Die drei ???, Die blutenden Bilder (drei Fragezeichen) (German Edition)
Jungen erbost an. »Wollt ihr damit an die Öffentlichkeit gehen? Oder mich erpressen? Nun sagt schon: Was wollt ihr haben?«
»Keineswegs, Sir!«, beschwichtigte Justus den Mann. »Wir wollen der ›Art Gallery Hall‹ nicht schaden, auch wenn solche bedeutenden Ausstellungen tatsächlich besser im County Museum in Los Angeles stattfinden sollten. Für Rocky Beach ist ein Künstler wie Munch dann doch eine Nummer zu groß.«
»Zu groß? Wir haben hier ein perfektes Sicherheitskonzept!« Mr Greenwalt verlieh seiner Stimme Nachdruck. »Kein Dieb würde es auch nur durch die erste Schleuse der ›Art Gallery Hall‹ schaffen! Diese Kunsthalle ist eine Festung!«
»Das bezweifeln wir nicht«, sagte Bob. »Hier drinnen sind die Bilder bestimmt sicher, aber bei dem Transport ist etwas schiefgegangen, nicht wahr?«
»Ja«, gab Mr Greenwalt nach kurzem Schweigen zu. »Der Weg zwischen dem Flughafen in Los Angeles und Rocky Beach war das größte Sicherheitsrisiko für die Bilder.«
»Das leuchtet ein, Sir.«
»Mein Plan war nicht einfach, aber genial. Ich nahm das Motto der Ausstellung als Anregung für den perfekten Bluff: eine Leinwand, versteckt unter einer anderen.«
»Deshalb haben Sie den Auftragsmaler Josh Deforge aus Venice engagiert«, schlussfolgerte Justus. »Er sollte Ihnen eine Reihe von Bildern mit maskierten Menschen malen.«
»Woher weißt du von Mr Deforge?« Mr Greenwalt war sichtlich verblüfft.
»Wie gesagt, wir sind Detektive, Sir. Aber fahren Sie doch bitte fort.«
»Nun, tatsächlich bat ich Mr Deforge, mir für jedes Munch-Bild einen Überzug im passenden Format zu malen und mir die Leinwände ohne Rahmen zu liefern. Natürlich weihte ich Deforge nicht in meine Pläne ein. Ich sagte ihm, dass ich die Bilder für einen privaten Zweck bräuchte und bat ihn, die Sache vertraulich zu behandeln.«
»Und er hat Ihnen diese Lüge abgenommen?«
»Aber natürlich. Er hat sein Geld bekommen und keine Fragen gestellt«, bekräftigte Mr Greenwalt. »Aber wo war ich? Ach ja, am Tag des Transports. Mit den Leinwänden fuhr ich zum Flughafen von Los Angeles, wo die Munchs aus New York ankamen. Ich nahm sie entgegen und überzog sie gleich vor Ort in einem Sicherheitsraum mit den Bildern von Mr Deforge – natürlich so, dass die Originale dabei nicht beschädigt wurden.«
»Wie konnten Sie denn die ganzen Gemälde innerhalb so kurzer Zeit allein überspannen?« Justus sah nachdenklich drein.
»Auch das hatte ich berücksichtigt: Ich bat meine Tochter Salvadora und einen guten Freund, mir zu helfen. Dora studiert Restaurierung, also die Erhaltung und Reparatur von Gemälden. Und bevor ihr fragt: Ich vertraue ihr zu hundert Prozent.«
»Und der andere Helfer?«, fragte Peter.
»Mein Freund Hans Jorgenson ist ein stadtbekannter Künstler, für den ich ebenfalls meine Hände ins Feuer legen würde. Außerdem habe ich ihn erst am Flughafen in meine Pläne eingeweiht.«
»Wir kennen Mr Jorgenson, Sir«, erklärte Justus. »Er ist einer der Künstler, die den Zaun meines Onkels mitgestaltet haben.«
»Hans würde sich niemals eines Verbrechens schuldig machen!«, versicherte Mr Greenwalt den Jungen.
»Man darf nichts ausschließen. Dennoch sollten wir unser Augenmerk zunächst auf das weitere Geschehen lenken«, bemerkte der Erste Detektiv.
»Was ist denn nun passiert, nachdem Sie die Bilder verkleidet hatten?«, fragte Bob den Direktor der ›Gallery Hall‹.
»Ich orderte zum Schein einen Sicherheitstransport, der allerdings nur leere Papphüllen zur ›Art Gallery Hall‹ fuhr. Die verkleideten Munchs wurden kurz darauf mit zwei alten Transportern abgeholt. Davon wusste jedoch niemand etwas – nicht einmal Dora und Hans.«
»Trotzdem wurden gezielt die alten Transporter überfallen und nicht der Sicherheitstransport«, entgegnete Peter. »Das kann doch kein Zufall sein.«
»Die Diebe mussten irgendwie Wind von der Sache bekommen haben«, sagte Mr Greenwalt verzweifelt. »Zum Glück haben sie nur einen der beiden Transporter erwischt!«
»Aber die beiden Männer selbst wussten nicht, was sie da erbeutet hatten«, warf Justus ein. »Sonst hätten sie die Bilder nicht auf dem Schrottplatz verkauft. Folglich müssen wir davon ausgehen, dass sie von jemandem beauftragt wurden, genau die Bilder in den alten Transportern zu stehlen. Doch es kam anscheinend nie zu der geplanten Übergabe. Die Diebe wurden ungeduldig und brachten die Bilder schließlich zum Gebrauchtwarenhandel meines Onkels.«
»Wenig
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