Die drei Ausrufezeichen 43 - Nixensommer
sein. Ich dachte, dass wir alle ein gutes Frühstück mit Kakao und Buttercroissants vertragen können.«
»Das ist sehr nett«, sagte Marie.
Sie nahmen Platz und Frau Kurz schenkte die heiße Schokolade ein.
Kim zog ein kleines Notizbuch aus ihrem Rucksack. DasDetektivtagebuch für unterwegs hatte sie, wann immer es möglich war, bei sich. Sie schlug es auf und zückte ihren Kuli. »Frau Kurz, wollen Sie uns gleich erzählen, was passiert ist?«
Frau Kurz räusperte sich und tupfte sich mit einem Taschentuch Tränen aus den Augenwinkeln. »Ich hoffe wirklich, dass ihr mir helfen könnt. Wenn ich meine Unschuld nicht beweisen kann, wird das schlimmste Konsequenzen haben. Ich bin …« Sie konnte einen Moment nicht weitersprechen, weil ihr die Verzweiflung die Kehle zuschnürte.
Marie legte ihre Hand auf die von Frau Kurz. »Wir werden Ihnen helfen. Alles wird sich klären!«
Vom Flur her war ein Schlüsselklimpern zu hören.
Maries Herz begann wild zu klopfen.
Holger betrat das Wohnzimmer. Seine Haare waren vom Duschen noch feucht und kringelten sich im Nacken. Er trug ein einfaches weißes T-Shirt und verwaschene Jeans und sah insgesamt so umwerfend aus, dass Marie befürchtete, gleich über dem Tisch zusammenzuklappen.
Holger lächelte Marie unsicher an, dann begrüßte er Kim und Franzi. Schließlich beugte er sich zu Marie und gab ihr ein Küsschen auf die Wange. Er sagte nur ein Wort: »Danke!«.
Marie fühlte sich einer Ohnmacht nahe. Sie bekam keinen Ton heraus.
Holger stand ebenfalls stumm da. Nur die Tüte mit den Croissants in seinen Händen raschelte, als ein Gebäckstück nach dem anderen herauspurzelte und auf dem Tisch liegen blieb.
Kim rettete die Situation mit einem munteren Lächeln. »Dann stärken wir uns doch erstmal und machen anschließend weiter.« Sie sammelte die Croissants ein und legte sie in die große Tonschüssel in der Mitte des Tischs.
Holger nickte dankbar und setzte sich auf den freien Platz neben Marie.
Nachdem die Croissants verteilt waren, begann Frau Kurz zu erzählen: »Dass Herr van der Teuben mich beschuldigt, dass ich eine Diebin bin, wisst ihr ja schon. Ich bin gestern aus allen Wolken gefallen, als er mich zu sich gebeten und diesen Verdacht geäußert hat. Das ist völlig absurd!« Frau Kurz schüttelte eine Weile lang nur schweigend den Kopf. Dann sprach sie aufgeregt weiter: »Ich soll Goldmünzen aus dem Wohnzimmerschrank in der Villa genommen haben. Ich! Ich verstehe nicht, wie er mir so etwas zutrauen kann! Ich bin unendlich dankbar, dass mich die Familie van der Teuben eingestellt hat. Sie zahlen mir ein sehr gutes Gehalt, die Arbeit als Haushälterin ist vielfältig und macht mir Spaß und wir können zu einer sehr niedrigen Miete in diesem schönen Häuschen wohnen. Es ist alles perfekt. Warum sollte ich diese Familie bestehlen und alles gefährden?!«
»Das ist richtig«, sagte Kim. Sie notierte etwas in ihrem Notizheft. »Hat Herr van der Teuben gesagt, wieso er ausgerechnet Sie verdächtigt?«
Frau Kurz zog die Stirn in Falten. »Ich bin, außer der Familie, also Herrn und Frau van der Teuben und der Tochter, die Einzige, die einen Schlüssel zum Anwesen besitzt und jederzeit Zugang hat. Die Familie war am letzten Wochenende bei den Seefestspielen und hat dort übernachtet. In derNacht von Samstag auf Sonntag war also niemand da – nur ich. Herr van der Teuben sagt, ich hätte diese Zeit genutzt, um die Münzen an mich zu bringen.« Frau Kurz seufzte. »Er hat seine Sammlung noch am Samstagvormittag sortiert und angesehen. Da war alles komplett. Gestern Morgen wollte er eine Münze für einen Geschäftspartner als Geschenk aussuchen und hat dabei festgestellt, dass eine ganze Palette fehlt.«
Kim sah von ihrem Notizbuch auf. »Und waren sie am Wochenende tatsächlich in der Villa?«
Holgers Mutter nickte. »Ja, ich habe am frühen Samstagabend die Katzen gefüttert, bin aber gleich wieder hierher zurückgegangen. Dann habe ich ein wenig ferngesehen und bin früh ins Bett gegangen. Am Sonntag habe ich ausgeschlafen. Holger war ja mit den Zwillingen bei meiner Schwester auf Besuch in Billershausen und kam erst am Sonntagabend wieder. Ich wollte einfach die Ruhe im Haus nutzen, um mich einmal richtig zu erholen.«
Holger schaltete sich ein. »Wenn ich mit Paul und Maike über das Wochenende nicht weg gewesen wäre«, sagte er mit Grabesstimme, »könnte ich jetzt die Unschuld meiner Mutter beweisen. Dann hätte sie jemanden, der bezeugen kann,
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