Die drei Ausrufezeichen 44 - Skandal im Cafe Lomo
vertrauten auf ihre gute Menschenkenntnis und ließen den Mann laufen.
»Viel Glück!«, wünschte Marie und sah ihm nach, wie er mit seiner Flöte davonging. Dunkelheit senkte sich über die Dächer der Häuser. Eine indisch angehauchte Melodie schwebte durch die Nacht. Sie war schön und ein wenig traurig.
Als die Melodie verklungen war, sagte Kim enttäuscht: »So ein Pech! Wir haben den Falschen erwischt. Jetzt sind wir keinen Schritt weiter und Coffee & Cocoa wird Nicky weiter unter Druck setzen.«
»Wir müssen mit ihr reden, jetzt sofort.« Marie strich sich energisch eine Haarsträhne hinters Ohr. »Es reicht nicht, wenn wir ihr über den toten Briefkasten eine Nachricht hinterlassen.«
Franzi zückte ihr Handy. »Finde ich auch. Ich schicke ihr eine SMS. Sie soll hierherkommen. Die alte Garage ist ein guter Treffpunkt, hier ist niemand in der Nähe.«
Zehn Minuten später war Nicky bei ihnen. Sie war ungeschminkt und hatte sich eine weite Tunika in Regenbogenfarben übergeworfen. Die drei !!! brachten sie auf den neuesten Stand der Ermittlungen und erzählten ihr zuerst, wie sie Herrn Filder überführt hatten.
Nicky war erleichtert über die Wendung. »Ich bin so froh, dass die Schmiererei am Fenster nichts mit der Cafékette zu tun hat. Natürlich werde ich die Rechnung gleich bezahlen, sobald sich Herr Filder bei mir entschuldigt hat.«
Als die Detektivinnen von dem indischen Freund berichteten, grinste sie halb amüsiert, halb genervt. »Ach, das ist mal wieder typisch Sandro! Er gibt einfach nicht auf.«
»Ja, und der andere Typ mit dem Parka wird auch nicht aufgeben.« Marie lenkte das Thema in eine ernste Richtung. »Er läuft immer noch frei herum und wird dich vermutlich weiter verfolgen. Auch die SMS werden wahrscheinlich nicht aufhören.«
»Du musst die Polizei einschalten«, sagte Franzi eindringlich. »Wir können nicht für deine Sicherheit garantieren.«
Nicky beobachtete einen Nachtfalter, der hektisch um eine Laterne kreiste. »Ich werde darüber nachdenken«, murmelte sie.
Neue Erkenntnisse
Felipe drückte aufs Gas und rief fröhlich: »Aus der Bahn!« Dabei steuerte er mit seinem Elektroauto auf die größte Ansammlung von Fahrzeugen im Autoscooter zu.
»Nein, nicht!«, protestierte Franzi lachend. Sie hielt sich die Augen zu, da kam auch schon der Aufprall, genauer gesagt eine ganze Serie: von links, rechts, hinten und vorne. »Massenkarambolage!«, kreischte Franzi, während sie ordentlich durchgeschüttelt und gegen Felipes Schulter geworfen wurde. Dann machte sie die Augen wieder auf.
Sie waren hoffnungslos eingekeilt zwischen einem halben Dutzend Fahrzeugen. Einige Fahrer beschwerten sich lautstark, die meisten lachten jedoch nur. Zusammenstöße gehörten beim Autoscooter nun mal dazu. Ohne Unfälle machte es keinen Spaß.
»Und wie kommen wir da jetzt wieder raus?« Felipe kratzte sich grinsend an der Stirn.
»Kein Problem«, sagte Franzi. »Lass mich mal ans Steuer!« Sie drehte so lange am Lenkrad, bis der Wagen rückwärts fuhr. Elegant schubste sie das Fahrzeug direkt hinter ihnen weg, lenkte sofort gegen und wiederholte das Manöver. In kürzester Zeit hatten sie wieder freie Fahrt.
Felipe pfiff durch die Zähne. »Du bist echt gut.«
»Jahrelange Übung mit Stefan, meinem großen Bruder«, meinte Franzi achselzuckend.
Die Lampen am Fahrbandrand erloschen, dann wurde die Stromzufuhr unterbrochen. Das Auto rollte aus und kamzum Stehen. »Noch eine Runde?«, fragte Franzi. »Wir haben noch einen Chip übrig.«
Felipe schüttelte den Kopf. »Später vielleicht. Mir reicht’s erst mal. Komm!« Er streckte Franzi die Hand hin.
Sie sprangen aus dem Wagen und liefen über die Fahrbahn zum Ausgang. Hand in Hand schlenderten sie weiter durch den Freizeitpark. Die Sonne schien und die halbe Stadt schien sich an diesem Freitagnachmittag entschlossen zu haben, einen Ausflug nach Sugarland zu machen.
»Vermisst du auch die bunten Lichter?«, fragte Franzi ihren Freund. »Abends ist es hier noch schöner.«
Felipe zog an einem ihrer roten Zöpfe. »Wer hat denn unser Date am Abend abgesagt? Du oder ich?«
»Ich«, gab Franzi zerknirscht zu. »Es tut mir auch immer noch wahnsinnig leid. Aber es war wirklich wichtig, jemand war in Gefahr und …«
Felipe verschloss ihre Lippen mit einem schnellen Kuss. »Stopp! Ich will gar nichts wissen. Eure Ermittlungen sind geheim, und das ist auch gut so.«
»Du sagst es!« Franzi legte ihren Kopf auf Felipes Schulter. Er
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