Die drei Ausrufezeichen 43 - Nixensommer
dass sie früh zu Bett gegangen ist und lange geschlafen hat und nicht in der Villa war.« Er ließ den Kopf hängen.
Marie berührte kurz Holgers Arm, zuckte aber sofort zurück, als hätte sie einen 1000-Volt-Stoß bekommen. »Das konntest du doch nicht wissen!«
»Außerdem kommt für die Tatzeit ja nicht nur das Wochenende infrage«, sagte Kim nachdenklich. »Auch wenn Herr van der Teuben das annimmt. Er hat den Verlust der Münzen erst gestern bemerkt, also am Donnerstag. Das heißt, es gibt weitere drei Tage, an denen sie jemand unbemerkt an sich genommen haben kann!«
»Im Zeitraum zwischen dem Wochenende und gestern hat aber kein Fremder die Villa betreten, es gab keinen Besuch, keine Einladung, keine Handwerker.« Frau Kurz pickte einen Krümel von der Tischdecke und ließ ihn auf ihren Teller fallen. »Ich kann fast verstehen, dass Herr van der Teuben mich verdächtig. Ich arbeite noch nicht lange für ihn, er kennt mich ja noch gar nicht richtig.«
Franzi schüttelte heftig den Kopf. »Das dürfen Sie nicht sagen! Ich finde es unmöglich, dass er sofort Sie des Diebstahls verdächtigt. Es kann schließlich genauso gut seine Frau gewesen sein oder seine Tochter …«
»Oder er selbst hat die Münzen einfach nur verlegt«, warf Kim ein.
»Genau!« Franzi nickte.
Frau Kurz biss sich auf die Lippe. »Nein, ich glaube nicht, dass so etwas passiert ist. Frau van der Teuben hat es wirklich nicht nötig, ihren Mann zu bestehlen. Sie stammt aus einer reichen Familie und verwaltet ein großes Erbe, und ihre Tochter ist, nun, wie soll ich sagen …«
»… verdammt zickig und vollkommen eingebildet?«, half Marie aus.
Holger warf ihr einen erstaunten Seitenblick zu.
Auch Frau Kurz sah Marie irritiert an und fuhr dann fort: »Also, sie ist eben etwas verwöhnt. Aber sie braucht ihren Vater bestimmt nicht zu bestehlen, er liest ihr jeden Wunsch von den Augen ab.«
»Es gibt die verrücktesten Dinge«, gab Kim zu bedenken. »Wir müssen schnellstmöglich mit der Familie van der Teuben reden und uns den angeblichen Tatort ansehen.«
Sie schlug das Detektivheft zu. »Wann, meinen Sie, treffen wir die Familie am besten zu Hause an?«
»In den Ferien geht Herr van der Teuben meist etwas später ins Büro, weil er den Morgen zusammen mit seiner Frau und seiner Tochter in aller Ruhe verbringen will. Das Frühstück macht sich die Familie immer selbst, ich räume nur ab.« Frau Kurz sah auf ihre Armbanduhr. »Es ist kurz nach zehn, ihr könntet es jetzt versuchen.«
Franzi sprang auf. »Dann nichts wie los.«
»Aber Sie müssen mitkommen, Frau Kurz«, sagte Marie. »Ich möchte, dass klar ist, dass wir in diesem Fall für und nicht gegen Sie ermitteln.«
Frau Kurz nahm Maries Hand und drückte sie fest. »Danke!«
L ockenwickler und Schokobrötchen
»Ich bin auch dabei!«, rief Holger. Er stand auf und sah die drei !!! erwartungsvoll an.
»Nein!« Marie räusperte sich. »Ich glaube, das ist keine gute Idee.« Sie überlegte fieberhaft, wie sie Holger davon überzeugen konnte, nicht mitzukommen. Eigentlich sprach nichts gegen seine Anwesenheit bei dem Gespräch mit der Familie van der Teuben – es ging schließlich um seine Mutter. Aber Marie wollte einfach nicht zusehen müssen, wie Holger und Fleur sich begrüßten und womöglich Händchen hielten. Diesen Anblick hätte sie einfach nicht ertragen!
»Marie hat recht«, sprang ihr Kim zur Seite. »Wir sollten nicht mit zu vielen Personen erscheinen. Das verunsichert manche Menschen und macht sie aggressiv. Dieses Risiko können wir nicht eingehen.«
»Genau.« Marie sah schräg an Holger vorbei und lief zum Flur.
Kim wartete schon.
Franzi zog eine Augenbraue hoch, sagte aber nichts.
Als sie an Holger vorbeiging, klopfte sie ihm auf die Schulter. »Wir berichten dir nachher.«
»Okay«, antwortete Holger. Die Enttäuschung war ihm deutlich anzusehen.
Gemeinsam mit Frau Kurz liefen die drei !!! zur Villa rüber.
Marie legte schnell noch etwas Lipgloss auf, dann straffte sie die Schultern und klingelte. Dabei betete sie, dass nicht Fleur öffnen würde.
Nach einigen Sekunden wurde die Tür aufgerissen.
Es war Fleur. Sie trug einen ausgeleierten Jogginganzug mit einem Schokoladenfleck am Ärmel, hatte Lockenwickler im Haar und hielt ein angebissenes Schokobrötchen in der Hand. »Was, was macht ihr denn hier?!«, stammelte sie. »Ich dachte, es ist die Post.«
Marie lächelte zuckersüß. »Guten Morgen, Fleur. Entschuldige bitte die Störung, aber
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