Die drei !!! Bd. 34 - Brandgefährlich!
verzeihen! Franzi blickte nach vorn und stöhnte. So ein Mist! Gleich würde der Verdächtige um die Ecke verschwinden. Dann konnte er sich irgendwo in der Dunkelheit verstecken und sie würde ihn nie finden ...
Aber was war das? Im trüben Licht einer Straßenlaterne sah Franzi, wie die Gestalt strauchelte und zu Boden ging. Der Typ musste vor lauter Eile auf einer vereisten Stelle des Bürgersteigs ausgerutscht sein. Das war Franzis Chance! Sie mobilisierte ihre letzten Kraftreserven und sauste los. Während sie beobachtete, wie der Verdächtige sich aufzurappeln versuchte, steigerte sie noch einmal das Tempo. Franzi erreichte den mutmaßlichen Täter in letzter Sekunde. Kurz bevor er wieder die Flucht ergreifen konnte, warf sie sich auf ihn. Sie drückte sich vom Boden ab, segelte durch die Luft und landete auf seinen Beinen. Nach dem heftigen Aufprall blieb ihr kurz die Luft weg, aber sie hatte sich schnell wieder im Griff.
»Hab ich dich endlich!«, keuchte sie. »Du bleibst schön hier!« Der Typ strampelte verzweifelt mit den Beinen, aber Franzi fixierte ihn mit ihrem gesamten Gewicht. Der Verdächtige trug dunkle Kleidung, wandte das Gesicht ab und war stumm wie ein Fisch, sodass Franzi immer noch keine Ahnung hatte, wer ihr da eigentlich ins Netz gegangen war.
Mit einem Ruck zog sie die Kapuze von seinem Kopf und erstarrte.
»Du?«, fragte sie überrascht.
Unerwartete Hilfe
»Was zum Teufel machst du hier?«, wollte Franzi wissen. Enno schwieg verbissen. In diesem Moment hörte Franzi die Feuerwehrsirenen. Wenige Sekunden später brausten zwei Löschfahrzeuge um die Ecke. Sie hielten mit quietschenden Reifen vor der Pension Seemöwe. Die Feuerwehrmänner sprangen heraus und begannen sofort damit, ihre Schläuche auszurollen. Gleichzeitig taumelten die ersten Gäste aus dem Haus. Franzi atmete auf. Kim und Marie hatten es also tatsächlich geschafft, die Leute rechtzeitig zu warnen. Enno setzte sich auf und starrte düster zum Feuer hinüber. »Er hätte es verdient gehabt, dass seine ganze Bude abfackelt!« Seine Stimme klang anders als sonst, rau und dunkel. Franzi stutzte. »Du bist der Brandstifter?« Aber Enno reagierte nicht. Er war völlig in die Betrachtung der tanzenden Flammen versunken.
»Hast du den Strandkorb angezündet?«, hakte Franzi nach. Enno nickte wie in Trance. »Es war ganz leicht. Ein bisschen Grillanzünder – und zack! Schon hat das Ding lichterloh gebrannt. Bei der Möwe hat es auch prima geklappt. Ein Kinderspiel, wirklich!«
Franzi fiel es schwer zu glauben, was sie da hörte. Wie konnte Enno nur so kaltblütig über seine Taten sprechen? War das derselbe Junge, mit dem sie vorhin noch gescherzt und gelacht hatten?
Franzi schluckte. Sie musste sich zusammenreißen, um ruhig zu bleiben. »Und die anderen Brände hast du auch verübt?« »Da habe ich es noch mit Zeitungspapier versucht.« In Ennos Stimme schwangen keinerlei Emotionen mit. Er klang völlig teilnahmslos. »Das hat nicht so gut funktioniert. Darum musste ich mir etwas anderes überlegen. Zum Glück bin ich irgendwann auf flüssigen Grillanzünder gekommen.« »Wie konntest du nur so etwas tun?« Plötzlich wurde Franzi so wütend, dass sie Enno an den Schultern griff und ihn kräftig schüttelte. »In den Flammen hätten Menschen sterben können, ist dir das eigentlich klar?«
Ennos Kopf schlenkerte hin und her, als wäre er eine Stoffpuppe. Dann blinzelte er mehrmals und seine verschleierten Augen wurden wieder klar. Franzi ließ ihn los. »Ich wollte niemanden in Gefahr bringen!« Ennos Stimme klang jetzt wieder normal, wenn auch sehr verzweifelt. »Ich wollte mich nur an Ubbo Hansen rächen, das musst du mir glauben! Ich konnte einfach nicht anders!« Franzi wusste nicht, was sie sagen sollte. Da sah sie Kim und Marie, die im Garten der Pension hin und her liefen und nach ihr zu suchen schienen.
»Komm mit.« Franzi stand auf und zog Enno nach oben. »Wir gehen jetzt zurück zur Pension. Und versuch gar nicht erst abzuhauen, klar? Ich krieg dich sowieso!« Franzi hielt Ennos Arm mit eisernem Griff fest, aber das wäre gar nicht nötig gewesen. Enno unternahm keinen Fluchtversuch. Er schlurfte mit gesenktem Kopf und hängenden Schultern neben Franzi her. Alle Kraft schien ihn mit einem Schlag verlassen zu haben.
Als Franzi durch das Gartentor trat, bot sich ihr ein chaotischer Anblick. Während die Feuerwehrmänner mit den Löscharbeiten begonnen hatten, drängten sich die Pensionsgäste frierend und
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