Die drei !!!, 6, Skandal auf Sendung
verzerrt. »Aber vorher zahle ich dir heim, was du mir angetan hast! Dann wird dir das Lachen schon vergehen!«
»Raus!« Der Moderator zeigte mit ausgestrecktem Arm auf die Tür. Er war blass geworden und zitterte nun ebenfalls vor Wut. »Verschwinde! Auf der Stelle!«
Liz schluchzte auf, dann stürzte sie aus dem Büro. Als sie, ohne nach rechts oder links zu schauen, an der Teeküche vorbeilief, sah Franzi, dass ihr Gesicht tränenverschmiert und ihr Make-up ganz zerlaufen war. Sie sah völlig verstört aus. Thomas Niedlich versetzte seiner Bürotür einen wütenden Stoß, sodass sie knallend ins Schloss fiel. Plötzlich war es wieder still auf dem Flur. Nur das immer leiser werdende Klappern von Liz’ Absätzen war noch zu hören.
Franzi hatte vor Aufregung weiche Knie. Sie ließ sich auf einem Hocker neben der Kaffeemaschine nieder und versuchte, Ordnung in ihre Gedanken zu bringen, die wie wilde Hummeln durch ihren Kopf schossen. Was hatte Liz gerade gesagt, warum sie so sauer auf den Moderator war? Weil er sie abserviert hatte und jetzt mit einer anderen Frau zusammen war? Dann war sie also seine Verflossene! Und sie hatte ihm eindeutig gedroht! Was hatte sie vor? Wie wollte sie ihrem Ex-Freund seine Untreue heimzahlen? Franzi schloss die Augen. Sie musste sich unbedingt jedes Wort merken, das während des Streits gefallen war, damit sie Kim und Marie später davon berichten konnte. Mist! Warum hatte sie bloß das Aufnahmegerät nicht mitgenommen? Eine glasklare Tonaufnahme wäre tausendmal besser gewesen als Franzis nicht immer sehr verlässliches Gedächtnis. Aber das war jetzt nicht mehr zu ändern.
Franzi hörte Schritte auf dem Flur und sprang auf. Panik ergriff sie. Was, wenn gleich jemand in die Teeküche kam und sie entdeckte? Sie sah sich nach einem Versteck um und schlüpfte schließlich hinter die Tür. Gerade noch rechtzeitig! Eine Sekunde später betrat ein Mann die Teeküche. Paul! Franzi hielt den Atem an und bewegte keinen einzigen Muskel. Der Aufnahmeleiter durfte sie auf keinen Fall sehen!
Paul goss Wasser in den Wasserkocher, der neben der Kaffeekanne stand. Während das Wasser langsam zu kochen begann, holte er eine Tasse aus dem Schrank und hängte einen Teebeutel hinein. Zum Glück stand er mit dem Rücken zur Tür und war so damit beschäftigt, sich seinen Nachmittagstee zuzubereiten, dass er Franzi nicht bemerkte.
Es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis das Wasser endlich sprudelnd kochte. Zumindest kam es Franzi so vor. Paul goss den Tee auf und verschwand auf dem Flur. Franzi atmete auf. Das war gerade noch mal gut gegangen! Sie verließ ihr Versteck und schlich zum Büro des Moderators. Wenn sie mit ihm reden wollte, musste sie es jetzttun – ehe der nächste Angestellte in die Teeküche kam und sie doch noch entdeckt wurde.
Franzi hob den Arm und klopfte forsch an die Tür. Dann betrat sie das Büro, ohne eine Antwort abzuwarten.
Thomas Niedlich saß wieder hinter seinem Schreibtisch. Er zuckte zusammen, als Franzi die Tür öffnete. Vielleicht hatte er befürchtet, Liz könnte noch einmal zurückgekommen sein.
»Entschuldigen Sie die Störung«, begann Franzi höflich, bevor der Moderator etwas sagen konnte. »Haben Sie einen Moment Zeit?«
Thomas Niedlich runzelte die Stirn. »Dich kenne ich doch! Haben wir uns nicht letzte Woche beim Casting gesehen?«
Franzi nickte. »Ich bin Franziska Winkler, eine der drei !!!. Wir haben Ihnen unsere Karte gegeben, erinnern Sie sich? Ich würde Ihnen gerne noch ein paar Fragen zu dem Vorfall letzte Woche stellen und …«
»Es gibt keinen Vorfall!«, unterbrach sie Thomas Niedlich. Auf seiner Stirn hatte sich eine steile Falte gebildet. »Tu mir einen Gefallen und verschwinde, okay? Ich hab zu tun! Wie bist du überhaupt hier hereingekommen?«
»Wir haben gerade an der Probe im Studio teilgenommen«, erklärte Franzi. »Aber um noch einmal auf die beiden Männer zurückzukommen, die Sie letzte Woche bedroht haben …«
Der Moderator rollte genervt mit den Augen. »Sag mal, bist du schwer von Begriff oder hörst du schlecht? Kein Mensch hat mich bedroht, klar? Und jetzt verschwinde!«
»Aber …«, begann Franzi, die sich nicht so leicht geschlagen geben wollte.
Doch da tauchte plötzlich Paul in der Tür auf. Er sah Franzi überrascht an. »He, was machst du denn hier? Den Bürotrakt dürfen nur Kidstime -Angestellte betreten.«
»Schaff die Göre raus, okay?«, befahl Thomas Niedlich. »Und sag dem Sicherheitspersonal, es soll
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