Die Drei Ausrufezeichen - Vampire in der Nacht
Befragungsdrang.
Bevor sie das Krankenhaus betraten, hielt Kim kurz inne. »Wie schaut’s aus, Mädels? Glaubt ihr auch, dass wir etwas mentale Stärkung brauchen könnten? Jetzt!«
Marie nickte heftig.
Franzi stutzte. »Was?«
»Unser Powerspruch, Franzi! Auf dass wir den dreisten Dieb bald schnappen!«
»Klar, unser Powerspruch! Ich war ganz in Gedanken. Hey, ich könnte jetzt wirklich eine Extraportion Kraft vertragen. Gerne nehme ich Robin nicht in die Mangel. Und das auch noch, bevor wir uns richtig kennengelernt haben.« Franzi seufzte. »Rituale sind doch was Tolles! Und der Powerspruch hat uns schon so oft geholfen, mehr Mut aufzubringen, als wir für möglich gehalten hätten. Und den kann ich jetzt auch brauchen!«
Sie stellten sich gemeinsam im Kreis auf, atmeten tief ein und aus und legten die Hände übereinander. Dann riefen sie im Chor: »Die drei !!!« Kim sagte: »Eins!«, Marie »Zwei!« und Franzi schrie so laut »Drei!«, dass Marie zusammenzuckte. Dann warfen sie die Arme in die Luft und riefen lautstark: »POWER!«
Mit kraftvollen Schritten durchquerten sie den Eingangsbereich und nahmen heute mal nicht den Fahrstuhl in den zweiten Stock, sondern stiefelten die Treppe hoch. Kims Mutter war wirklich etwas verwundert, als die drei in ihrem Zimmer auftauchten. Dass sie allerdings nicht nur gekommen waren, um sie zu besuchen, war ihr schnell klar. Sie schien zu spüren, dass Kim etwas beschäftigte, denn sie fragte: »Was ist der wahre Grund eures Besuches? Kim?«
Noch ehe Kim antworten konnte, ging die Zimmertür auf und Robin steckte seine Nase herein. »Oh, falsches Zimmer!«, sagte er hastig und schloss die Tür wieder.
»Ha-halt!«, rief Kim und stürzte zur Tür.
»Kim!«, rief Frau Jülich ihr hinterher. Zu spät.
»Was ist denn hier los? Steckt ihr wieder in irgendwelchen Ermittlungen oder hat Kim ein Auge auf den Schülerpraktikanten geworfen? Sie wird doch nicht etwa Michi untreu?« Auf Frau Jülichs Stirn bildete sich eine tiefe Falte der Missbilligung. »Keine Sorge, mit Michi und Kim ist soweit alles in Ordnung«, versicherte Marie und stürmte Kim hinterher. Nur Franzi zögerte noch. Ihr war wirklich nicht wohl bei dem Gedanken, Robin auszuquetschen. Ich könnte ihm eine ganz harmlose Frage stellen, so harmlos, dass er gar nicht merkt, dass er verhört wird, schoss es Franzi plötzlich durch den Kopf. »Ich muss auch los!«, rief sie und war schon weg.
»Kim, Marie! Stopp! Halt! Wartet!«, schrie sie so laut über den Krankenhausflur, dass sie sich mehr als einen bitterbösen Blick einfing.
»Was denn?«, raunte Marie ihr zu. Robin, der neben Marie stand, war völlig irritiert von der Szene. Er trat ein paar Schritte zurück. Zum Glück hatte er ausnahmsweise mal kein Tablett in der Hand, das wäre bestimmt wieder kurz vorm Kippen gewesen, dachte Franzi erleichtert und ging wieder auf ihn zu. »Ah, Robin, schön dich zu sehen«, sagte Franzi gespielt lässig, obwohl ihr innerlich das Herz flatterte. »Warum habe ich dich neulich nicht bei der Motto-Party gesehen? Ich hatte mich schon so auf ein gemeinsames Cocktailtrinken gefreut. War deine Verkleidung so gut, dass ich dich nicht erkannt habe, oder warst du vielleicht gar nicht da? Du warst bestimmt viel zu erschöpft vom Dienst hier, oder?«
»Geschickt«, zischte Kim Marie zu und verschränkte abwartend die Arme vor der Brust. »Sie stellt ihm eine Suggestivfrage. Sie manipuliert ihn. In ihrem Interesse!«
»Unsere Franzi, möchte einfach nicht glauben, dass Robin etwas mit dem Verschwinden der Fledermäuse zu tun haben gönnte«, flüsterte Marie und wartete ebenfalls gespannt auf die Antwort von Robin.
»Ich bin auf dem Sofa eingeschlafen. Tut mir leid«, antwortete Robin. Im ersten Moment war Franzi erleichtert. Bevor Marie und Kim weitere Fragen stellen konnten, wurde Robin von einer Schwester gerufen. »Ich muss dann mal weitermachen«, stammelte er und war schnell aus dem Blickfeld der drei verschwunden.
»Er ist rot geworden!«, stellte Kim klar.
»Ja, ich weiß«, murmelte Franzi.
»Damit ist er höchst verdächtig! Wer nichts zu verbergen hat, wird auch nicht rot!« Kim legte den Arm um Franzi. »Gegen dieses klassische verräterische Indiz kommst auch du nicht mit irgendwelchen Gegenargumenten an. Selbst wenn du das eben sehr clever angestellt hast, nützt es nichts, wenn du ihm versuchst Brücken zu bauen. Das hilft uns nicht weiter, nur ihm – für den Moment. Wenn er der Dieb ist, wird ihn dieses
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