Die drei Ausrufezeichen 41 - Im Bann des Flamenco
Stoff. Eine dünne Schicht Frischkäse blieb haften. Darunter schimmerten hellrote Buchstaben durch: Spende Blut – spiel Rugby .
Jetzt musste auch Marie lachen. Der Junge legte den Toast auf einen leeren Teller und nahm sich eine Serviette vom Tisch. Nachdem er sein T-Shirt notdürftig gesäubert hatte, sagte er: »Ich bin übrigens Liam!«
»Hi, Liam!«, brachte Marie zwischen zwei Lachsalven hervor. »Entschuldige bitte! Es tut mir wirklich leid!« Sie atmete tief durch und wischte sich eine Lachträne von der Wange.
»Schon gut, kein Problem«, antwortete der Junge grinsend. »Es war ja kein Fleischspieß.«
Sofort mussten die Mädchen wieder loskichern. Marie tupfte sich mit einem Taschentuch die verwischte Wimperntusche ab. »Ich bin übrigens Marie«, sagte sie, »und das sind meine Freundinnen Kim und Franzi.«
Liam lächelte in die Runde. »Nett, euch kennenzulernen! Ihr seid neu hier, stimmt’s? In welchem Kurs seid ihr denn?«
Bevor die drei !!! antworten konnten, erklang eine Stimme hinter Liam: »Was ist denn hier los, Leute? Party schon so früh am Morgen?« Ein muskulöser Junge mit halblangen, dunkelblonden Haaren legte Liam einen Arm um die Schulter. »Ich dachte, ich seh mal nach dir«, sagte er grinsend. »Du brauchst ziemlich lange, um eine Kanne Kakao zu holen!«
»Mir ist ein Frischkäsetoast dazwischengekommen.«
»Hä?! Na ja, auch egal. Aber willst du mich der lustigen Runde hier nicht vorstellen?«
»Klar!« Liam boxte dem Jungen in die Seite und deutete mit dem Daumen auf ihn. »Das ist Jesko, mein bester Kumpel. Jesko: Das sind Marie, Kim und Franzi.«
Jeskos Augen blitzten freundlich. »Freut mich sehr!«
»Uns auch!«, rief Marie und schenkte dem gut aussehenden Jungen ein strahlendes Lächeln.
Wie sich eine halbe Stunde später herausstellte, waren Liam und Jesko zusammen mit den drei !!! in der Anfängerstufe des Spanischkurses. Sie hatten zwar schon seit einem Jahr Spanischunterricht an ihrer Schule, waren aber so schlecht, dass sie hier in Cuenca ihre Lücken aufbessern sollten. Ihre Mitschüler waren alle in Kursen für Fortgeschrittene angemeldet. »Aber wir haben den Spaß!«, sagte Liam. Er hattesich sofort rechts von Marie hingesetzt, während Jesko links Platz von ihr genommen hatte. »Der Lehrer ist echt in Ordnung«, erzählte er jetzt. »Und außer uns gibt es noch zwei weitere Leute aus den Parallelklassen, die auf Anfängerstufe zurückgesetzt wurden.« Er winkte zwei Jungen in der letzten Reihe zu, die Kaugummi kauend in Comic-Heften lasen. »Hey, Darko und Manuel!« Die Jungen sahen kurz hoch, winkten zurück und beugten sich wieder über ihre Comics.
»Die nehmen den Unterricht auch nicht so ernst«, meinte Jesko.
Außer den beiden, Jesko und Liam saßen zwei Mädchen und ein weiterer Junge im Klassenzimmer. Sie lasen und schrieben in den Heften, die sie vor sich hatten.
»Seid ihr auch hergeschickt worden, um Stoff nachzuholen?«, wollte Liam von Franzi wissen.
»Nein. Wir sind freiwillig hier!«, antwortete sie.
Jesko machte ein erstauntes Gesicht. »Echt? Genau wie die anderen da.« Er zeigte mit dem Kinn auf die zwei Mädchen und den Jungen. »Die wollen Spanisch lernen, weil sie mit ihren Eltern nach Südamerika gehen. Schon cool. Ist das bei euch auch so?«
Franzi schüttelte den Kopf. In diesem Moment betrat der Lehrer den Raum. Sie murmelte: »Ich erklär es dir nachher.«
» ¡Hola, chicas y chicos!« , rief der hochgewachsene, schlanke junge Mann gut gelaunt. Franzi bekam rote Wangen, sie sah ihre Freundinnen an. Die hoben die Daumen. Das hatten sie alle drei jedenfalls schon mal verstanden – »Hallo, Mädels und Jungs!« Felipes Oma begrüßte sie oft so, wenn sie zusammen mit den Jungen ins Yucatán kamen.
» ¡Hola, Federico! «, antwortete die Gruppe.
Daraufhin folgte eine spanische Wortkaskade. Die drei !!! starrten den Lehrer mit offenen Mündern an. Franzi wollte sich gerade melden, um ihn darauf aufmerksam zu machen, dass das Niveau dieses Kurses zu hoch für sie drei war. Da fing der Mann an zu lachen. »Keine Sorge, ich spreche nicht die ganze Zeit Spanisch«, erklärte er. »Ich mache das nur am Anfang und am Ende der Stunde, damit ihr den Klang mitbekommt!« Er lächelte Franzi zu. »Mit der Zeit werdet ihr verstehen, was ich sage. Es ist jedes Mal das Gleiche.«
Franzi nickte erleichtert. Federico teilte je einen Stapel Kopien an sie, Kim und Marie aus. »Ihr seid also echte Anfänger und sprecht noch kein Wort Spanisch,
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