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Die drei Ehen der Grand Sophy

Die drei Ehen der Grand Sophy

Titel: Die drei Ehen der Grand Sophy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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ihn mit unbewußter Harmlosigkeit, und das Lächeln spielte noch immer um ihren Mund. »Ja, das ist Salamanca. Gefällt er dir?«
    »Bei Jupiter, und ob! Ein Spanier? Hast du ihn aus Portugal mitgebracht?«
    »Kusine Sophy, wie heißt dein kleiner Hund? Was für eine Art Hund ist das?«
    »Kusine Sophy, kann der Papagei sprechen? Addy, können wir ihn ins Schulzimmer hinaufnehmen?«
    »Mama, Mama, Kusine Sophy hat uns einen Affen gebracht!«
    Dieser Ruf Theodores ließ Sophy sich umwenden. Sie gewahrte ihre Tante und die beiden älteren Geschwister auf der Schwelle, eilte die Stufen hinauf und rief: »Liebste Tante Elizabeth! Entschuldige! Ich habe mich gleich mit den Kindern angefreundet! Ich bin so glücklich, bei euch zu sein! Vielen Dank, daß du mich hast kommen lassen!«
    Lady Ombersley war immer noch verdutzt, hielt mit letzter Kraft das zergehende Bild der scheuen kleinen Nichte fest, die in ihren Vorstellungen gelebt hatte, aber bei den letzten Worten schwand der unbeholfene Backfisch endgültig, unbeweint und für immer in der Rumpelkammer der Irrtümer. Sie zog Sophy in die Arme, zog das Gesichtchen des Mädchens an das ihre und sagte mit zitternder Stimme: »Liebe, liebe Sophy, ich freue mich so! Ganz wie dein Vater! Sei mir willkommen, Kind, willkommen!«
    Sie war so überwältigt, daß ein paar Augenblicke verstrichen, bevor sie sich fassen und Sophy Cecilia und Selina zuführen konnte. Sophy sah Cecilia an und rief: »Bist du Cecilia? Bist du aber hübsch! Wieso habe ich das vergessen?«
    Cecilia, bis jetzt ganz benommen, begann zu lachen. Jedenfalls war Sophy nicht zuzutrauen, daß sie etwas sagte, nur um sich angenehm zu machen: sie redete eben, wie es ihr in den Sinn kam. »Nun ja, ich habe mich deiner auch nicht erinnert. Ich dachte, du wärst ein kleines braunes Ding, lauter Beine und wirres Haar.«
    »Bin ich doch – nicht mehr haarverweht, vielleicht, aber lauter Beine, bestimmt, und furchtbar braun! Aus mir ist keine Schönheit geworden! Sir Horace sagt immer, ich soll solche Hoffnungen aufgeben – und er hat ein Urteil, glaub es mir!«
    Sir Horace hatte recht: eine Schönheit würde Sophy nie werden. Dazu war sie viel zu groß; Nase und Mund waren viel zu breit; und die ausdrucksvollen grauen Augen konnten diese Mängel nicht vergessen machen. Man konnte Sophy überhaupt nicht vergessen, selbst wenn man sich ihres Gesichtsschnittes und der Farbe ihrer Augen nicht entsann.
    Jetzt wandte sie sich wieder an die Tante. »Werden die Leute John Potton anweisen, wo er Salamanca in den Stall stellen kann? Nur für eine Nacht! Und ein Zimmer für ihn? Ich besorge schon alles, wenn ich mich erst ein bißchen auskenne.«
    Mr. Hubert Rivenhall machte sich eiligst erbötig, John Potton zu den Ställen zu führen. Lächelnd dankte sie ihm, und Lady Ombersley erklärte, es wäre überreichlich Platz für Salamanca in den Ställen, darüber brauche sie sich nicht den Kopf zu zerbrechen. Doch Sophy schien entschlossen, sich den Kopf zu zerbrechen, denn sie antwortete schlagfertig: »Nein, nein, meine Pferde fallen dir nicht zur Last, liebe Tante! Sir Horace hat mir eigens aufgetragen, sie selbst unterzubringen und mir einen eigenen Stall zu besorgen, und so will ich es auch tun. Nur für eine Nacht, das wäre so gütig von dir!«
    Das war genug, um das Gehirn ihrer Tante schwindeln zu machen. Was für eine Art Nichte war das, die einen eigenen Stall hielt, alles selber arrangierte und ihren Vater Sir Horace nannte? Nun aber brachte Theodore Ablenkung, der, den Affen in den Armen, herbeigeeilt kam und bat, man möge Addy doch sagen, daß der Affe ins Schulzimmer dürfe, denn Kusine Sophy habe ihn ihnen geschenkt. Lady Ombersley zuckte vor dem Affen zurück und sagte schwach: »Liebling, ich glaube nicht … o du lieber Himmel, was wird Charles sagen!«
    »Charles ist doch kein solcher Muck, daß er vor einem Affen Angst hat!« erklärte Theodore. »Bitte, Mama, sag doch Addy, daß wir ihn behalten dürfen!«
    »Jacko wird keinen beißen«, versicherte Sophy. »Ich habe ihn schon eine ganze Woche, er ist das sanfteste Geschöpf von der Welt. Sie werden ihn doch nicht verbannen, Miss – Addy? Nein –?«
    »Miss Adderbury – aber wir alle rufen sie kurz Addy«, erklärte Cecilia.
    »Verzeihen Sie.« Sophy streckte ihr die Hand entgegen. »Es war wohl impertinent, aber ich wußte es ja nicht. Erlauben Sie den Kindern doch, Jacko zu behalten!«
    Schwankend zwischen dem Unbehagen, die Verantwortung für einen

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