Die drei !!! Bd. 38 - Stylist in Gefahr
kennenzulernen. Gianni hat schon viel von dir erzählt. Ich bin übrigens ein großer Fan der TV-Serie von deinem Vater!«
Marie erwiderte den Händedruck. »Das ist schön!« »Es war Marco, der vorgeschlagen hat, den Laden rundum zu erneuern, um konkurrenzfähig zu bleiben«, sagte Giovanni. »Er hatte auch die Idee mit den verschiedenen Spiegeln.« Marco nickte. »Ich glaube, die Sache funktioniert richtig gut. Das ist ein echter Kundenmagnet. Habe ich dir erzählt, dass letzte Woche jemand in den Laden kam, der im Vorbeigehen zufällig die Spiegel gesehen hat? Er wollte uns einen für seine Freundin abkaufen. Ich habe ihm gesagt, dass wir leider kein Antiquitätenladen sind, er aber gerne einen neuen Haarschnitt haben kann.« Marco fuhr sich über die wasserstoffblonden Haarstoppeln und lächelte verschmitzt. »Er hat sich tatsächlich einen Termin geben lassen. Toll, oder?« »Das ist fantastisch! Es ist sowieso unglaublich, wie sehr das Geschäft angezogen hat, seitdem wir renoviert haben«, sagte Giovanni. Er berührte eine der Haarscheren in dem Holster-Täschchen, das er um seine Hüften trug. »›Tocca ferro!‹, wie wir Italiener sagen. Oder auf Deutsch: Da muss man auf Holz klopfen!«
Marco schüttelte lächelnd den Kopf. »Mein guter Gianni: Wir brauchen kein Metall, Holz oder sonstigen Zauber. Wir müssen einfach nur das erfolgreiche Geschäftskonzept weiter ausbauen.«
»Und unsere Kunden nicht vernachlässigen«, rief Giovanni aus. »Marie, verzeih, ich mache sofort weiter!« Marie winkte ab. »Mach dir doch keinen Stress!« Marco entschuldigte sich ebenfalls. »Ich will nicht weiter beim Finish stören.« Mit einem fachmännischen Blick studierte er Maries Haar. »Die Strähnen sind perfekt gesetzt, Gianni. Fantastische Low- und Highlights. Freihand-Painting?« Giovanni deutete eine Verbeugung an und legte eine Hand auf das Herz. »Si, selbstverständlich. Für Marie nur das Allerbeste!«
Marie musste lachen.
Der Stylist begradigte noch ihren Pony, dann trocknete er die Haare mit dem Föhn leicht vor. Anschließend verteilte er Glanzschaum und zog Strähne für Strähne durch das Glätteisen. Marie beobachtete fasziniert, wie ihre Haare einen unglaublichen Glanz bekamen und die neuen Farben zu schillern begannen. Dann wurde sie von einem kleinen, etwa vierjährigen, rothaarigen Jungen abgelenkt. Er hatte vor einigen Minuten mit seiner Mutter neben Marie Platz genommen. Plötzlich bleckte er die Zähne, riss die Augen auf und formte seine Hände zu gruseligen Krallenhänden. Er sah aus wie ein kleiner Vampir, der hungrig auf sein nächstes Opfer wartete. Erst jetzt fiel Marie auf, dass an seinem Platz gar kein Spiegel angebracht war. In dem verschnörkelten Bronzerahmen an der Wand befand sich nur eine hellgrau angemalte Fläche. Zwei blutrote Kerzen brannten auf dem Bord, das mit einem schwarzen Tuch ausgeschlagen war. Felicitas kam und lachte. »Hallo, Boris. Willkommen in unsere Vampir-Ecke.« Sie tat so, als schaue sie angestrengt in den Spiegel. »Ja«, sagte sie ernst. »Da ist kein Spiegelbild zu sehen. Ich habe es tatsächlich mit einem echten Vampir zu tun!«
Boris nickte wild und fauchte. Seine Mutter fasste ihn am Arm. »Aber jetzt halt mal still. Auch Vampire brauchen nämlich eine ordentliche Frisur. Okay?«
Boris verstummte tatsächlich und ließ sich anstandslos die Haare schneiden. Dabei untersuchte er aufmerksam die beiden Gummifledermäuse, die Felicitas ihm überreicht hatte. »Das war auch eine Idee von Marco«, flüsterte Giovanni Marie ins Ohr. »Kinder lieben diesen Platz. Aber es gibt auch Erwachsene, die während des Haareschneidens nicht ständig in einen Spiegel sehen möchten. Für sie ist diese Location ideal. Wir lassen die Kerzen und die Fledermäuse dann natürlich weg.«
»Ihr habt wirklich an alles gedacht«, sagte Marie beeindruckt. »Es ist Marco, der an alles denkt«, betonte Giovanni. Er zeigte ein glückliches Lächeln. »Ohne ihn wäre ich aufgeschmissen!« Der Stylist verteilte ein haselnussgroßes Stück Haarwachs in seinen Händen und fuhr damit leicht durch Maries Haar. Anschließend zupfte er einige Strähnen zurecht. Dann trat er einen Schritt zurück. »Wunderbar!«, stellte er zufrieden fest. Marie war ebenfalls restlos begeistert. Giovanni hatte sich wieder einmal selbst übertroffen. Ihr Haar fiel dicht und schimmernd wie ein goldener Seidenvorhang auf ihre Schultern herab. Maries Augen funkelten vor Freude mit den Glitzersteinen im
Weitere Kostenlose Bücher