Die drei !!!, 6, Skandal auf Sendung
Studio zurück.
Aber Franzi hatte nicht vor, sich so leicht abhängen zu lassen. Sie warf einen raschen Blick zu Frau Pauli hinüber, die sich gerade mit dem Aufnahmeleiter unterhielt. Alle anderen waren mit ihren Autogrammen beschäftigt oder nahmen das Studio genauer in Augenschein. Niemand achtete auf Franzi, sodass sie unbemerkt aus der Tür schlüpfen konnte. Am Ende des Ganges sah sie gerade noch, wie Thomas Niedlich um die Ecke bog. Franzi nahm die Verfolgung auf.
Streit im Studio
Der Moderator lief im Eilschritt durch die Flure der Stadthalle, bis sie einen Trakt mit Büroräumen erreichten. Dort betrat er das letzte Büro auf der rechten Seite und schloss die Tür hinter sich. Franzi schlich näher heran und las, was auf dem Zettel stand, der mit Tesafilm an der Tür befestigt war: Thomas Niedlich – Moderator .
Als Franzi gerade überlegte, ob sie einfach klopfen und hineingehen sollte, tauchte eine Gestalt am anderen Ende des Ganges auf und kam zügig näher. Franzi schlüpfte schnell durch eine andere Tür und versteckte sich in einer kleinen Teeküche, die zum Glück leer war. Wenn sie hier von einem Angestellten erwischt wurde, flog sie bestimmt achtkantig raus. Und sie wollte doch unbedingt mit Thomas Niedlich reden!
Durch den Türspalt beobachtete Franzi, wie eine große, schlanke Frau den Flur hinunterlief. Die Absätze ihrer knallroten, hochhackigen Riemchensandalen klapperten laut über die Fliesen. Franzi fiel auf, dass sie sorgfältig geschminkt war und sehr gut aussah. Ihre dunklen, langen Haare trug sie zu einem lockeren Knoten aufgesteckt. Irgendwie kam Franzi die Frau bekannt vor. Sie dachte angestrengt nach, aber ihr fiel einfach nicht ein, wo sie sie schon mal gesehen hatte.
Ohne anzuklopfen, betrat die Frau das Büro des Moderators. Zum Glück ließ sie die Tür geöffnet und Franzi hatte von ihrem Versteck aus einen guten Blick auf die Szenerie.
»Ich muss mit dir reden, Thomas«, sagte die Frau und baute sich vor dem Schreibtisch des Moderators auf.
Thomas Niedlich war gerade über einige Papiere gebeugt gewesen, als die Frau hereingestürmt war. Jetzt blickte erauf und stöhnte.
»Was willst du denn hier, Liz?«, fragte er. »Warum bist du nicht in Berlin?«
»Weil ich mit dir reden muss«, wiederholte die Frau. »Ich denke, wir haben noch einiges zu klären. Aber du bist ja Hals über Kopf abgehauen, ohne mir Bescheid zu sagen.«
»Von abgehauen kann ja wohl keine Rede sein.« Der Moderator erhob sich und sah Liz direkt in die Augen. »Ich bin beruflich hier, wie du weißt. Nächste Woche nehmen wir die neuen Folgen für Quiz für Kids auf. Außerdem bin ich dir keine Rechenschaft darüber schuldig, wo ich mich gerade aufhalte. Wir sind nicht mehr zusammen, Liz.« Seine Stimme klang eisig und sein Blick war mindestens genauso kalt.
Franzi bemerkte, wie ein Schatten über Liz’ Gesicht huschte. Sie presste die Lippen aufeinander und sah aus, als würde sie jeden Moment in Tränen ausbrechen. »Du hast mich nur benutzt«, presste sie hervor. »Gib es doch wenigstens zu! Nachdem du bekommen hattest, was du wolltest, hast du mich abserviert. Und du hast noch nicht einmal den Mut aufgebracht, mir persönlich zu sagen, dass du jetzt mit einer anderen zusammen bist. Ich musste es erst aus der Boulevardpresse erfahren. Hast du eigentlich eine Ahnung, wie ich mich dabei fühle?«
Thomas Niedlich seufzte. »Du wirst bestimmt darüber hinwegkommen, Liz. Wir passen einfach nicht zusammen, kapier das doch endlich!«
Liz warf ihm einen verletzten Blick zu. Jetzt lief tatsächlich eine einzelne Träne über ihre Wange, aber sie wischte sie nicht weg. »Weißt du was? Du bist ein richtiges Schwein, Thomas Niedlich!« Ihre Stimme zitterte. »Alle haben mich vor dir gewarnt, aber ich wollte ja nicht auf sie hören. Nawarte, das wirst du mir büßen! So etwas lasse ich nicht mit mir machen!«
Der Moderator verschränkte die Arme vor der Brust. Seine Lippen waren schmal geworden. »Gehst du freiwillig oder muss ich erst den Sicherheitsdienst rufen? Langsam reicht es mir, Liz! Hör auf, so eine Show abzuziehen und lass mich endlich in Ruhe! Erst bombardierst du mich mit SMS und E-Mails, dann quatschst du mir pausenlos meine Mailbox voll und jetzt reist du mir auch noch nach! Das geht wirklich zu weit! Fahr zurück nach Berlin und fang endlich ein neues Leben an – ohne mich.«
»Das tue ich auch, verlass dich drauf!«, zischte Liz. Ihr Gesicht war jetzt zu einer wütenden Fratze
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