Die drei !!! Bd. 36 - SOS per GPS
fast jeden Tag online. Ich glaube, sie versuchen damit den Schock zu überwinden, der ihnen seit ihrer Begegnung mit dem vermeintlichen Zombie immer noch in den Knochen steckt.«
»Du meinst den Vorfall an Halloween?« Marie strich sich die Haare aus dem Gesicht. »Die Ereignisse damals waren wirklich ganz schön gruselig. Wir haben ja selbst beinahe daran geglaubt, dass wir es mit böser Magie zu tun haben.« »Klar, der Fall war mehr als gespenstisch. Aber wir konnten ihn lösen. Ich finde es total kindisch von Ben und Lukas, dass sie immer noch Angst vor Zombies haben.«
»Sie sind eben noch klein und ...«
Kim unterbrach Marie mit einer wütenden Handbewegung. »Für ihr zartes Alter haben sie ganz schön fiese Ideen, wenn es darum geht, mich zu ärgern. Mir reicht es! Ich werde sie vor eine Entscheidung stellen: Nie wieder dürfen sie das Wort ›Fette Plantschkuh‹ in den Mund nehmen, oder –«, Kim sog scharf die Luft ein, »sie werden bei keinem Computerspiel der Welt mehr glücklich. Ich hacke mit Leichtigkeit jedes Passwort dieser kleinen Nervensägen.«
Franzi beförderte den Schokoklumpen aus ihrer Hand in den Mund und kaute nachdenklich. Nachdem sie sich die Finger abgeleckt hatte, sagte sie: »Deine Brüder haben dich schon oft zur Weißglut gebracht. Aber so wütend habe ich dich noch nie erlebt. Was ist passiert?«
Kim biss sich auf die Unterlippe. Sie zögerte. Dann brach es aus ihr hervor: »Eigentlich nur das Übliche. Sie ärgern mich hier, sie ärgern mich dort. Aber jetzt haben sie von Mama und Papa auch noch zwei nagelneue, extrem teure Rennräder zum Geburtstag bekommen. Das ist total ungerecht. Die sind eh zu zweit und bekommen immer alles doppelt. Und jetzt noch diese schweineteuren Räder. Ich warte seit einem Jahr darauf, dass ich Mamas altes Tourenrad loswerde und ein eigenes Rad bekomme.« Kims Wangen röteten sich zusehends. »Immer kriegen sie alles, was sie wollen und ich gehe leer aus!« In Kims Augen glitzerten Wuttränen. Sie schniefte. »Ich war noch nie so sauer auf Ben und Lukas wie jetzt.« »Du bist eifersüchtig«, sagte Marie leise. Kim kramte ein zerfusseltes Papiertaschentuch aus ihrer Hosentasche. Sie schnäuzte sich. »Stimmt.« Marie nickte. »Ich kann dich gut verstehen. Geschwister können total nerven.« Sie zögerte. »Sogar, wenn sie gar keine echten Geschwister sind.«
Kim zog die Nachttischschublade auf und angelte eine neue Tafel Vollmilch-Nuss-Schokolade heraus. »Du sprichst von Lina, oder?«
Marie nickte. Sie ballte ihre Hände zu Fäusten. Lina war die Tochter von Tessa, der Lebensgefährtin von Maries Vater. Erst vor Kurzem waren sie alle zusammen in eine große Villa gezogen, weil die Penthauswohnung von Herrn Grevenbroich und Marie nicht mehr genug Platz für die vierköpfige Patchworkfamilie geboten hatte. Marie stand nun ein riesiges Zimmer mit eigenem Bad und Balkon zur Verfügung – aber am Grundproblem hatte sich nichts geändert: Sie musste ihren Vater mit Tessa und Lina teilen. Und daran wollte sie sich einfach nicht gewöhnen. Nach dem frühen Tod ihrer Mutter war sie alleine bei ihrem Vater aufgewachsen. Als bekannter Schauspieler in der TV-Vorabendserie Vorstadtwache hatte er immer sehr gut verdient und seine Tochter nach Strich und Faden verwöhnt. Das tat er zwar immer noch, aber Marie hatte einfach nicht mehr den Exklusivstatus der früheren Jahre. Sie sehnte sich sehr in die alten Zeiten zurück. Das Silberpapier knisterte, als Kim einen Riegel abbrach und ihn sich in den Mund schob. Sie kaute langsam und schluckte. »Aber Tessa ist doch ganz in Ordnung, oder?«, fragte sie schließlich.
»Ja, schon. Abgesehen davon, dass sie ein totaler Ökofreak ist, hat sie eine ziemlich coole Art an sich.« Marie schüttelte den Kopf. »Was man von ihrer Tochter Lina nicht behaupten kann. Ich verstehe nicht, wie ein Kind so aus der Art schlagen kann. Neulich hat sie meinen Vater gefragt, wie die Leute früher ohne Computer ins Internet gekommen sind.« Marie schlug sich mit der flachen Hand an die Stirn. »So bescheuert kann doch kein Mensch sein.« Kim und Franzi kicherten.
»Und wie habt ihr euch in der neuen Villa eingelebt?«, wollte Franzi wissen.
»Frag lieber nicht«, murmelte Marie. »Kaum sind wir halbwegs eingerichtet, da fallen ständig die Elektroleitungen aus. Seit gestern haben wir ein Rudel Handwerker im Haus. Die stellen alles auf den Kopf, machen einen Riesenlärm und einen unglaublichen Dreck.« »Ätzend«, stellte Franzi
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