Die Drei Ausrufezeichen - Vampire in der Nacht
bleibt noch die Frage nach dem Ausleiher.
Ab morgen habe ich zum Glück auch wieder ausreichend Zeit, um mich voll in den Fall zu stürzen. Meine Ma kommt am Dienstag aus dem Krankenhaus und Paps hat sich ein paar Tage Urlaub genommen. Passt perfekt in meinen Zeitplan! Ich bin die Zwillinge wieder los! (Obwohl sie ja ausnahmsweise gar nicht so schlimm waren.)
Nur noch heute muss ich auf die beiden Quälgeister aufpassen, weil Paps in seiner Werkstatt ein paar Kuckucksuhren wieder zum Laufen bringen möchte. Und morgen kümmert er sich den ganzen Tag um Ben und Lukas. Dafür bekommt er von mir eine extragroße Tüte Gummibärchen. Die mag er nämlich genauso gerne wie ich.
Patzer beim Verhör
Nach der Schule trafen sich die drei Mädchen bei Marie. Kim war einfach nur froh, mal wieder ohne Ben und Lukas den Nachmittag zu verbringen, und bot bereitwillig an, alle Kostümverleihe anzurufen, die das Branchenbuch hergab. Marie begann, die Verleiher herauszuschreiben, die in der Innenstadt lagen. »Mit denen fangen wir an. Weiter aus der Stadt raus können wir immer noch ausdehnen. Und du, Franzi, solltest dir noch mal die Haare waschen. Du glitzerst immer noch! Ich habe ein ganz tolles neues Shampoo mit Kaffee-Extrakten und...« »Marie, ein einfaches Haarwaschmittel tut es auch.« Franzi verdrehte die Augen.
»Sieht man ja, wohin das führt. Das Silberspray hat es zumindest nicht komplett rausbekommen.«
»Ich bin Detektivin, keine Beautyqueen.«
»Ja, leider!« Marie machte eine bedeutungsvolle Atempause. »War ein Scherz!« Sie zwinkerte Franzi lieb zu.
»Können wir jetzt endlich anfangen«, drängelte Kim.
Als Franzi mit glitzerfreien Haaren aus dem Bad kam und ihre zwei abstehenden Zöpfe frisiert hatte, hatte Kim schon bei mindestens vier Verleihern angerufen. Bisher ohne Erfolg. Keiner hatte auch nur ein einziges Vampirkostüm verliehen. Zumindest nicht in den letzten Wochen. Bei den nächsten drei Kostümverleihen in der Innenstadt war besetzt. Kim wählte immer wieder die Nummern.
»Das sind Telefonjunkies! Lasst uns in die Stadt gehen, die klappern wir direkt ab.« Marie sprang auf und wand sich bereits den Schal um, als Kim murmelte: »Da draußen ist es viel zu kalt.«
»Stell dich tapfer der Kälte! Ich spendiere nachher auch einen Kakao Spezial! Und Muffins!«
Das Argument zog.
»Wegen Urlaub geschlossen«, las Franzi den Zettel im Schaufenster des ersten Kostümverleihs auf ihrer Liste vor. »Vielleicht hätten die den Telefonhörer mal auflegen können, bevor sie den Laden dichtgemacht haben, dann wären wir nicht umsonst hierhergekommen. Grrr!«
Beim zweiten Verleiher kamen sich die drei schon beim Betreten des Ladens fehl am Platze vor. Es hingen nur edle Smokings, feine Roben und prunkvolle Ballkleider auf den Ständern im Showroom. Und der Verleiher, der noch nicht einmal das Telefon vom Ohr nahm, als Kim, Franzi und Marie unter dem leisen Bimmeln dreier Glocken das Geschäft betraten, verzog angewidert das Gesicht, als Marie nach Vampirkostümen fragte. Er schüttelte mit dem Kopf und wandte sich gleich wieder seinem Gesprächspartner zu.
»Das war wohl nichts. Hoffen wir, dass der nächste Laden uns ein Stück weiterbringt. Wo liegt der?«, fragte Franzi.
»Oh, der ist nicht mal eben um die Ecke. Der befindet sich auf der anderen Seite der Innenstadt, wenn ich das richtig sehe«, sagte Marie und faltete den Stadtplan auseinander, den sie schlauerweise mitgenommen hatte. »Hm, wir müssen zum Stadtpark.«
»Können wir nicht den Bus bis zum Südtor nehmen? Ganz bis zum Stadtpark mag ich jetzt echt nicht mehr laufen«, jammerte Kim. »Mir tun schon die Füße weh.«
»Du bist wirklich nicht fit. Ab morgen gehst du wieder mit mir joggen!«, beschloss Marie.
»Vor der Schule? Im Dunkeln? Bei der Kälte? Nee! Ohne mich!« Kim fand, dass es Marie durchaus zustand, sich auch im Winter mit Sport zu quälen. Aber sie selbst fand Joggen gerade nicht so angebracht. Im Frühling würde sie Marie gerne wieder begleiten, wenn die Sonne schien und man nicht riskieren musste, den Rest des Tages mit blau gefrorenen Lippen und eisgekühlten Händen herumzulaufen. Kim wusste zwar, dass sie etwas mehr für ihren Körper tun sollte, aber zur Folter sollte es nun ja nicht gerade ausarten, fand sie.
Fünf Stationen fuhren die drei!!! mit dem Bus. Als sie das Südtor des Stadtparks erreicht hatten, brauchten sie nicht lange nach dem Kostümverleih zu suchen. Er lag gleich hinter dem
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