Die Drei Ausrufezeichen - Vampire in der Nacht
Kommissar Peters lachte laut auf. »Vampire also ... Tzetzetze ... Ihr wollt mich wohl veräppeln, was?«, fragte er verschmitzt. Als Kim und Franzi die Kellertreppe wieder hochgekommen waren, fügte er hinzu: »Ein verspäteter Aprilscherz, ich verstehe. Zur Feier des Tages sozusagen. Einen alten Mann so zu ärgern. So nicht, meine Lieben. Das hat Folgen!« Drohend richtete Kommissar Peters den Strohhalm seines Getränks wie eine Waffe auf die drei !!!. »Hände hoch, oder ich platze!«
»Das ist nicht lustig. Wir haben wirklich drei Vampirfledermäuse gefangen. In einem Käfig! Und der stand eben noch genau dort!« Kim wurde wütend und zeigte die Treppe hinunter. »Du bist echt gut! Nimmst du neuerdings auch Schauspielunterricht, so wie Marie?«, fragte der Kommissar noch immer erheitert. Er nahm Kim einfach nicht ernst.
»Nun glauben Sie uns doch! Die Vampirfledermäuse sind gefährlich, sie können Tollwut übertragen«, flehte Franzi. Vergebens. Der Kommissar glaubte den Mädchen kein Wort.
»Für mich ist die Party jetzt sowieso zu Ende. Ich muss noch mal rüber ins Präsidium. Und aus diesem Kostüm muss ich auch so langsam raus, dadrunter wird es nämlich richtig warm«, stöhnte der Kommissar und wischte sich eine Schweißperle von der Stirn. Dann ging er einfach.
Zurück blieben drei ratlose Detektivinnen.
Detektivtavebuch von Kim Jülich
Sonntag, 11:21 Uhr
Nachdem wir wirklich sicher waren, dass die Fledermäuse samt Käfig geklaut worden sein mussten — denn mit Käfig fliegt es sich nun mal schlecht —, war die Party für uns gelaufen. In null Komma nichts waren wir keine partyhungrigen Teenager mehr, sondern wieder Die drei!!! .
Selbst die Preisverleihung konnte uns nicht von unseren weiteren Ermittlungen abbringen — und das, obwohl Marie den ersten Platz gemacht hat. Ich hätte nicht gedacht, dass sie das Detektivfieber doch noch so packen würde, dass sie nur blitzschnell den Preis entgegennahm, eine wirklich kurze Danksagung ins Mikro hauchte, die Urkunde irgendwo ablegte und wieder voll bei der Sache war, noch ehe der Applaus verklungen war. Hut ab, Marie! Und das trotz Liebeskummer und Familiendrama. Ich bin stolz auf dich!
Auch Franzi gab alles. Vielleicht hoffte sie aber auch nur, bei der Befragung der Partygäste auf Robin zu treffen ... Jetzt aber der Reihe nach: Also, die Fledermäuse waren aus dem Keller verschwunden, so viel standfest. Und da Kommissar Peters längst die Party verlassen hatte und uns sowieso nicht glaubte, nahmen wir die Ermittlungen selbst in die Hände. Ich weiß nicht, wie oft ich die Frage stellte, ob jemand etwas Ungewöhnliches bemerkt hatte. Bestimmt tausend Mal (na gut, ist vielleicht etwas übertrieben ...)! Ebenso oft erntete ich ein verwundertes Kopfschütteln, dem stets die nicht lustige Gegenfrage folgte: »Hast du schon mal so viele verrückte Menschen an einem Abend gesehen? Das ist doch ungewöhnlich genug, oder??«
Tja, wir kamen nicht wirklich weiter. Niemandem schien etwas aufgefallen zu sein, was uns hätte helfen können. Bis Franzi den Mondmann in die Mangel nahm ...
Wir haben noch einen neuen Fall! Oder eine Erweiterung des ersten Falles? Denn irgendwie haben der Diebstahl der Fledermäuse und überhaupt das Auftauchen der amerikanischen Flugtiere etwas miteinander zu tun. Ganz bestimmt!
Ach so, was Franzi aus dem Mondmann herausbekommen hat, war nicht viel, aber es reicht für eine erste Spur.
Der Mondmann hat nämlich einen Vampir gesehen, der hektisch das Jugendzentrum verließ und sich dabei immer wieder verräterisch umsah.
Frage Nummer eins: Leidet der Vampir unter Verfolgungswahn? Oder hat er etwas zu verbergen? Wir tippen auf Letzteres, denn laut dem Mondmann hatte der Vampir einen erstaunlich dicken Bauch, der sich unter seinem Umhang abzeichnete. Und Franzi schwört, dass der Vampir, den sie bei der Party auf dem Parkplatz des Jugendzentrums gesehen hat, keinen ungewöhnlichen Bauchumfang hatte.
Frage Nummer zwei: Hat der Vampir die Fledermäuse ins Land geschmuggelt?
Frage Nummer drei: Wenn ja, wieso?
Gleich am Montag nach der Schule werden wir alle Kostümverleiher in der Stadt abklappern und fragen, ob sie in den letzten Tagen ein Vampirkostüm verliehen haben. Marie, die den Vampir auch gesehen hat, meinte, dass es bestimmt ein Kostüm vom Verleih war. Es war so perfekt geschnitten und vom Stoff her bestimmt sündhaft teuer, dass es eigentlich viel zu edel für eine Party im Jugendzentrum war. Wenn dem tatsächlich so ist,
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