nichts davon, meine Gäste abzuzocken. Das
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