Die drei Ausrufezeichen 43 - Nixensommer
Aber hältst du es nicht für etwas übertrieben, das ausgerechnet hier und heute zu testen? Das Baby ist doch noch gar nicht da!«
»Außerdem wollten wir endlich zum Pavillon«, merkte Kim an.
Marie zog eine Augenbraue hoch. »Und genau dafür können wir das Teil auch brauchen. Ich dachte, wir sorgen für alle Fälle vor. Egal, was sich dort verbirgt, wir können einfach die Baby-Station dort verstecken und dann von hier ganz bequem mit der Eltern-Station überwachen, ob die Täter kommen oder sich sonst etwas tut.«
Kim nickte beeindruckt. »Die Idee ist gut!«
Franzi sprang auf, warf den Würfel kurz in die Höhe und fing ihn geschickt auf. »Marie, das ist eine Spitzenidee!« Sie lief ein Stück weiter weg und hielt die Hand mit der Baby-Station unauffällig vor ihr Gesicht.
Sofort blinkte ein LED-Lämpchen an der Eltern-Station grün auf und Franzis Stimme erklang glasklar: »Hier spricht die kleine Franzi Winkler, sie möchte sofort ein Gutenachtlied hören.«
Marie grinste und beugte sich über die Station auf der Decke. Sie schnippte mit den Fingern und rappte dazu:
»LA LE LU
UND JETZT SCHLÄFST DU.«
Kim schüttelte lachend den Kopf. »Gut, dass du noch etwas Zeit hast, um ein paar richtige Schlaflieder einzuüben.«
»Wieso, war doch cool«, sagte Franzi, die wieder zurückgekommen war. »Kinder brauchen klare Botschaften.« Sie grinste. »Auf jeden Fall wissen wir jetzt, dass das Babyfon funktioniert.«
»Ja«, sagte Marie plötzlich mit ernster Stimme. »Und wir sollten jetzt endlich zum Pavillon gehen!« Sie lief los.
Franzi und Kim rannten hinterher.
Als Franzi zu Marie aufgeschlossen hatte, fragte sie atemlos: »Wolltest du nicht mit Holger sprechen? Er kam eben gerade mit den anderen Parkouring-Jungs vorbei. Hast du nicht gesehen, dass er gewunken hat?«
»Doch, habe ich«, antwortete Marie kurz angebunden. »Ich glaube allerdings eher, dass er Fleur gewunken hat, die schräg hinter uns lag. Sie ist jedenfalls gleich aufgesprungen …«
Franzi verdrehte die Augen. »Ich finde, du verhältst dich ganz schön zickig.«
»Das ist doch meine Sache«, rief Marie.
Kim versuchte zu vermitteln: »Franzi hat es vielleicht etwas krass ausgedrückt. Aber ich finde es auch merkwürdig, dass du vor Holger davonläufst. Du hast ihm noch nicht mal von den Ermittlungen bei den van der Teubens erzählt, obwohl du es ihm versprochen hattest. Das mussten Franzi und ich machen.«
»Dann weiß er ja jetzt Bescheid«, war alles, was Marie darauf sagte.
Kim und Franzi gaben es auf.
Die drei Mädchen überquerten schweigend den Spielplatz. Das Beachvolleyballfeld befand sich direkt dahinter. Sechs Spielerinnen und Spieler hechteten gerade durch den Sand und pritschten den weißen Ball über das Netz hin und her. Am Rand saß Blake in seinem Rollstuhl und feuerte sie an.
Franzi winkte ihm kurz zu und er grüßte lächelnd zurück.
Marie deutete zu der kleinen Zuschauertribüne, die sich seitlich anschloss. »Hier müsste laut Plan ein Weg sein.«
Franzi lief um die Holzkonstruktion herum. »Da ist auch einer, allerdings ein sehr schmaler«, rief sie.
Marie und Kim folgten ihr. Der Weg war beinahe vollständig von den Ranken der Büsche überwuchert. Zwischen den Steinplatten wuchs Gras und Unkraut.
Nach ungefähr fünfzig Metern kam ein kleines, rundes Gebäude in Sicht. Es war von einem dichten Netz aus Efeu und anderen Kletterpflanzen überwachsen.
»Das muss der Pavillon sein«, flüsterte Marie.
»Auf dem Foto auf der Homepage sah er aber ganz anders aus«, sagte Kim. »Da waren ganz viele Glasflächen zu sehen. Aber hier ist nur Holz.«
Die drei Detektivinnen drängten sich in die Büsche und beobachteten die Umgebung. Nichts tat sich.
»Die Fenster wurden wahrscheinlich mit Holzplatten abgedeckt, damit sie nicht kaputtgehen«, vermutete Marie.
»Dazwischen sind gusseiserne Säulen mit Verzierungen«, stellte Kim fest. »Du hast recht, das ist der Pavillon.«
Sie warteten erneut einige Minuten ab.
Nachdem weiterhin nichts Außergewöhnliches zu hören oder zu sehen war, wagten sich die drei Detektivinnen an das Gebäude heran.
»Das muss der Eingang sein«, rief Marie leise. Sie war vor einer länglichen Holzverschalung stehen geblieben, die eine Aussparung an der Seite hatte. Dahinter war eine Türklinke mit einem einfachen Bartschloss zu sehen.
Marie drückte die Klinke vorsichtig herunter. »Abgeschlossen. Obwohl man das bei dem Schloss auch gleich sein lassen könnte.« Sie kramte
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