Die drei !!!, 9, Im Bann des Tarots
Schlapphut tiefer ins Gesicht und spähte zwischen Kim und Franzis Schultern hindurch in den hinteren Teil des Ladens. Und schon hatte sie Professor Degen entdeckt. Er stand vor einem Regal mit Wanderkarten und fuhr mit dem Zeigefinger die Buchrücken entlang.
Die drei !!! pirschten sich näher an ihn heran und versteckten sich drei Meter vor ihm hinter einer ägyptischen Pyramide aus Pappe.
Da kam eine Verkäuferin auf den Professor zu und fragte: »Kann ich Ihnen helfen?«
Professor Degen zuckte zusammen. Dann lächelte er. »Ja, gern. Ich suche eine möglichst genaue Umgebungskarte der Stadt.«
»Sie wollen wandern?«, hakte die Verkäuferin nach.
Der Professor zögerte kurz, bevor er nickte. »Genau, wandern.«
Marie glaubte ihm natürlich kein Wort. Von wegen wandern! Gräber ausrauben wäre die richtige Beschreibung seines Vorhabens gewesen.
»Da kann ich Ihnen gleich zwei schöne Karten empfehlen«, sagte die Verkäuferin, beugte sich zum untersten Regal hinunter und holte mit sicherem Griff zwei Karten heraus. »Hier, bitte! Kann ich sonst noch was für Sie tun?«
»Nein, danke«, sagte Professor Degen und nahm der Verkäuferin fast schon gierig die Karten aus der Hand. Dann wartete er, bis sie sich zurückgezogen hatte, und faltete die beiden Karten auseinander. Ein zufriedenes Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Schnell hatte er eine Entscheidung getroffen, stellte eine der Karten ins Regal zurück und nahm die andere mit zur Kasse.
Die drei !!! folgten ihm unauffällig. Als er wieder hinaus auf die Straße trat, sah er sich kurz um und steuerte sofort auf ein gut besuchtes Café zu. Jede Menge Leute drängelten sich mit ihren Einkaufstüten um die begehrten Tische. Der Professor fand gerade noch einen der letzten Plätze neben den Toiletten. Kim, Franzi und Marie erwischten keinen Sitzplatz mehr, aber es war ihnen sowieso lieber, an der Bar stehen zu bleiben. So konnten sie ihren Verdächtigen viel besser beobachten.
Nachdem er einen Cappuccino bestellt hatte, faltete er die Karte aus und holte einen roten Marker aus der Hosentasche. Marie reckte den Hals, um auch ja nichts zu verpassen. Der Professor beugte sich über die Karte und machte einen dicken Kreis um eine Stelle, dann noch einen und noch einen um zwei weitere Orte.
»Jetzt sucht er bestimmt nach dem Keltengrab«, flüsterte Kim Marie ins Ohr.
Marie nickte aufgeregt. Bloß schade, dass sie auf die Entfernung nicht erkennen konnte, welche Orte genau er eingekreist hatte.
Plötzlich hob Professor Degen den Kopf undsah zur Bar hinüber. Schnell versteckte sich Marie hinter den Rücken von Kim und Franzi. Der Professor runzelte die Stirn. Dann stand er abrupt auf, legte Kleingeld für den Cappuccino auf den Tisch, und bevor die drei !!! reagieren konnten, rannte er aus dem Café.
Helfer in der Not
»Er ist weg!«, rief Franzi. »Wir haben ihn verloren!«
Die Detektivinnen standen in der Fußgängerzone und sahen sich vergeblich nach allen Seiten um. Professor Degen war so schnell aus dem Café verschwunden, dass sie ihn nicht mehr rechtzeitig hatten verfolgen können. Und mitten im Gewimmel der Passanten war die Chance, ihn zufällig wiederzutreffen, gleich null.
»Das gibt’s doch nicht!«, stöhnte Kim. »Jetzt waren wir so nah dran, und dann haut er einfach ab.«
Marie biss sich auf die Lippe und nestelte nervös an der Krempe ihres Schlapphuts. »Das ist alles meine Schuld. Wahrscheinlich hat er mich trotz Tarnung erkannt.«
»Kann gut sein«, sagte Franzi prompt. »Wir hätten die Aktion lieber ohne dich durchziehen sollen.«
»Quatsch!«, protestierte Kim. » Die drei !!! gehören zusammen. Wir dürfen jetzt nicht aufgeben. Los, jetzt sagen wir schnell unseren Power-Spruch auf und dann suchen wir weiter.«
Den Power-Spruch sagten die Detektivinnen immer dann auf, wenn sie einen neuen Fall hatten oder gerade besonders viel Energie für ihre Ermittlungen brauchten. Marie hatte eigentlich keine Lust darauf. Was sollte das jetzt noch groß bringen? Sie hatte die Sache vermasselt und damit war es für heute gelaufen.
Auch Franzi schien nicht besonders begeistert zu sein, doch Kim ließ sich von ihrem Vorschlag nicht abbringen und bestand darauf. »Los, stellt euch im Kreis auf!«
Schließlich gaben Marie und Franzi nach. Zu dritt bildeten sie einen Kreis, streckten die Arme aus und legten die Händeübereinander. Dann riefen sie im Chor: »Die drei !!!« Kim sagte: »Eins«, Franziska »Zwei!« und Marie »Drei!«
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