Die drei Ausrufezeichen 43 - Nixensommer
Franken (sogenannte ›Vreneli‹ ) im Wert von 200 bis 600 Euro pro Münze. Das sind insgesamt ungefähr 20000 Euro. Wir hatten es schon mit weitaus wertvollerer Diebesbeute zu tun. Dennoch ist das natürlich eine Menge Geld.
Das absolut Brisante an unserem neuen Fall ist jedoch, dass Holgers Mutter als Täterin verdächtigt wird. Sie soll angeblich ein Wochenende, an dem die Fabrikantenfamilie nicht zu Hause war, genutzt haben, um einen Teil der Münzsammlung aus dem Wohnzimmerschrank zu entwenden. Das ist natürlich vollkommen absurd. Abgesehen davon, dass Frau Kurz ein absolut ehrlicher Mensch ist, verdient sie bei ihrem neuen Arbeit g eber sehr gut, und ihr macht der Job viel Spaß – warum sollte sie das alles mit einem Diebstahl aufs Spiel setzen?!
Leider hat Holgers Mutter aber kein richtiges Alibi. Sie ist im Besitz der Villenschlüssel und kann theoretisch jederzeit dort ein und aus gehen. Erschwerend kommt hinzu, dass es keinerlei Hinweise auf einen Einbruch gibt: Das Schloss der Eingangstür ist vollkommen intakt, es gibt auch keine Anzeichen von Gewalteinwirkung an den Fenstern und Terrassentüren, ebenso wenig am Hintereingang. Wenn tatsächlich jemand die Münzen gestohlen hat, so muss er zuvor mit einem Schlüssel in die Villa gekommen sein.
Auf der Kassette, in der die Münzen aufbewahrt worden sind, waren überhaupt keine Fingerabdrücke. Herr van der Teuben zieht immer Handschuhe an, wenn er seine Sammlung ansieht. Und der oder die Täter müssen ebenfalls welche getragen haben.
Am Wohnzimmerschrank haben wir nur einige wenige Fingerabdrücke gefunden, die obendrein völlig undeutlich sind, weil Frau Kurz angehalten ist, jeden zweiten Tag Staub zu wischen. Wahrscheinlich stammen die Abdrücke alle von den Familienmitgliedern.
Dafür haben wir eine sehr interessante Spur an der Eingangstür sicherstellen können. Marie ist nämlich aufgefallen, dass die hochglanzlackierte Tür an einer Stelle einen matten Fleck hatte. Als wir die Stelle mit Grafitpulver bestäubt haben, sind tatsächlich die Umrisse und Linien eines menschlichen Ohrs sichtbar geworden! Was das bedeutet, ist ja wohl klar: Jemand hat an der Tür gelauscht! Aber warum? Könnte das der Münzdieb gewesen sein, der sichergehen wollte, dass niemand zu Hause ist, bevor er s ich Zutritt zur Villa verschafft hat (wie auch immer er das dann angestellt hat)?
Wir haben dann noch über eine Stunde lang mit Herrn und Frau van der Teuben und mit ihrer Tochter Fleur gesprochen. Marie hat ihnen klar gesagt, dass nach der aktuellen Sachlage natürlich Frau Kurz die Täterin gewesen sein könnte – aber genauso jeder Einzelne von ihnen. Da waren sie zunächst etwas geschockt, aber erstaunlicherweise hat vor allem Fleur dafür plädiert, dass wir die ganze Sache noch einmal aufrollen und genau untersuchen.
Ganz zum Schluss stellte sich dann noch heraus, dass es einen Gärtner gibt, der wöchentlich kommt und sich um den Park und die Pflanzen auf den Terrassen und Balkonen kümmert. Er hatte in den Pfingstferien den Schlüssel zur Villa, weil er die Katzen während des Urlaubs der van der Teubens gefüttert hat. Hat er womöglich einen Nachschlüssel angefertigt, mit dem er jetzt heimlich in die Villa eingedrungen ist?!
Ein großes Rätsel ist außerdem: Warum wurden nur die Goldmünzen entwendet und keine anderen Wertgegenstände? Die ganze Villa ist voll von Gemälden, Skulpturen, Vasen, silbernem Besteck und Antiquitäten. Schon ein einziges Stück davon wäre x-mal so viel wert wie die geklauten Münzen. Sind sie doch viel wertvoller, als man den Schätzlisten im Internet entnehmen kann? Verbirgt sich irgendein Geheimnis hinter den Münzen? Hat uns Herr van der Teuben nicht alles erzählt? Hat uns Frau Kurz nicht alles erzählt?
Fragen über Fragen!!!
Wir müssen cool bleiben und einen Schritt nach dem anderen tun. Als Nächstes werden wir den Gärtner etwas genauer unter d ie Lupe nehmen. Er kommt am Montag zum Rasenmähen zu den van der Teubens und dann werden wir ihn abfangen und befragen.
Für Frau Kurz haben wir unseren Schließfach-Fall zwar hintenangestellt, aber wir werden ihn natürlich nicht komplett aufgeben. Da wir morgen sowieso zum Training ins Schwimmbad müssen, haben wir beschlossen, dass wir uns vorher treffen und auf die Suche nach einem ›Pavillon‹ machen, von dem Marion und Daniel gesprochen haben. Ich werde nachher im Netz ein bisschen über das Waldschwimmbad recherchieren, vielleicht finde ich schon mal einen
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