Die drei !!!, 9, Im Bann des Tarots
Hinter der großen Litfaßsäule, auf der anderen Seite der belebten Straße, konnten sie sich gut verstecken und hatten trotzdem alles im Blick.
»Sieh mal, was ich entdeckt habe!«, sagte Marie und hielt Kim den Artikel hin.
Kim warf nur einen flüchtigen Blick darauf. »Ich weiß, den hab ich heute Morgen auch gelesen. Ist das nicht verrückt? Alle Fäden laufen zusammen. Ich glaube ja, dass der Briefschreiber uns vor Professor Degen warnen will.«
»Ja, das glaube ich auch«, sagte Marie. »Der Professor ist echt gerissen. Kein Mensch würde draufkommen, dass er in der Sache mit drin steckt, weil er ein angesehener Wissenschaftler ist.«
Kim nickte eifrig. »Ich hab übrigens mal im Netz nachgesehen. Da taucht sein Name bei richtig großen, internationalen Tagungen über die Kelten auf. Er wird von seinen Kollegen in den höchsten Tönen gelobt und hat auch schon total viele Preise gewonnen.«
»Tja«, sagte Marie, während sie zwischen den Autos, die in Richtung Feierabend fuhren, den Eingang des Museums im Auge behielt. »Anscheinend ist ihm der ganze Ruhm zu Kopf gestiegen und hat ihn größenwahnsinnig gemacht.«
Kim trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. »Mensch, wo bleibt Franzi denn? In fünf Minuten macht das Museum zu.«
In diesem Moment düste Franzi auf ihren Skates an, legte eine elegante Bremsung hin und blieb keuchend vor ihnen stehen. »Sorry, ich war noch auf der Skateranlage.«
»Und da gab’s keine Uhr?«, fragte Marie spöttisch.
Franzi grinste. »Doch, klar.«
Kim warf Marie hinter Franzis Rücken einen kurzen Blick zu. »Wahrscheinlich hat sie wieder mit ihren Freunden geflirtet. Wie heißen sie noch gleich? Benni und Leonhard?«
»Ja, die waren auch da«, sagte Franzi, »aber wir haben nicht geflirtet.« Trotzdem wurde sie ein bisschen rot dabei.
Seit sie die Jungs auf der Anlage kennengelernt hatte, skatete sie ziemlich oft mit ihnen. Die beiden waren schon länger in sie verknallt, und so wie es aussah, waren Franzis Gefühle inzwischen auch nicht mehr rein freundschaftlich.
»Was habt ihr denn da?«, versuchte Franzi vom Thema abzulenken und griff nach der Zeitung.
Marie und Kim erzählten ihr schnell die Neuigkeiten und brachten sie auf den aktuellen Stand der Ermittlungen.
Franzi, die den Artikel noch nicht kannte, kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. »Das ist ja ein Ding!«, wiederholte sie immer wieder.
Plötzlich zischte Kim: »Psst, Schluss mit dem Gequatsche! Da vorne ist er!«
Sofort gingen die drei !!! hinter der Litfaßsäule in Deckung, und Marie setzte schnell ihren breiten Schlapphut auf, damit der Professor sie nicht erkannte. Dann starrte sie hinüber auf die andere Straßenseite. Mit eiligen Schritten kam Professor Degen aus dem Museum. Er trug wieder seine Cordhose und die ausgelatschten Sandalen, obwohl es kühl geworden war und ziemlich dunkle Wolken über den Himmel zogen. Zielstrebig ging er zur Ampel und überquerte die Straße. Jetzt kam er direkt auf sie zu!
Mist!, dachte Marie. Hat er uns etwa gesehen?
Ihre Befürchtung stellte sich zum Glück als falsch heraus. Professor Degen beachtete weder die Litfaßsäule noch die Detektivinnen oder andere Passanten. Er hatte den Kopf gesenkt und schien nur ein einziges Ziel zu haben: möglichst schnell vorwärtszukommen.
Als er einige Meter vorausgegangen war, gaben die drei !!! ihre Deckung auf und folgten ihm. Professor Degen wollte offenbar in Richtung Innenstadt. Nach zwei Kreuzungen bog er in die Fußgängerzone ein und bahnte sich einen Weg zwischen den bummelnden Leuten, die den Feierabend nutzten, um einzukaufen. Marie wurde immer aufgeregter. Vielleicht traf er sich ja tatsächlich mit einem Komplizen. Für diesen Fall hatte Kim extra das Aufnahmegerät mit Richtmikrofon mitgenommen.
Während Marie noch darüber nachdachte, verließ Professor Degen plötzlich die Mitte der Fußgängerzone und steuerte auf ein Geschäft auf der linken Seite zu. Erst auf den zweiten Blick erkannte Marie, um welches Geschäft es sich handelte: Es war eine kleine Buchhandlung.
Sicherheitshalber warteten die drei !!! ein bisschen, bevor sie dem Professor in den Buchladen folgten. Dann schob Marie ihre Freundinnen zum Eingang. »Ihr zuerst! Euch kennt er noch nicht.«
Zögernd betraten Kim und Franzi mit Marie im Schlepptau den Laden. Keine der drei kannte die Buchhandlung. Kein Wunder, denn es war eine kleine Fachbuchhandlung, die ausschließlich Reiseliteratur und Karten verkaufte.
Marie zog ihren
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