Die drei !!!, 9, Im Bann des Tarots
alles so plötzlich. Ich mag Benni, aber soll ich deshalb gleich mit ihm gehen?«
Marie spürte, wie sich plötzlich ihr Herz verkrampfte. Erst dachte sie, es wäre wieder Liebeskummer, aber dann merkte sie, dass es Eifersucht war. Sie hätte am liebsten sofort mit Franzi getauscht. Wenn Stefan ihr einen Liebesbrief schreiben würde, wüsste sie sofort, was sie ihm darauf antworten würde: JA! Ich mag dich auch sehr, ich liebe dich, und ich will mit dir gehen!!!
»Dann kreuze doch einfach an, dass du noch Zeit brauchst«, schlug Kim vor.
»Aber dann denkt er bestimmt, dass ich auf jeden Fall zusagen werde und mich nur noch nicht richtig traue«, wandte Franzi ein.
Marie schob ihre Eifersucht beiseite und lächelte. »Trotzdem gewinnst du damit Zeit, um dir über deine Gefühle klar zu werden. Du musst ganz tief in dich hineinspüren, dann merkst du schon, ob du in ihn verliebt bist oder nicht.«
»Okay …«, sagte Franzi gedehnt. »Gut, das mach ich. Danke für eure Tipps!«
»Gern geschehen«, sagte Kim und Marie nickte.
Da richtete sich Franzi auf und wechselte sichtlich erleichtert das Thema. »Aber jetzt lasst uns wieder über die Ermittlungen reden. Ich finde, wir sollten die SMS vomProfessor gleich wieder vergessen. Das ist unser Fall und den lassen wir uns von niemandem wegnehmen.«
Kim nickte. »Ganz genau! Also, was wollen wir als Nächstes tun? Noch mal zur Witwe in den Obstgarten gehen?«
»Unbedingt«, sagte Marie. »Und auf die letzte Tarotkarte warten, dann …« Plötzlich hörte sie auf zu reden und starrte an Kim vorbei ins Leere.
»Was hast du denn?«, fragte Kim.
Marie legte den Zeigefinger an den Mund. »Pssst! Ich glaube, da ist jemand an eurem Briefkasten.«
»Komisch«, sagte Kim. »Der Postbote kommt bei uns sonst viel früher.«
Neugierig drehten die drei !!! ihre Köpfe herum. Der Briefkasten war durch einen Brombeerstrauch verdeckt, deshalb konnten sie leider nichts sehen. Aber das Geräusch hörten sie sehr deutlich: ein lautes Klackern, als eine Sendung in den Kasten geworfen wurde und der Deckel wieder zuschlug.
Kim stand auf. »Hallo? Wer ist denn da?«
Niemand antwortete. Stattdessen lief jemand weg.
»Wetten, das war der anonyme Briefeschreiber?«, sagte Franzi. »Los, ihm nach!«
Blitzschnell waren die Detektivinnen auf den Beinen und sausten zum Gartentor. Kim riss das Tor auf und Franzi und Marie hechteten hinterher. Dann sahen sie sich nach links und rechts um.
»Da vorne ist er!«, rief Franzi, die den Flüchtenden als Erste entdeckt hatte, und bog nach rechts ab.
Zehn Meter weiter rannte eine große Gestalt im dunkelblauen Anorak davon. Die drei !!! nahmen die Verfolgung auf. Kim und Marie mobilisierten alle ihre Energiereserven. Trotzdem hatte Franzi schon nach ein paarSekunden einen deutlichen Vorsprung. Aber der Typ im blauen Anorak hatte lange Beine und war schnell, sehr schnell. Franzi versuchte seinen Vorsprung aufzuholen. Sie kam ihm näher, auf neun Meter, acht Meter. Dann machte die Straße eine Kurve. Franzi verlor den Flüchtenden kurz aus den Augen. Sie nahm die Kurve mit einem Extrasprint – und wäre fast in eine Gruppe lärmender Kindergartenkinder hineingelaufen. So schnell es ging, schob sie sich durch die fröhlich plappernden Kinder hindurch. Doch als sie es endlich geschafft hatte, war die Straße vor ihr leer. Der Typ war verschwunden. Franzi reckte den Kopf in alle Himmelsrichtungen und hielt nach ihm Ausschau – vergeblich. Er war und blieb verschwunden. Keuchend blieb sie stehen und stützte die Hände auf die Knie. Ihr Herz hämmerte gegen die Brust, während sie langsam verschnaufte.
»Hast du ihn erwischt?«, rief Marie, die außer Atem hinter ihr auftauchte.
Franzi schüttelte den Kopf. »Leider nicht.«
»Mist!«, rief Marie.
Kurz darauf kam auch Kim an, mit hochrotem Kopf und Schweißperlen auf der Stirn. Sie konnte sofort an den Gesichtern ihrer Freundinnen ablesen, dass die Verfolgungsjagd erfolglos gewesen war.
»Hast du wenigstens noch sein Gesicht erkennen können?«, fragte sie.
Wieder schüttelte Franzi den Kopf. »Leider nicht, keine Chance. Aber ich hab mir gemerkt, dass er einen dunkelblauen Anorak trug und eine beigefarbene Baseballkappe auf dem Kopf.«
»Immerhin«, sagte Marie. »Das ist besser als nichts.«
Kim wischte sich die Schweißperlen von der Stirn. »Ichfrag mich, warum ich regelmäßig jogge. Ich werde nie so fit sein wie ihr.«
Franzi klopfte ihr aufmunternd auf die Schulter. »Mach dir nichts
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