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Die drei Dämonischen

Die drei Dämonischen

Titel: Die drei Dämonischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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können wir damit überwinden, wenn sich unser Geist im süßen Rauch der Mondblume geweitet hat. Logghard, der siebente Fixpunkt des Lichtboten, ist wichtiger für dich als alles andere.
    Mythor sagte: »Das kann ich nicht. Meine Waffen sind in Luxons Schatzkammer, und noch bin ich nicht bereit, nach Logghard zu gehen. Lasst uns warten, bis ich alles wohl geordnet habe. Wartet, bitte!«
    Wie lange?
    »Einige Tage. Oder nur einen Tag«, sagte Mythor, dessen Verwirrung einen zweiten Höhepunkt erreichte. Mit dem Hohen Ruf versetzten die Großen eine Person aus der Wüste von Salamos hierher? Oder von hier nach Logghard? Er zweifelte nicht daran, dass sie es vermochten, aber alles in ihm stemmte sich gegen eine solche Reise.
    Ausgeschlossen. Wir werden mit dem Ritual beginnen. Schon wird das Feuer gebracht und auch der Tabak der Mondblume.
    »Muss ich diesen… Duft auch einatmen?« fragte der Sohn des Kometen.
    Auch du, als letzter von uns.
    Mythor zog ratlos die Schultern hoch und ging zu einem leeren Sessel. Vierfaust schien diese Bewegung und das Schweigen für Zustimmung zu halten. Er blieb wartend stehen, blickte den Gestalten entgegen, die jetzt wieder den Tempel betraten.
    Sieben Große trugen an sieben langen Henkeln ein Kohlenbecken. Im durchlöcherten Becken, das den roten Glanz und die Hitze alter Glut ausströmte, lagen frische Stücke schwarzer Holzkohle.
    Sieben kleine, frisch gefüllte Öllampen wurden an den Dochten des riesigen Leuchtkörpers entzündet. Man holte sieben Sessel, stellte sie im Mittelpunkt des Kreises auf und räumte die große Lampe weg. Dort wurde das Kohlenbecken abgestellt. Die kleinen Lampen befanden sich jetzt vor den Fußenden der Sessel.
    Du sollst Platz nehmen! signalisierte Vierfaust.
    Mythor blieb hinter seinem Sessel stehen und hielt sich an der Lehne fest. Unschlüssig, aber wachsam verfolgte er die weiteren Vorbereitungen. Die Männer in ihren funkelnden Umhängen glitten lautlos hin und her und verrichteten ihre Arbeit mit einer Schnelligkeit, die darauf schließen ließ, dass diese Zeremonie oft durchgeführt wurde.
    Nach und nach kamen andere, unbekannte Große herein und setzten sich in die leeren Sessel. Schließlich befanden sich sechs Große und Mythor im inneren Kreis.
    Die Sessel standen so dicht um das Kohlenbecken, dass es den Großen – und Mythor – ein leichtes sein würde, ihre Hände gegeneinander zu legen und ganz ohne Pfeifen und Schattenspiele miteinander zu reden, indem sie die Gedanken austauschten oder andere, noch geheimnisvollere Methoden anwandten.
    Irgendwie empfand Mythor Mitleid für Luxon. Oder war es Verständnis für dessen Enttäuschung?
    Und was würde Luxon, der schlechte Verlierer, nach dem unfreiwilligen Verlassen des Tempels anfangen? Abenteuerliche Vorstellungen schossen Mythor durch den Kopf.
    »Ich muss hier schnell hinaus!« sagte er zu sich. »So schnell wie möglich.«
    Sie würden ihn nicht freiwillig gehen lassen. Wenn er wartete, bis die sechs Großen im Rauschzustand der Mondblume waren, konnte es wohl möglich sein, dass er unbemerkt den Tempel verlassen konnte. Er musste sich nur hüten, etwas von diesem Rauch einzuatmen.
    Sicher bist du froh, so schnell und ohne jeden Umweg direkt nach Logghard zu gelangen, Sohn des Kometen? erkundigte sich Vierfaust auf seine Weise.
    Mythor machte eine unbestimmte Bewegung und sah, dass die bedienenden Großen die Rauchpfeifen heranbrachten. Er sagte halblaut: »Ich reise mit mehr als zwiespältigen Gefühlen. Ich denke, es ist wirklich besser, dass ich meine Waffen anlege und dann erst, nachdem ich von euch erfragt habe, wie es dort ist, durch den Hohen Ruf hingeschickt werde!«
    Sarphand ist für dich gefährlich. Luxon wird sich an dir schadlos halten wollen. Eile tut not, Mythor!
    »Du hast recht, Vierfaust.«
    Die Rauchpfeifen, die für das Gemeinschaftserlebnis benutzt werden sollten, waren etwa armlang. Sie gabelten sich an einem Ende und liefen in einen kleinen, biegsamen Ledersack aus, der sich eng an die Nase legen konnte. Am anderen Ende waren sie wie eine durchlöcherte große Schöpfkelle geformt. Jetzt legten die Gestalten die Kellen auf die Holzkohlen, die schwach rot glühten. Jede Bewegung ließ die Flämmchen tanzen, und ohne dass Mythor dessen gewahr worden wäre, hatte man die Flammen hinter den Säulen gelöscht. Es bildete sich in dem drohend riesigen Tempelmittelpunkt eine winzige Insel der Helligkeit, um die sich die Säulen wie ein Wall erhoben. Ein Gefühl der

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