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Die Drei Federn - Joshuas Reise (German Edition)

Die Drei Federn - Joshuas Reise (German Edition)

Titel: Die Drei Federn - Joshuas Reise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Bolz
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sah den Pegasus auf den Hinterbeinen, seine riesigen Flügel bewegten sich auf und ab. Er sah Krieg, der daneben stand und zusah. Auf der anderen Seite spürte Joshua den Wolf mehr, als er ihn sah, gleich hinter ihm, am Rand des Plateaus.
    Plötzlich gab der Boden unter ihnen nach. Zuerst dachte Joshua, dass Krieg, der Pegasus und die Klippe hinter ihnen sich von ihm wegbewegten. Aber dann stellte er fest, dass er selbst und Grau sich von ihnen entfernten. In diesem Moment wusste er, was das Krachen gewesen war. Ein großer Teil des Plateaus, auf dem sie standen, brach weg, nahm ihn und den Wolf mit sich und verschwand in die Tiefe. Und dann fiel er.

 
     
     
    Kapitel 8 – Sprung
     
     
    Krieg sah, wie Joshua und der Wolf in den Abgrund stürzten und verschwanden. Er musste sich mit aller Kraft zurückhalten, um ihnen nicht hinterherzuspringen, doch er wusste, dass das seinen sicheren Tod bedeuten würde. Der Pegasus war immer noch teilweise in dem Felsen eingeschlossen, doch Krieg bemerkte, dass der Pfad zu bröckeln begann.
    „Wir müssen hier weg“, dachte er zu dem Pegasus. „Wir müssen sofort hier weg!“
    Der Pegasus sah sich panisch um, während er verweifelt versuchte, sich zu befreien. „Hilf mir!“ Der Gedanke stand klar in Kriegs Bewusstsein. „Ich will nicht sterben und ich bin noch zu schwach, um zu fliegen!“
    Krieg begann, den Fels um den Pegasus herum mit seinen Hinterhufen zu traktieren. Der Stein löste sich, doch nicht schnell genug. Der Pfad, der zurück in die Sicherheit führte, zerfiel mehr und mehr, doch dann war der Pegasus auf einmal frei.
    „Lauf!“, dachte er zu Krieg.
    Das ließ er sich nicht zweimal sagen. Er machte einen Satz und raste den sich auflösenden Pfad hinauf. Im gleichen Moment, in dem sie das Plateau verließen, zerbrach es in tausend Stücke und verschwand in den Tiefen unter ihnen. Es war, als folgte die Zerstörung Krieg und dem Pegasus: So schnell sie auch galoppierten, der Pfad löste sich ebenso schnell auf, und bald hatte der Pegasus schon lockere Steine unter den Hinterhufen.
    „Hier ist es!“
    Krieg sprang und landete auf dem steil aufwärts führenden Flussbett. Der Pegasus folgte ihm und beide stürmten den rutschigen Pfad hinauf.
    „Halt nicht an. Lauf einfach weiter“, versuchte Krieg, ihm Mut zu machen.
    Als sie die steile Felswand hinaufkletterten, begann der komplette Pfad, der zum Wasserfall führte, sich zu lösen und abzubrechen. Und als Krieg und der Pegasus endlich oben angekommen waren, war von dem Weg unter ihnen nichts mehr übrig. Die Klippe war glatt, ohne jede Unebenheit, als ob der Pfad und das Plateau niemals existiert hätten.
    Keuchend standen sie auf der Klippe. Kriegs Freude darüber, dem sicheren Tod entkommen zu sein, wurde überschattet vom Schmerz über den Verlust seiner Freunde. Er konnte immer noch nicht fassen, was passiert war. Krieg hatte viele befreundete Kriegspferde verloren, doch der Schmerz war jedes Mal gleich. Das Gefühl des Verlustes war ihm wohlbekannt.
    „Es tut mir so leid.“ Die Pegasus-Stute musste seine Gedanken vernommen haben. Als er sie ansah, sah er es in ihren Augen: das Wissen um den Preis, den die anderen bezahlt hatten, um ihr das Leben zu retten. Sie verlor plötzlich das Gleichgewicht und sank zu Boden. Krieg trat zu ihr, nicht sicher, was er tun sollte.
    „Ich habe mir so lange gewünscht, dass jemand käme, um mich zu befreien. Ich wusste, dass ich es alleine nicht schaffen konnte. Und dann spürte ich deine Schritte auf dem Pfad und da war diese kleine Hoffnung, dass dieses Mal vielleicht... Einige Reisende kamen vor dir, doch ich habe niemals eine solche Wut verspürt oder eine solche Lust zu leben und Leben zu geben, wie ich es in dir gefühlt habe. Als du an der Gabelung angehalten hast, habe ich gehofft, du würdest kommen und es versuchen.“
    „Ich glaube, ich habe dich gehört“, warf Krieg ein.
    „Ich wusste nicht, dass der Tod der Preis für meine Freiheit sein würde“, antwortete sie.
    „Viele meiner Freunde unter den Kriegspferden sind in der Schlacht für mich gestorben und ich hätte das Gleiche für sie getan. Doch wir leben, und diejenigen, die gestorben sind, müssen wir mit Leben ehren, nicht mit noch mehr Tod. Anderenfalls sind sie umsonst gestorben.“
    Als die Sonne hinter ihnen aufging und die Landschaft mit goldenem Licht überflutete, spürte Krieg, dass der Verlust seiner Freunde ihn tiefer verletzte als er zugeben wollte – obwohl er wusste, dass seine

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