Die drei !!!, 9, Im Bann des Tarots
Dutzend Ergebnisse.
Aufgeregt zeigte Franzi auf die zweite Überschrift. »Das ist es, das keltische Ogham-Alphabet!«
Plötzlich kam es Marie vor, als würden alle Fäden des Falls an einem Ort zusammenlaufen: das keltische Kreuz, die Tarotkarten, das Keltengrab auf dem Grundstück der Witwe und nun noch die keltische Schrift.
Mit einem Klick öffnete Kim die Seite. Zuerst erschien ein langer Text, und darunter gab es eine Tabelle, die anscheinend das Alphabet Buchstabe für Buchstabe entschlüsselte. Die drei !!! überflogen hastig den Text. Darin wurde erklärt, dass das Ogham-Alphabet auch Baum-Ogham genannt wurde, weil die Buchstaben die Anfangsbuchstaben von Bäumen waren, die die Kelten als heilig verehrten.
»Hier steht, dass die Kelten ihre Steine von unten nach oben beschrifteten«, sagte Marie. »Und dass die vertikalen und schrägen Striche des Alphabets an der Steinkante entlang gezeichnet wurden.«
Kim stöhnte. »Oh Mann, ist das kompliziert! Die Striche sehen ja fast alle gleich aus. Am besten drucke ich erst mal die Tabelle aus.«
Franzi fischte das Blatt aus dem Drucker und dann beugten sich die drei Detektivinnen gemeinsam darüber. Nachdem ersten Schreck hatte sich Kim schnell wieder gefangen und fand Spaß an der Herausforderung, die Schrift auf dem Stein zu entziffern. Im Grunde war es ja nichts anderes als ein kniffliges Puzzle oder ein Sudoku-Rätsel.
Und zehn Minuten später hatten sie die Schrift tatsächlich entziffert. Auf dem Stein stand im keltischen Ogham-Alphabet: Morgen Nacht ab zehn .
Kim, Franzi und Marie sahen sich triumphierend an.
»Wir haben es geschafft, wir sind genial!«, rief Marie.
Alle lachten, doch Kim wurde schnell wieder ernst. »Freut euch nicht zu früh! Erst müssen wir die Räuber schnappen. Ehrlich gesagt, graut mir total davor, mitten in der Nacht bei einem Keltengrab zu warten.«
»Romantisch finde ich die Vorstellung auch nicht unbedingt«, gab Franzi zu.
Marie war ebenfalls alles andere als wohl bei dem Gedanken, aber sie gab sich einen Ruck. »Hey, wir sind nicht allein, wir sind zu dritt!«
Da lächelte Kim wieder. »Stimmt! Mensch, bin ich froh, dass ich euch damals in meinen Detektivclub aufgenommen hab, obwohl ihr beide ziemlich zickig wart!«
»Zickig?«, fragte Franzi.
»Wir?«, fragte Marie.
Und bevor Kim reagieren konnte, stürzten sich ihre Freundinnen auf sie und kitzelten sie von oben bis unten durch.
Heiser schlug die alte Glocke der Dorfkirche zweimal, danach war es wieder still. Die drei !!! blieben in sicherer Entfernung vor dem Rosenhof stehen und hielten den Atem an. Halb zehn, sie waren genau rechtzeitig. Sie hatten alles gründlich vorbereitet, mehrmals ihren Plan durchgesprochen und in einem großen Rucksack, den Franzi aufden Schultern trug, alles mitgenommen, was sie für ihre nächtliche Aktion brauchen würden. Jetzt konnte es endlich losgehen!
»Seid ihr so weit?«, flüsterte Kim.
Marie und Franzi nickten. Es war so still, dass sie meinten, ihre Herzen schlagen zu hören.
»Okay«, sagte Kim und schaltete die Taschenlampe ein. Die schmale Kiesstraße, die zum Rosenhof führte, war nicht beleuchtet, und die Detektivinnen mussten erst langsam ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnen.
Schritt für Schritt pirschten sie sich näher an das Grundstück heran. Nachts sah der Rosenhof noch unheimlicher aus als tagsüber. Das Gebäude mit den dunklen Holzbalken lag da wie ein riesiges, schlafendes Ungeheuer, das nur darauf wartete, bis Fremde seine Ruhe störten, um aufzuspringen und sie zu verschlingen. Sogar jetzt konnte man die weißen Augen der beiden Tierköpfe am Giebel erkennen, die wie Scheinwerfer leuchteten.
Marie versuchte, ihre Angst zu verscheuchen, indem sie das Haus genauer unter die Lupe nahm. Alle Fenster waren dunkel, nichts rührte sich, doch als die drei !!! schließlich vor der Haustür standen, merkte Marie, dass in einem kleinen, schmalen Fenster im ersten Stock doch noch Licht brannte. Das konnte nur eins bedeuten: Frau Blomberger war noch wach! Dabei hatten sie so gehofft, dass die alte Witwe früh zu Bett gehen würde.
Marie stupste Franzi und Kim an und zeigte wortlos zum Fenster hoch. Ihre Freundinnen nickten besorgt.
In dem Moment hörten sie ein Rauschen, das aus dem gekippten Fenster drang. Das musste die Klospülung sein. Die Bäuerin war also im Bad. Marie presste in ihren Jackentaschen beide Daumen, bis ihr die Knöchel wehtaten.Vielleicht hatten sie ja Glück und Frau Blomberger
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