Die drei !!!, 9, Im Bann des Tarots
Uhr. Da werden Marie, Franzi und ich uns vor dem Museum postieren und auf den Professor warten. Vielleicht können wir ihn ja auf frischer Tat ertappen, wenn er sich mit einem Komplizen trifft, der ihm beim Raub der Ausstellungsstücke helfen soll. Alleine wird er das wohl kaum schaffen bei all den Sicherheitsvorkehrungen im Museum. Hoffentlich haben wir Glück! Und hoffentlich bekommen wir auch noch andere »keltische« Zeichen, was auch immer das sein mag!
Auf den Spuren des Professors
»Na, hast du gut geschlafen?«, fragte Herr Grevenbroich am nächsten Morgen und hielt Marie den Korb mit den Frühstücksbrötchen hin.
Marie nahm sich wortlos ein Croissant. Sie hatte nicht nur schlecht, sondern miserabel geschlafen und einen schrecklichen Albtraum gehabt, aber darüber wollte sie mit ihrem Vater nicht reden, sonst würde er ihr nur unangenehme Fragen stellen.
Herr Grevenbroich schenkte sich gut gelaunt Kaffee ein. »Schade, dass du so ein Morgenmuffel bist! Also von mir hast du das nicht geerbt.«
Marie ging nicht darauf ein. In ihrem Kopf wirbelten noch die Bilder ihres Albtraums herum: Sie hatte mit Stefan und Sonja einen Ausflug gemacht. Sie waren mit Stefans altem Opel ins Grüne gefahren und hatten auf einer wunderschönen Wiese Picknick gemacht. Aber die Wiese war auch schon das einzig Schöne des Traums gewesen. Stefan und Sonja hatten sich dauernd geküsst und sie hatte dabei zusehen müssen. Die ganze Zeit hatte sie weglaufen wollen, aber ihre Beine waren wie gelähmt gewesen.
»Marie? Hörst du mir überhaupt zu?«, fragte Herr Grevenbroich und riss sie aus ihren Gedanken.
Marie biss sich auf die Lippe. »Entschuldige. Was hast du gesagt?«
»Ob du auch Zeitung lesen willst?«, wiederholte Herr Grevenbroich seine Frage.
Marie zuckte mit den Schultern. »Hm … ja, okay.«
»Welchen Teil möchtest du haben? Den Lokalteil?«
Wieder zuckte Marie nur gleichgültig mit den Schultern. »Ja, danke.« Dann nahm sie die Zeitung und legte sie neben ihren Teller. Eigentlich hatte sie überhaupt keine Lust zu lesen, deshalb überflog sie nur kurz die Überschriften. Doch plötzlich blieb sie bei einem kleinen Artikel hängen, der zwischen dem Bericht über ein Vogelzüchtertreffen und einer Werbeanzeige stand.
Keltengrab bedroht?
Einer bisher unbestätigten Meldung zufolge ist eine gerissene Bande von Grabräubern wieder aktiv. Die Räuber schlugen bereits letztes Jahr in Wales zu und sollen nun auch in Deutschland in unserer Stadt gesichtet worden sein. Offenbar sind sie einem neuen Keltengrab auf der Spur. Die Polizei tappt bis jetzt noch im Dunkeln. Trotzdem setzt sie alles daran, um zu verhindern, dass weitere unermessliche Schätze unserer kulturellen Vergangenheit in falsche Hände geraten und damit für die Nachwelt verloren gehen. Sachdienliche Hinweise über verdächtige Aktionen im Umkreis der Stadt bitte an die Polizeiwache 1 oder an jede andere Polizeidienststelle.
Maries Herz klopfte schneller. Sofort musste sie wieder an das Telefongespräch des Professors denken, das Kim und Franzi belauscht hatten. Professor Degen hatte seinem Gesprächspartner ausdrücklich verboten, die Neuigkeiten über die Grabräuber an die Presse herauszugeben. Doch offenbar hatte der sich nicht daran gehalten. Und dann fiel Marie noch etwas ein: das PS im zweiten anonymen Brief. Jetzt machte auch der Hinweis auf die seltsamen »keltischen« Zeichen und die Bitte, Zeitung zu lesen, Sinn. Und nun wussten sie auch endlich, dass siees nicht mit zwei, sondern mit einem Fall zu tun hatten. Marie freute sich jetzt schon auf die Gesichter ihrer Freundinnen, wenn sie ihnen heute Nachmittag den Artikel zeigen würde.
»Brauchst du den Lokalteil noch?«, fragte sie ihren Vater so beiläufig wie möglich.
Herr Grevenbroich schüttelte den Kopf. »Nein, ich muss sowieso gleich los. Soll ich dich mitnehmen und bei der Schule absetzen?
Marie nickte, faltete zufrieden den Lokalteil zusammen und steckte ihn in ihre Schultasche. Dann stand sie auf und folgte ihrem Vater zum Aufzug. Auf die Schule hätte sie heute zwar liebend gern verzichten können, aber zum Glück dauerte es ja nicht mehr lange bis zum Nachmittag.
Kim sah auf ihre Armbanduhr und seufzte. »Heute bist du pünktlich und prompt kommt Franzi zu spät.«
»Sie wird sicher gleich auftauchen«, sagte Marie, während sie in ihrer Schultasche nach dem Zeitungsartikel kramte. Zusammen mit Kim stand sie am vereinbarten Treffpunkt gegenüber vom Museum.
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