Die Drei Ausrufezeichen - Vampire in der Nacht
Universitätskrankenhaus in einer Seitenstraße.
»Bebelallee, hier sind wir richtig«, sagte Marie und sah auf ihren Notizzettel. »Nummer 17.«
Eine rundliche Frohnatur kam Marie, Franzi und Kim entgegengestürmt, kaum dass sie die Ladentür auch nur angefasst hatten. »Ihr seid meine Rettung! Den ganzen Tag schon klingelt das Telefon, aber Gesichter sehe ich hier so gut wie keine. Zumindest nicht heute«, trällerte sie drauflos. »Kein Wunder, bei dem Wetter sitzen die meisten Leute bestimmt zu Hause und kuscheln sich vor dem Fernseher ins Sofa. Ist es nicht schrecklich, erst diese eisige Kälte vor ein paar Tagen und jetzt...« »Wir haben nur eine kurze Frage«, fiel Kim der Dame ins Wort. Die sah Kim irritiert an. Wahrscheinlich wagte sonst nie jemand, ihren Wortschwall zu stoppen, deutete Kim ihren Gesichtsausdruck. Schnell setzte sie ein Lächeln auf, um sie nicht zu sehr zu verärgern.
»Nun ja, dann schießt mal los. Womit kann ich euch helfen?« »Wir sind Detektivinnen und wir ermitteln in einem Fall. Und Sie könnten uns tatsächlich weiterhelfen«, sagte Franzi gewichtig. Das zog.
»Ja, ich höre«, hauchte die Dame eifrig.
Die Frage, ob sie ein Vampirkostüm verliehen hatte, bejahte sie. Leider fugte sie noch hinzu: »Und nicht nur eins!«
Zwei hatte sie erst am vergangenen Freitag an zwei Jungen verliehen. »Einer kam gleich in den Morgenstunden, so gegen 10:00 Uhr. Ich wunderte mich, denn vom Alter her dachte ich, er müsste doch in der Schule sein. Na ja, das andere Kostüm verlieh ich am späten Nachmittag. So gegen 17:00 Uhr. Aber so genau wollt ihr das sicherlich nicht wissen. Ach, und eines der Kostüme war ein ganz Besonderes! Sozusagen die Luxusausgabe. Feinste Seide und die perfektesten Nähte, die ihr euch vorstellen könnt«, schwärmte die Dame. »Und auch nicht sehr preisgünstig. Ich hoffe, der junge Mann bringt das Kostüm in tadellosem Zustand zurück.«
Kim schrieb alles mit. »Können Sie uns die Namen der beiden Jungen sagen?«, bat sie und spekulierte darauf, dass die ohnehin schon sehr redselige Dame es mit der Verschwiegenheit nicht so genau nahm. Kim hatte sich nicht getäuscht. Tatsächlich schaute die Dame in ihren Büchern nach.
»Hier sind die Namen. Da steht: 10:13 Uhr, Robin Davids... hm, oder hieß der Junge David Robins? Ich bin nicht mehr sicher. Na, wie auch immer. Eine Anschrift hat er nicht angegeben. Seinen Personalausweis hatte er auch nicht dabei. Aber er hat Pfandgeld dagelassen. Der bringt das Kostüm bestimmt zurück. Dann steht hier noch: 17:31 Uhr, Hannes Kummer, Nebelgasse 46, Telefon 017... ach, die Nummer sollte ich besser nicht herausgeben. Es gibt ja so etwas wie Diskretion.«
Fällt ihr das auch schon auf?, dachte Kim verdutzt und blickte Franzi und Marie an. Die beiden waren nicht weniger perplex über die Geschwätzigkeit der Dame.
»Sie haben uns sehr geholfen«, flötete Marie zufrieden. »Vielen Dank!«, murmelte Franzi und schien gar nicht glücklich zu sein.
»Was ist denn mit dir los?«, fragte Kim, nachdem sie den Laden verlassen hatten.
Franzi runzelte die Stirn. »Den Namen Robin gibt es sicherlich nicht so häufig. Und kann das Zufall sein? Ich lade Robin zur Motto-Party ein und am nächsten Tag leiht sich ein Robin Davids ein Vampirkostüm aus? Noch dazu am Vormittag. Wahrscheinlich hatte er an dem Tag wieder Spätschicht im Krankenhaus. Das ist kein Zufall! Allerdings möchte ich auch nicht glauben, dass mein Robin ein Dieb ist.«
»Dein Robin?« Marie zog die linke Augenbraue hoch. »Dein Robin hat dir noch nicht einmal einen Drink geholt oder dir auch nur Guten Tag gesagt.«
»Ich habe ihn nicht erkannt. Und er mich wohl auch nicht!« »Vielleicht hat doch ein anderer Robin das Kostüm ausgeliehen. Oder wirklich ein David, der mit Nachnamen Robins heißt«, machte Kim ihr Hoffnung. »Trotzdem sollten wir deinem Robin mal einen Besuch abstatten.« Kim kicherte. So schnell wird ein armer Schülerpraktikant also in Besitz genommen. »Das Krankenhaus ist ja gleich um die Ecke. Meine Mutter wird sich zwar wundern, wenn wir sie schon wieder im Dreierpack besuchen. Aber so haben wir wenigstens einen Grund, uns im Krankenhaus rumzutreiben und deinem Robin ein paar Fragen zu stellen.« Jetzt musste auch Marie kichern. Franzi fand das gar nicht lustig und zog verschnupft ihre Zöpfe stramm.
»Eine Frage, es geht nur um eine einzige Frage — ob er mit Nachnamen Davids heißt!«, stoppte Franzi Kims offensichtlichen
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