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Die drei Dämonischen

Die drei Dämonischen

Titel: Die drei Dämonischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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befand sich an derselben Stelle, an der er hingelegt oder abgestellt worden war.
    »Ja«, sagte Mythor und senkte den Kopf. »Ich bin überzeugt. Vielleicht kannst du mich verstehen, Luxon.«
    Der harte Klumpen in seinem Magen löste sich auf. Erleichtert wandte sich Mythor um und verließ die Schatzkammer.
    »Ich verstehe dein Misstrauen nicht«, meinte Luxon, als sie wieder im Vorraum standen und die Schlüssel in die entgegengesetzte Richtung drehten.
    »Versetze dich in meine Lage!« empfahl ihm Mythor trocken. »Was würdest du denken, wenn du einen Konkurrenten hättest, der ähnlich klug und gerissen ist, wie du es bist?«
    Luxon zog die Schultern hoch, und ein nachdenklicher Ausdruck trat in sein Gesicht. »Vermutlich würde ich so denken müssen wie du. Trotzdem: Deine Ausrüstung wurde nicht angetastet.«
    Er gab Mythor den Schlüssel zurück. Luxon nahm aus Sadagars Hand die Fackel und führte sie wieder zurück in den Mittelteil des Palasts. Diesmal merkte sich Mythor - oder versuchte es jedenfalls - jeden Schritt des Weges in die Vorkammer.
    Einige Augenblicke später war er allein in seiner Schlafkammer. Er gähnte und fühlte nach der Anspannung zum erstenmal an diesem Tag wirkliche Müdigkeit. Langsam zog er sich aus. Als er sich auf die Kante des Lagers setzte, schob sich zufällig das Bild seiner nackten Brust vor die polierte Platte des Metallspiegels. Mythor erstarrte, dann sprang er auf und ging langsam auf den Spiegel zu.
    Fronjas Bild lächelte ihm leuchtend entgegen. Die unsichtbare Tätowierung wurde wieder im Spiegel sichtbar. Er versank in diesen Anblick. Und seine Gedanken entfernten sich wie auf den Flügeln des Windes von diesem Palast und glitten in den rätselhaften Süden, wo die Tochter des Kometen wartete.
    »Auf mich?« flüsterte er. Fronjas Gesicht lächelte ihn herausfordernd an. Aber sie gab keine Antwort. »Oder wartest du auf Luxon?«
    Schweigend und starr, die Arme auf den niedrigen Tisch gestützt, sah Mythor das Bild an, bis seine Augen zu tränen anfingen. Dann blies er die letzte Öllampe aus und glitt unter die Decken des Lagers.
    Als er beim ersten Morgengrauen durch ein Geräusch aufwachte, sah er, wie Sadyn an seine Seite glitt und ihn zögernd anlächelte. Er streckte den Arm aus, legte ihn um die Schultern der jungen Frau und zog sie an sich. Aber auch Sadyns erregende Gegenwart konnte seine unsicheren und aufgeregten Gedanken nicht beruhigen.
    *
    Wieder herrschte die Nacht über Sarphand. Es gab kein Mondlicht mehr, und die Schreie des Warners waren längst verklungen. In den letzten Tagen war in dem Palast ein stetes Kommen gewesen. Auf Mythor hatten die flüsternden Stimmen und der Lärm, mit dem Möbelstücke gerückt wurden, etwas von vorweggenommener Aufbruchstimmung. Er ruhte sich weiterhin aus, besuchte, durch die Tausend-Monde-Salbe und entsprechende Kleidung getarnt, einige Male die Gassen der Stadt und den Hafen – aber nur im grellen Licht der Sonne.
    Dann, am späten Nachmittag, hatte sich ihm Luxon genähert und mit zufriedener Miene gesagt: »Heute nacht wird die Seitenpforte des Tempels unbewacht bleiben. Heute werden wir dem Tempel unseren Besuch abstatten.«
    »Warum nicht jetzt?«
    Mythor blickte Luxon fragend an. Der hochgewachsene Mann warf sein sonnengebleichtes Haar übermütig in den Nacken und entgegnete: »Weil die Großen selbst im Schatten leben und die Nacht bevorzugen. Deswegen, Mythor. Heute nacht. Nur wir beide!«
    »Mit künstlich gealterten Gesichtern?«
    »Wir sollten es riskieren, unsere gegenwärtigen Gesichter den Großen offen zu zeigen. Wie sollen sie uns die Wahrheit sagen, wenn sie weder dich noch mich erkennen… falls es bei dir etwas zu erkennen gibt?«
    »Wiederum hast du recht«, knirschte Mythor. »Wann?«
    Luxon sah nach dem Stand der Sonne und nannte eine Anzahl von Stunden. Es war noch mehr als genügend Zeit. Sie warteten den Ruf des Warners ab, dann schlüpften sie aus einer der schmalen Pforten an der unteren Mauer und verschwanden in der Finsternis zwischen den Häusern.
    Wieder folgte ein Gang durch die Stadt, der Mythor unsicher werden ließ. Er kannte wenig Angst, aber dieses Springen und Verstecken, Rennen und Stolpern, Ausweichen und Klettern in fast völliger Finsternis war nicht seine Art, sich zu bewegen. Er folgte schweigend seinem Führer Luxon und fasste immer wieder an die Griffe der Dolche in seinem Gürtel. Aber in dieser Nacht hatten sie eine weniger lange und weniger gewundene Strecke

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