Die drei Ausrufezeichen 43 - Nixensommer
vorgeworfen hat, dass sie eine Palette mit Münzen aus seinem Wohnzimmerschrank gestohlen hätte.«
»Das ist doch kompletter Irrsinn!« Franzi bekam vor Wut rote Wangen. »Frau Kurz würde niemals etwas stehlen. Dafür lege ich meine Hand ins Feuer.«
»Genau«, sagte Marie. »Und deshalb gehen wir morgen früh zu Holger und seiner Mutter und werden ermitteln. Herr van der Teuben hat ihr übrigens gesagt, dass er von einer Anzeige absehen würde und ihr noch mal eine Chance gibt, wenn sie bis zum Wochenende die Münzen einfach wieder zurücklegt.«
Franzi schnaubte verächtlich. »Toll, das ist aber gütig von dem Herrn. Aber wie soll Frau Kurz etwas zurücklegen, das sie gar nicht hat?!«
Die drei !!! kannten Holgers Mutter schon sehr lange. Sie hatte jahrelang einen kleinen Gemischtwarenladen in Billershausen geführt, sich um Holger und seine Geschwister gekümmert und war trotz der vielen Arbeit immer fröhlichgewesen. Als ihre Ehe in die Brüche gegangen war, war sie zwar sehr traurig gewesen, aber sie hatte sich keinen Moment hängen lassen. Sie hatte hart in ihrem Laden gearbeitet, um sich und die Kinder ernähren zu können. Und als abzusehen war, dass das Geschäft nicht genügend für die vierköpfige Familie abwarf, hatte sie sich um einen neuen Job bemüht und war in kurzer Zeit erfolgreich gewesen. Frau Kurz war eine Kämpferin – niemals eine Diebin!
Und das würden die drei !!! beweisen.
»Wir stellen den Fall der dubiosen Schließfachtäter also hintenan und ermitteln ab morgen für Holger und seine Familie«, fasste Marie den Stand der Dinge zusammen.
Kim und Franzi stimmten sofort zu.
Sie kuschelten sich zu dritt in die Kissen und Decken auf der Liegewiese.
Als Marie die Augen schloss, dachte sie daran, wie wütend sie noch vor Kurzem auf Holger gewesen war.
Das war nun vollkommen unwichtig.
So schnell konnten sich die Dinge ändern.
Alles, was jetzt zählte, war, dass Holger und seine Familie die Hilfe der drei !!! brauchten.
A derklemmen und Wundhaken
Marie legte eine kurze Nachricht für ihren Vater auf den gedeckten Frühstückstisch. Helmut Grevenbroich war erst in den frühen Morgenstunden von seinem Dreh heimgekehrt und schlief noch. Leise verließen die drei !!! die Villa und machten sich auf den Weg zum Dienstbotenhäuschen von Holgers Familie.
Da sie ihre Räder noch beim Restaurant stehen hatten, mussten sie zu Fuß laufen. Das war Marie aber ganz recht. So konnte sie sich langsam und Schritt für Schritt darauf einstellen, dass sie gleich Holger gegenüberstehen würde.
Sie versuchte, die aufkeimende Nervosität durch langsames Ein- und Ausatmen in den Griff zu bekommen. Die kühle Sommermorgenluft tat gut. Trotzdem klopfte Maries Herz zwischendurch wie verrückt. Sie musste jetzt professionell handeln. Ihre Beziehung zu Holger musste außen vor bleiben. Sie kam als Detektivin, die sich auf Ermittlungen konzentrierte. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
»Bist du aufgeregt?«, fragte Franzi. Sie knabberte an einem Apfel und pustete sich ein Stück Schale von der Lippe.
Marie nickte stumm.
»Vielleicht kannst du mit Holger unter vier Augen reden, wenn wir mit der Befragung seiner Mutter fertig sind«, schlug Kim vor. »Ihr solltet euch dringend aussprechen.«
»Ich glaube nicht, dass es da noch viel zu reden gibt«, antwortete Marie. »Sein Verhalten ist doch eindeutig.«
Kim zog die Stirn in Falten. »Das würde ich so nicht sagen.«
Sie bogen in die nächste Allee ein. Hohe Pappeln säumten den Straßenrand und schirmten den breiten, gekiesten Fußweg von der Fahrbahn ab.
Franzi hielt den Apfelstrunk unsicher zwischen den Fingern. »Hier sieht es so nobel aus, dass ich mich noch nicht einmal traue, den Butzen einfach wegzuwerfen.«
Marie verzog den Mund. »Vergrab ihn doch .« So, wie ich meine Liebe zu Holger vergraben werde, fügte sie im Stillen hinzu.
»Au ja, dann wächst hier nächstes Jahr ein Apfelbäumchen zwischen den ganzen langweiligen Pappeln!«, rief Franzi und buddelte sofort ein Loch beim nächsten Baum. Mit zufriedenem Gesichtsausdruck versenkte sie die Apfelreste darin.
»Vergiss es, da kommen gleich die Würmer und fressen alles auf. Da bleibt nichts übrig.«
Franzi trat die Erde fest und wischte sich die Hände an ihrer Jeans ab. »Danke, Marie, für diese Extraportion Optimismus.«
»Wir sind gleich da«, antwortete Marie nur. »Hier beginnt schon das Parkgelände des Anwesens der van der Teubens. Die Einfahrt ist dort vorne. Aber wir
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