Die drei Dämonischen
sich schlagartig mit Leben. Diener und Dienerinnen rannten aufgeregt hin und her und kümmerten sich um die drei Männer. Die Kleidung wurde weggebracht, und alle verräterischen Spuren wurden beseitigt. Mythor und Sadagar, in trockenes Zeug gekleidet, saßen in dem Raum, in dem Mythor seine Nächte verbrachte.
»Nun?« brummte Sadagar. »Zufrieden?«
»Alles andere als das«, gab Mythor zurück. »Zu viele geheimnisvolle Dinge gehen vor. Es ist nicht meine Stadt, dieses Sarphand mit seinen Gassen, den Wilden Fängern und all den wirren Ideen meines Freundes Luxon-Arruf.«
»Ich höre Bitterkeit in deiner Stimme?« murmelte Sadagar und nahm einen tiefen Schluck.
»Es ist Bitterkeit darin«, antwortete Mythor. »Viel Bitterkeit. Auch die Ruhe im Palast ändert nichts daran. Wir bewegen uns im Kreis. Wenigstens ich möchte reinen Tisch machen. Schon längst hätten wir aufbrechen sollen.«
»Du misstraust also Luxon?«
»Heute mehr als gestern«, bestätigte Mythor. »Er kann nicht verlieren. Er ist ein Sieger um jeden Preis.«
Mythor meinte, was er sagte. Er war Sadagar gegenüber ehrlich. Er war fast zu jedem Menschen viel zu ehrlich. Ganz anders als Luxon, dessen Welt aus List, Betrug und Finten bestand. Als sich Mythor diesen Gedanken hingab, erinnerte er sich plötzlich an die Waffen, die er auf so mühevolle Weise in seinen Besitz gebracht hatte. Er sprang auf und verschüttete etwas Bier.
»Alton! Der Helm! Der Sonnenschild!« stieß er hervor.
Im gleichen Augenblick schob Luxon den Vorhang zur Seite und trat, einen Becher Wein in der Hand, in den Raum. »Ein Abend und eine Nacht, die ganz nach meinem Geschmack verlaufen sind«, sagte er in lächelnder Selbstzufriedenheit. »Ein Erfolg.«
Mythor sagte hart: »Für dich, Luxon. Aber nicht für mich. Wann suchen wir endlich den Tempel der Großen auf? Ich will Gewissheit. Oder hast du so viel Zeit zu verschenken, mehr als ich?«
Luxon spürte genau, welche Stimmung die beiden Männer beherrschte. »Ich habe ebenso wenig Zeit wie du. Aber die Großen richten sich nicht nach meinen Wünschen.«
»Wann dürfen wir also den Tempel betreten?« wollte Mythor wissen. Wieder fühlte er, nicht so stark ausgeprägt, dasselbe Gefühl wie damals auf den Dünen, als Luxon sich auf den Rücken Pandors geschwungen hatte und davongeritten war.
»Ich habe viele Männer und Spione, die für mich arbeiten. Sie werden gut bezahlt. Aber auch sie müssen warten, bis die Großen sich bereit erklären, uns beide zu empfangen. Wir haben zu warten. Nichts anderes. So ist es, Mythor.«
»Und deine Schatzkammer?« murmelte Sadagar. Immer deutlicher wurde, dass er Luxon gegenüber kaum noch einen Rest Vertrauen oder gar Freundschaft aufbrachte. Trotz der Tatsache, dass sie seine Gäste waren und es ihnen an nichts fehlte.
»Wie meinst du das?« fragte Luxon, der genau verstand, wie es Sadagar meinte.
»Ich meine«, sagte Sadagar, ohne seine beginnende Feindschaft deutlich zeigen zu wollen, »dass Mythors Waffen und natürlich auch das Orakelleder in deiner Schatzkammer versteckt wurden. Sind sie noch dort?«
Luxon trank den Becher leer, stand wortlos auf und winkte Mythor. »Dein Freund misstraut mir. Oder er misstraut uns, denn wir beide haben die Schlüssel. Kommt mit.«
Schweigend folgten Sadagar und Mythor.
Zu Mythors großer Überraschung wählte Luxon einen ganz anderen, bisher unbekannten Weg in den unterirdischen Fluchttunnel oder zum Vorraum, hinter dem die verschiedenen Geheimpforten sich öffneten. Wieder ging es durch kleine, nie gesehene Räume, durch kurze Korridore und über ein verwirrendes System von Stufen und Treppen. Schließlich standen sie in der kleinen Kammer, die voller rätselhafter Statuen war.
Mit einigen Griffen legte Luxon die beiden Löcher frei und streckte die Hand aus.
»Den Schlüssel!« sagte er knapp.
Mythor nestelte, während er zusah, wie Luxon das lederne Band mit seinem Schlüssel vom Hals nahm, seinen eigenen Schatzkammerschlüssel los und steckte ihn in die Vertiefung. Sie nickten einander zu, und Sadagar hob die Fackel.
Dann drehten sie gleichzeitig die Schlüssel herum.
Fast lautlos öffnete sich die Schatzkammer. Sadagar leuchtete, die Männer bückten sich und krochen in den kleinen, von Reichtümern überquellenden Raum. Luxon deutete auf den Sonnenschild, der die Flammen der Fackel funkensprühend zurückwarf und den Raum erhellte.
»Bist du überzeugt?«
Jeder Gegenstand von Mythors Ausrüstung war vorhanden und
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