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Die drei Ausrufezeichen 44 - Skandal im Cafe Lomo

Die drei Ausrufezeichen 44 - Skandal im Cafe Lomo

Titel: Die drei Ausrufezeichen 44 - Skandal im Cafe Lomo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henriette Wich
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überführen und seither versuche ich die Tatsache zu verdrängen, dass Michi einen Verbrecher in der Familie hat.
    Im Nachhinein wundert es mich nicht mehr, dass Michi mir bei meiner Frage ausgewichen ist. Wir reden nämlich nicht über Frank. Nie. Ich weiß gar nicht, von wem diese stillschweigende Vereinbarung ursprünglich ausgegangen ist. Von Michi, weil er sich für Frank schämt? Oder vielleicht sogar von mir? Wie auch immer, das ist alles lange her und spielt letztlich keine Rolle mehr.
    Auf jeden Fall hab ich heute ein Problem! Soll ich Michi auf seinen Besuch im Gefängnis ansprechen? Das ist ihm bestimmt peinlich. Außerdem müsste ich dann beichten, dass ich ihm nachspioniert habe. Dafür schäme ich mich total. An Michis Stelle wäre ich richtig wütend, wenn ich so was erfahren würde.
    Ich kann das Problem heute nicht lösen. Ich muss noch mal drüber schlafen.
    Ach, Michi! Warum ist auf einmal alles so kompliziert?

Verräterische Sprüche
    Am nächsten Morgen machte Franzi einen kleinen Umweg auf ihrem Fahrrad. Statt direkt zur Schule zu fahren, radelte sie vorher schnell noch beim Café Lomo vorbei. Dabei fiel ihr wieder der Brief des Rechtsanwalts ein. Was bildete der sich eigentlich ein? Er konnte ihr nicht vorschreiben, was sie zu tun und zu lassen hatte! Es war schließlich nicht verboten, sich in einer Straße aufzuhalten, in der sich zufällig ein öffentliches Café befand.
    Franzi trat kräftiger in die Pedale und überlegte, wann das Lomo unter der Woche eigentlich morgens aufmachte. Vor neun Uhr vermutlich nicht, aber vielleicht konnte sie ja unauffällig durch die Fenster spähen, ob die Inneneinrichtung noch heil war.
    Plötzlich musste Franzi bremsen. Vor dem Eingang des Cafés hatte sich eine Traube neugieriger Passanten versammelt. Und sofort hatte Franzi eine böse Vorahnung. Was hatte das denn zu bedeuten? Sie sperrte ihr Fahrrad ab und mischte sich unter die Schaulustigen.
    »Seht nur!« – »Wer macht denn so was?« – »Unglaublich!« Aufgebrachte Stimmen schwirrten durch die kühle Morgenluft.
    Franzi trat näher. Und dann sah sie es auch: Das Fenster an der vorderen Hausfront war mit einem roten Schriftzug beschmiert worden: »Das Café Lomo ist ein Saftladen!«
    Franzi wurde blass. Ein Satz schoss ihr durch den Kopf, der Satz, den Nicky als SMS bekommen hatte: »Dein Café wird nicht immer so schön bleiben.« Der Erpresser hatte seine zweite Drohung wahr gemacht! Alle Leute, die vorbeikamen, lasen automatisch den Spruch. Was für eine üble Rufschädigung!
    Franzi zog die Digitalkamera des Clubs aus ihrer Schultasche und knipste drauflos. Wenigstens hatte sie jetzt Beweisfotos. Als sie die Kamera wieder einsteckte, entdeckte sie zwischen den Passanten Nicky. Die Besitzerin des Lomo war noch völlig geschockt und konnte auf die Fragen der Leute gar nicht richtig eingehen.
    »Nein, ich weiß nicht, wer das war!«, wiederholte sie immer wieder und fuhr sich nervös durch die Haare.
    Franzi stellte sich vor, wie ihr zumute wäre, wenn jemand das Tor des Hauptquartiers der drei !!! mit einem fiesen Spruch beschmieren würde. Schon bei dem Gedanken drehte sich ihr Magen um.
    Unentschlossen trat Franzi von einem Fuß auf den anderen. Sollte sie zu Nicky hingehen oder war das zu auffällig? Ach was! Es standen so viele Leute vor dem Lomo , da würde der Rechtsanwalt, selbst wenn er hier wäre, den Überblick verlieren. Franzi ging los. Nach den ersten paar Schritten merkte sie, dass etwas an ihrer rechten Schuhsohle klebte.
    »Iiieh!« Sie verzog das Gesicht. War das etwa ein Kaugummi, den jemand auf den Gehsteig gespuckt hatte?
    Franzi nahm ihren rechten Fuß in die Hand und drehte ihn zu sich herum. An der Sohle haftete eine grüne Folie. Sie glitzerte in der Sonne, und als Franzi näher hinsah, entdeckte sie ein Muster: kleine, ineinander verschlungene Blätter und Zweige. Hübsch. Sie wollte die Folie schon abstreifen und in den nächsten Mülleimer werfen, aber dann entschiedsie sich dagegen. Natürlich war es unwahrscheinlich, aber die grüne Folie konnte theoretisch ein Beweisstück sein, das der Täter verloren hatte. Franzi zog die Folie vorsichtig ab und sicherte sie in einem Plastiktütchen. Dann ging sie zu Nicky rüber, die immer noch von aufgebrachten Passanten umgeben war.
    Die Besitzerin des Café Lomo sah ihr traurig entgegen. »Es wird immer schlimmer«, raunte sie Franzi zu.
    Franzi nickte. Mit den Lippen formte sie das Wort »Polizei?« und machte eine Geste,

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