Die drei Ausrufezeichen 43 - Nixensommer
gegangen ist, hat sie noch gesagt, sie könne sich dunkel an die Geschichte mit dem Spülmittel erinnern!
Donnerstag, 15. September
I ch gehe auf eine Mädchenschule. Wenn ich auf eine gemischte Schule ginge, hätte ich vielleicht mehr Freunde, weil ich dann auch mit Jungs befreundet sein könnte. Aber so – keine Chance!
Warum ich auf eine Mädchenschule gehe:
In der sechsten Klasse hatte ich eine Freundin namens Rosalie. Wir waren sozusagen »beste Freundinnen«. Aber dann passierte etwas, das unsere Freundschaft ziemlich schnell beendete, nur konnte ich das ja nicht ahnen, also hielt ich sie für meine beste Freundin.
Folgendes ist jedenfalls passiert: Ich hing immer mit Rosalie rum. Dann kam sie mit einem Typen zusammen, der schon vierzehn war: William Dorion. (Ich bin jetzt vierzehn und elfjährige Jungs interessieren mich absolut nicht! Also andersrum betrachtet, aus der Perspektive von William Dorion ... echt komisch!)
Rosalie war superstolz, mit einem Vierzehnjährigen zusammen zu sein (der übrigens sitzen geblieben und erst in der achten Klasse war, nicht wie ich jetzt in der neunten). Sie hat überall damit angegeben. Eines Tages hat sie mir William dann vorgestellt. Und der hat sich in mich verknallt!!! Keine Ahnung warum – ich habe echt nichts getan, damit es dazu kam! Ich fand ihn sogar ziemlich blöd. (Aber zugegeben, ich war schon ziemlich geschmeichelt, dass ein Vierzehnjähriger auf mich stand.) Er hat mich einfach angebaggert , VOR ROSALIE!
Mein Moralgefühl war damals offenbar noch nicht sehr ausgeprägt. Anstatt mich meiner besten Freundin gegenüber solidarisch zu verhalten, entschloss ich mich, mit William zu gehen. Rosalie war natürlich total sauer. Um es kurz zu machen: Ich war eine Woche mit William zusammen. Ich habe damals noch mit Barbies gespielt (ja, ich weiß, mit elf ist man eigentlich zu alt für Barbies, aber ich konnte nicht anders – meine Bluehair-Barbie habe ich einfach geliebt, die fand ich so rebellisch ), und William machte sich über mich lustig (irgendwie zu Recht). Übrigens wäre es echt praktisch, wenn auf der Barbie-Verpackung das Alter angegeben wäre, in dem man offiziell aufhören muss, mit Barbies zu spielen, um nicht als »kindisch« zu gelten. Dabei fand ich es mit elf viel besser, mit Barbies zu spielen als mit sechs. Ich dachte mir richtig spannende Geschichten aus, und im Hintergrund ließ ich Musik laufen. Das war echt, wie selbst einen Film zu drehen! Schade, dass ich vom Rest der elfjährigen Bevölkerung total verkannt wurde.
Neugierig geworden?
Lies weiter in Das verdrehte Leben der Amelie Bd. 1, Beste Freundinnen
ISBN 978-3-440-13688-1 / 9,99 Euro
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