Die drei 48 Die Maske der Koenigin drei Ausrufezeichen
an den Tisch im Bistro kamen, begrüßten die anderen Felipe begeistert. Juana umarmte ihn liebevoll und gab ihm zwei herzhafte Schmatzer auf die Wangen.
»Mama, das ist peinlich.« Felipe wischte sich grinsend über das Gesicht. »Aber echt nett.« Er zog seine Mutter zu sich und gab ihr ebenfalls zwei Küsschen.
Juana strahlte über das ganze Gesicht.
Michi klopfte Felipe auf den Rücken. »Es wurde höchste Zeit, dass du zurückkommst. Ich habe eine tolle Idee für unser nächstes Feuerwerk. Die müssen wir gleich nächste Woche ausprobieren!«
Felipe nickte. »Klar, das machen wir.«
Der Mann im grauen Anzug saß mittlerweile am Tisch neben Karsten. Felipe stellte ihn Franzi vor: »Das ist Jorge Castañeda, der Direktor des Museo Maya . Er ist extra nach Deutschland mitgereist, um bei der Eröffnung der Ausstellung dabei zu sein!«
Franzi gab Herrn Castañeda die Hand.
»Sehr erfreut!«, sagte er lächelnd mit starkem Akzent. »Felipe hat mir schon viel von dir erzählt!«
Als Franzis Blick auf das Gepäck fiel, das Karsten und Herr Castañeda neben dem Tisch gestapelt hatten, erinnerte sie sich plötzlich an die verschwundene Kiste. Sie sah Felipe fragend an. »Ist die Frachtbox mit den Keramiken denn wieder aufgetaucht?«
Felipes Blick verdüsterte sich augenblicklich und Franzi bereute es sofort, gefragt zu haben.
»Nein«, rief Felipe ungehalten. »Es ist wie verhext. Wir haben den gesamten Bereich in der Lagerhalle abgesucht, der für die Museumsfracht abgesperrt wurde. Aber die Kiste scheint sich in Luft aufgelöst zu haben.« Felipe nestelte nervös am Riemen seiner Tasche. »Ich verstehe das nicht! Am liebsten würde ich alle anderen Hallen auch noch absuchen. Bestimmt steht die Kiste irgendwo zwischen fremdem Frachtgut herum.«
Der Direktor zog die Stirn in Falten. »Das Gelände ist viel zu groß, um eigenhändig nach einer verhältnismäßig kleinen Kiste zu suchen.« Er klopfte auf einen Stapel Unterlagen, die vor ihm auf dem Tisch lagen. »Wir müssen jetzt die Frachtrecherche der Fluglinie abwarten.«
Felipe wuschelte sich durch die Locken. »Ich verstehe es einfach nicht«, wiederholte er leise. »Alles ist so gut gelaufen, das Praktikum war ein voller Erfolg für mich – und jetzt das!«
»Felipe, das wird schon«, antwortete der Direktor. Seine Stimme klang jedoch nicht sehr optimistisch. »Die Eröffnung findet nächsten Donnerstag statt, wir haben also nochfünf Tage Zeit. Bis dahin kann viel passieren.« Castañeda trank von seinem Kaffee. »Mach dir bitte keine Gedanken mehr, Felipe, du hast deine Sache sehr gut gemacht. Letztendlich trage ich die Verantwortung. Vielleicht habe ich dir mit der ganzen Logistik einfach zu viel zugemutet.«
Felipe schluckte. »Nein, überhaupt nicht, ich …«
Der Direktor winkte ab. »Lassen wir das für heute.« Er lächelte Felipe aufmunternd an. »Ihr wollt doch bestimmt nicht den Rest des Tages hier am Flughafen verbringen? Also ich für meinen Teil werde jetzt ins Hotel fahren.« Er stand auf, legte einen Fünf-Euro-Schein auf den Tisch und nahm seinen Koffer. »Wir sehen uns im Museum!«
»Und was ist mit der Kiste?«, beeilte sich Kim zu fragen.
Der Direktor hielt kurz inne. »Tja.« Er strich sich über das stoppelige Kinn. »Wir werden die Recherche abwarten müssen. Vielleicht wird die Box ja schon morgen gefunden.«
Marie zog ein kleines Etui aus ihrer Handtasche. »Dürfen wir Ihnen unsere Karte mitgeben? Nur für den Fall der Fälle.« Sie überreichte Herrn Castañeda ihre Visitenkarte:
»Ihr seid Detektivinnen?«, fragte er erstaunt.
Die drei !!! nickten gleichzeitig.
»Sehr schön«, sagte der Direktor. »Aber ich hoffe wirklich, dass die Kiste auch so bald wieder auftaucht.« Er steckte die Karte ein und verabschiedete sich.
Franzi sah ihre Freundinnen enttäuscht an. »Vielleicht löst sich dieser Fall tatsächlich von ganz allein.« Sie zuckte mit den Schultern. Wenn sie ehrlich war, hatte sie jetzt gerade wenig Lust auf anstrengende Ermittlungsarbeit, langwierige Beobachtungen oder wilde Verfolgungsjagden. Sie sah ihren Freund an, der den Kopf hängen ließ. Sie musste sich jetzt um Felipe kümmern und ihn wieder aufbauen. Er hatte ihr in den letzten Monaten immer wieder vorgeschwärmt, wie toll das Praktikum gelaufen war. Der Direktor hatte ihn in den höchsten Tönen gelobt und ihm geraten, nach der Schule unbedingt zu studieren. Felipe war total stolz gewesen. Und ausgerechnet jetzt musste so etwas passieren!
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