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Die drei Dämonischen

Die drei Dämonischen

Titel: Die drei Dämonischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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erkennen, was über ihnen vor sich ging.
    Der Leibgardist zog den Dolch aus der Scheide, drehte ihn herum und hielt ihn verkehrt herum in der Hand. Mit dem Knauf hämmerte er siebenmal gegen die Metallplatten der schweren Pforte zum Palast des Croesus. Sieben hallende Schläge dröhnten durch den Palast. Hinter ihm standen, voll bewaffnet und bereit, ihren Auftrag durchzuführen, neun Männer aus dem Palast des Sarpha.
    »Öffnet! Im Namen Yahids des Siebzehnten und seines Sohnes Pon Farr!« dröhnte die Stimme des Hauptmanns. Hinter der Pforte knurrte eine Stimme, der anzuhören war, dass sie einem aus dem Schlaf geweckten Mann gehörte: »Wer begehrt Einlass – und warum?«
    Der Hauptmann schrie erbost: »Wir kommen aus dem Palast des Sarpha. Der Mann, der sich Croesus nennt, hat einen Anschlag auf das Leben des Sarpha unternommen. Wir sind hier, um ihn zu verhören!«
    Hinter der Tür erscholl ein heiseres Lachen. Dann rief der Wächter des Tores: »Kommt herein! Croesus hat diesen Abend den Palast nicht verlassen. Er vergnügt sich mit seiner Lieblingssklavin Kalathee. Kommt herein und seht selbst nach!«
    Die Pforte schwang auf. Die zehn Männer drängten herein und hielten nur kurz an, als eine Handbewegung des Wächters sie aufhielt.
    »Nur einer von euch!« rief die Wache. »Croesus wird ungehalten, wenn zehn Männer durch das Zimmer mit seinem Liebeslager stürmen.«
    »Auf Befehl des Sarpha…«, fing der Anführer an und stürmte durch den Korridor. Der Posten lächelte hinterhältig und zog, nachdem der Hauptmann zwanzig Schritte weit von ihm entfernt war, an einem unterarmlangen Hebel. Knirschend senkten sich vor den Bewaffneten und dicht hinter dem Eingang zwei schwere, eiserne Gitter rasselnd und klirrend aus der Decke und verschwanden zu einem Fünftel im Boden.
    Ein ungeheurer Lärm erhob sich. Die neun Männer waren in einem Abschnitt des Korridors, der keine zwei Mannslängen maß, gefangen.
    Der Posten sprang zurück und hob beide Arme. »Ihr werdet befreit werden, wenn der Hauptmann zurück ist. Keine Sorge. Aber diese Sicherheit muss sein!«
    »Der Sarpha wird euch alle ins Meer stürzen lassen!« schrien die Männer. Der Hauptmann hielt an und sah sich verwirrt um. Der Palastwächter kam mit beruhigend erhobenen Armen auf ihn zu und sagte: »Keinen Streit, Mann! Sprich mit Croesus! Er selbst hat diesen Schutz angeordnet. Sonst könnte jeder Eindringling durch unseren Palast rennen.«
    Schweigend starrte ihn der Hauptmann an. Dann zuckte er die Schultern und stieß sein Schwert wütend in die Scheide zurück. Er murmelte: »Du bist sicher, dass Croesus seinen Palast nicht verlassen hat?«
    Verständnislos blickte der Wächter dem anderen ins gerötete Gesicht. Die Männer waren offensichtlich hierher gerannt. Am Ende des breiten Korridors huschte eine leichtbekleidete Sklavin vorbei und erschrak, als sie die Männer erblickte.
    »Ganz sicher. Ich habe ihn bedient, und auch in der Küche arbeiteten wir für ihn. Aber frage ihn selbst. Zwar wird er über die Störung nicht gerade begeistert sein, aber… wenn der Sarpha ruft!«
    »Gehen wir!«
    Die Soldaten hinter den massigen Eisengittern schlugen mit den Schwertern wütend an die Stäbe.
    Die Wache fasste den Hauptmann am Arm und zog ihn mit sich. Voller Verwunderung erkannte der Offizier des Sarpha, dass dieser kleine Palast fast ebenso kostbar eingerichtet war wie das Große Haus des Yahid. Sie kamen über Treppen, durch Bögen, über kleine Terrassen und blieben schließlich vor einer hölzernen Tür stehen, die mit wertvollen Schnitzereien und eingelegtem Metall verziert war. Der Wächter klopfte, und eine unwillige Stimme rief: »Wer stört mich?«
    »Herr, es ist Darham, dein Torwächter. Soldaten des Sarpha sind hier. Sie glauben nicht, dass du den Palast heute nicht verlassen hast.«
    »Wie? Ich? Ich hatte Besseres vor!«
    Der Hauptmann rief mit rauer Stimme: »Es war ein großes Fest beim Sarpha. Zeige dich, Croesus, denn ein anderer hat deinen Namen missbraucht, um ein Verbrechen zu begehen!«
    Nach einigen Augenblicken antwortete Croesus aus dem Inneren des Raumes: »Bringe den Krieger herein, Darham!«
    Der Palastwächter öffnete die Tür. Mit einiger Verwirrung und seiner Sache alles andere als sicher, blickte der Hauptmann in einen mittelgroßen Raum, den ein prunkvolles Lager zur Hälfte ausfüllte. Eine schlanke Schönheit mit auffallend hellem Haar saß links zwischen den schwellenden Polstern und hatte sich unvollständig mit

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