Die drei Ausrufezeichen 41 - Im Bann des Flamenco
zuckte sie jedoch kurz zusammen und entfernte sich.
»Was machst du?«, zischte Franzi.
Kim kam zurück. Sie nickte. »Alles klar. Ich bin bereit.«
Wie auf Kommando gellte Maries Stimme über den Flur: »Monika! Ich glaube, im Kleiderschrank sind noch welche …«
Franzi sah im Spiegel, wie die Studentin abrupt stehen blieb. Sie verharrte einen Weile und schüttelte den Kopf. Dann drehte sie um und lief zurück.
»Los!«, flüsterte Franzi.
Sie schlossen die Tür leise hinter sich und spurteten zu ihrem Versteck hinter der Säule.
Kurze Zeit später kam Monika schon wieder im Laufschritt daher. Sie zog ihren Schlüssel aus der Hosentasche und schloss auf. Dabei murmelte sie kopfschüttelnd vor sich hin. Franzi hörte etwas, das wie ›ziemlich blond!‹ klang, und musste grinsen. Die Studentin verschwand in ihrem Zimmer und schlug die Tür hinter sich zu.
Kim und Franzi grinsten sich an.
»Was ist denn hier los?«
Sie fuhren herum. Hinter ihnen stand ein Mädchen mit verwuscheltem Haarschopf im Türrahmen. Aus müden Augen sah es Kim und Franzi vorwurfsvoll an. »Spinnt ihr? Warum macht ihr so einen Höllenlärm? Wir wollen schlafen.«
»Entschuldige bitte!« Kim lächelte das Mädchen an. »Aber meine Freundin hat hier im Gang gerade eine Riesenspinne entdeckt …«
»Igitt!«, sagte das Mädchen und schloss hektisch die Tür.
Kim und Franzi atmeten auf. Sie verharrten noch einen Moment hinter der Säule. Aber es tat sich nichts mehr.
»Das war knapp«, rief Kim, als sie wieder in ihrem eigenen Zimmer waren.
»Aber es hat alles geklappt, wie ich sehe. Ihr seid da«, antwortete Marie aus dem Bad. Sie kam angezogen und mit einem Reiseföhn in der Hand ins Zimmer. Mit dem Kinn deutete sie zum Schreibtisch, auf dem die Plastikspinne lag. »Monika findet übrigens, dass ihr beiden ganz gemein seid. Echt fies, wie ihr mich mit einer Gummispinne erschreckt habt!« Sie schnappte sich ihre Rundbürste vom Schreibtisch. »Und mich hält sie für bescheuert, weil ich die Bommeln an einer Strickjacke für Kreuzspinnen halte …« Sie grinste.
Kim und Franzi kicherten.
Dann wurden die drei !!! schnell wieder ernst.
»Habt ihr etwas gefunden?«, wollte Marie wissen.
»Ja!« Kim ließ sich aufs Bett fallen und zog ihr Handy aus der Hosentasche. »Sie hat Pläne auf dem Tisch liegen. Wir haben sie fotografiert. Warte …« Kim klickte durch das Album. »Mist«, sagte sie nach einer Weile. »Das Display ist viel zu klein, man erkennt fast gar nichts.«
»Meinst du, auf meinem iPad ist es besser?«
»Ja! Gute Idee!«
Nachdem sie die Fotos auf Maries Tablet geschickt hatten, fingen Kim und Franzi an, die Pläne zu studieren. Marie trocknete sich die Haare und sah ihnen dabei über die Schulter. »Das ist die Altstadt von Cuenca«, rief sie plötzlich.
Kim nickte. Sie runzelte die Stirn und klickte zwischen den vier Fotos hin und her. »Es gibt drei alte Pläne mit verschnörkelter Schrift und einen Plan, den Monika selbst gezeichnet hat«, sagte sie laut. »Der scheint mir der wichtigste zu sein. Einige Orte sind mit Kreuzen markiert. Manche davon wurden wieder durchgestrichen …«
Marie schaltete den Föhn aus. »Eine Schatzkarte?«, fragte sie neugierig.
Kim sah hoch. »Ich weiß es nicht.« Nach einem kurzen Blick auf ihre Armbanduhr schob sie das Tablet von sich. »Ich denke, wir kommen hier nicht so schnell weiter. In zehn Minuten fängt der Unterricht an. Lasst uns die Pläne danach genau ansehen.«
»Aber wir könnten uns auch gleich darum kümmern«, schlug Franzi vor.
Marie legte den Föhn und die Bürste auf dem Tisch ab und zupfte ihre Haare in Form. »Franziska Winkler!«, sagte sie mit gespielt strenger Stimme. »Hier schwänzt keiner den Unterricht! Wir sind hier schließlich auch, um Spanisch zu lernen. Oder hast du das etwa vergessen? Du willst dich doch mit Felipe in seiner Muttersprache unterhalten können!«
»Wer weiß, ob wir uns überhaupt jemals wieder unterhalten!«, murmelte Franzi. Mit einem Mal hatte sie der Liebeskummer wieder fest im Griff.
Marie legte sofort einen Arm um sie. »Du bist in der letzten Zeit ganz schön empfindlich und siehst alles viel zu schwarz. Das wird schon wieder, glaub mir! Felipe und du, ihr seid ein Traumpaar. Aber es kann nicht immer alles reibungslos laufen. Es gehört dazu, dass man streitet.«
Franzi nickte. »Finde ich ja auch. Aber er lässt ja nicht mit sich streiten!«
Marie seufzte. »Alles hat seine Zeit. Er wird sich melden. Dann könnt
Weitere Kostenlose Bücher