Die drei !!!, 9, Im Bann des Tarots
beim Clubtreffen, das Marie am Montagnachmittag bei Kim einberufen hatte. Marie dagegen konnte ihre Wut kaum zurückhalten. Vor einer Stunde hatte sie eine SMS von Professor Degen bekommen. Weil sie es immer noch nicht fassen konnte, was er schrieb, las sie die Nachricht noch mal laut vor.
Hallo, Detektivinnen!
Bitte hört sofort auf mit euren Ermittlungen! Das ist kein Spiel für Kinder, sondern sehr ernst und gefährlich. Ich werde der Sache alleine weiter nachgehen und euch natürlich auf dem Laufenden halten.
Professor Degen
»So ein Fiesling!«, rief sie. »Ich wusste doch, warum ich ihn von Anfang an nicht mochte. Erst war er ja sooo dankbar für unsere Hilfe, und jetzt, wo es spannend wird, will er uns loswerden, damit er alleine die Lorbeeren einheimsen kann.«
»Und auf einmal sind wir wieder die kleinen Kinder«, sagte Kim verächtlich, während sie Cola nachschenkte und die Flasche zurück auf den Gartentisch stellte. Weil es noch mal richtig warm geworden war, hatten sich die drei !!! in den kleinen Vorgarten vors Haus gesetzt.
Marie knuffte Franzi in die Seite. »Dich regt das wohl gar nicht auf?«
»Doch, klar«, sagte Franzi, aber es klang so lahm, dass weder Kim noch Marie ihr die Antwort glaubten.
Auf einmal fing Kim an zu grinsen. »Kann es sein, dass du schon wieder an Benni und Leonhard denkst?«
Franzi, die gerade von ihrer Cola getrunken hatte, verschluckte sich und musste schrecklich husten. Als sie endlich wieder Luft bekam, sagte sie, immer noch mit hochrotem Kopf: »Wie kommt ihr denn da drauf?«
Marie seufzte. »Wir haben doch Augen im Kopf, uns kannst du nichts vormachen.«
»Wir sind deine Freundinnen«, sagte Kim, »und Freundinnen haben keine Geheimnisse voreinander.« Dabei musterte sie Franzi erwartungsvoll. »Also, wenn du etwas auf dem Herzen hast, schieß los!«
Franzi sah unsicher zwischen ihr und Marie hin und her. »Ich weiß nicht, das ist jetzt irgendwie nicht der richtige Zeitpunkt.«
»Unsinn!«, widersprach Marie. »Damals, als mein Liebeskummer so schlimm war, habt ihr mir auch sofort geholfen, obwohl wir eigentlich andere Dinge zu besprechen hatten.« Dass sie immer noch ziemlich heftigen Liebeskummer hatte, erwähnte sie lieber nicht.
»Ja, schon …«, sagte Franzi, aber langsam bröckelte ihre Fassade.
Als Kim ihr einen aufmunternden Stoß in die Rippen gab, räusperte sie sich. »Okay, okay, aber ich mach’s ganz kurz, klar?« Dabei zog sie ein zerknittertes Stück Papier aus ihrer Hosentasche. Kim und Marie rückten neugierig näher.
»Was ist das denn?«, fragte Marie.
Franzi biss sich auf die Lippen, und dann murmelte sie so leise, dass ihre Freundinnen es kaum hören konnten: »Ein Liebesbrief.«
»Ein Liebesbrief?«, riefen Kim und Marie wie aus einem Mund.
»Von wem?«, fragte Kim aufgeregt. »Von Benni?«
Franzi nickte. »Ich weiß gar nicht, wie ich dazu komme …also, ich …«
»Schon gut«, unterbrach Marie sie. »Das kannst du uns auch noch später erzählen. Jetzt lies den Brief erst mal vor!«
Zögernd drehte Franzi den Brief in den Händen hin und her, doch dann faltete sie ihn endlich auf und räusperte sich wieder.
Hallo, Franzi!
Jetzt skaten wir schon ziemlich lange zusammen. Es macht mir echt Spaß und ich freu mich jedes Mal total drauf. Ich freu mich aufs Skaten und vor allem darauf, dich zu sehen. Vielleicht hast du es dir ja sowieso schon gedacht, dass ich dich mag, also … wie soll ich es sagen … dass ich dich SEHR mag. Das wollte ich dir endlich mal schreiben und dich auch noch was Wichtiges fragen.
Liebe Franzi!
Willst du mit mir gehen?
Ja: O Nein: O Brauche noch Zeit: O
(Zutreffendes bitte ankreuzen)
Viele liebe Grüße,
Dein Benni
Als Franzi zu Ende gelesen hatte, faltete sie den Brief wieder zusammen und steckte ihn mit zitternden Fingern zurück in ihre Hosentasche. Sie wagte nicht, Marie oder Kim anzusehen, weil sie Angst hatte, die beiden könnten sie auslachen.
Ihre Freundinnen schwiegen. Wahrscheinlich überlegten sie sich gerade einen dummen Spruch, mit dem sie sie aufziehen konnten.
Doch da sagte Kim endlich etwas. »Ist das süß!«, hauchtesie und bekam dabei einen schwer verträumten Blick.
Marie schluckte. »Ja, sehr süß. Er scheint dich echt zu mögen.«
»Ich weiß«, sagte Franzi. »Aber was soll ich denn jetzt machen?«
»Ihm auf seine Frage antworten, natürlich«, sagte Kim.
Franzi stöhnte. »Das ist es ja! Ich hab keine Ahnung, was ich ihm antworten soll. Das kam
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