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Die Drei Federn - Joshuas Reise (German Edition)

Die Drei Federn - Joshuas Reise (German Edition)

Titel: Die Drei Federn - Joshuas Reise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Bolz
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fühlte mich, als sei ich selbst gestorben.“
    „Wir sind auch sehr froh, dich zu sehen, Krieg“, antwortete der Wolf. „Erzähl uns, was passiert ist.“
    Und so erzählte Krieg die Geschichte, wie er und Wind dem einstürzenden Pfad entkommen waren und es auf dem steilen Pfad bis auf die Klippen geschafft hatten. Er erzählte ihnen von der Säule aus Licht und wie sie die Himmelsmenschen gesehen hatten und wie er selbst in den Abgrund gesprungen und durch die Wolken in die Dunkelheit des Tors der Zeit gefallen war. Als er aus der Dunkelheit herausgekommen war, hatte er plötzlich einen stechenden Schmerz im Rücken gespürt und festgestellt, dass sein Sturz sich verlangsamt hatte. Ihm wurde klar, dass er Flügel bekommen hatte und er begann, sie zu benutzen, um Richtung und Höhe zu ändern. Dann sah er, wie Wind auf ihn zukam und spürte ihre unbändige Freude.
    „Ich lebe“, dachte er.
    „Ja. Und du kannst fliegen“, gab Wind zurück.
    „Ich kann fliegen.“
    Nie zuvor hatte er ein solches Gefühl erlebt. Er fühlte sich schwerelos, wie er durch die Luft glitt und ihm schwindelte von der bloßen Höhe und dem Gefühl der Luft unter seinen Flügeln.
    „Komm mit!“ Wind nahm Kurs auf die Wand und Krieg folgte ihr. „Wir können die Aufwinde nutzen“, dachte sie zu ihm und er sah sie plötzlich weit über sich. Einen Moment später wurde er selbst mindestens zweihundert Meter aufwärts getragen, bis er sich wieder neben ihr befand.
    Die Heiterkeit, die er verspürte, war ansteckend und eine Zeit lang flogen sie beide durch den Himmel. Manchmal schwebten sie in vollkommener Stille, manchmal schlugen sie mit ihren kräftigen Flügeln, um weiter nach oben zu steigen. Schließlich landeten sie in einem Wäldchen nicht weit entfernt von der nördlichen Wand, wo das Land üppig war und das Gras tiefgrün. Es war warm und ein feiner Nebel hing in der Luft. Der unterste Teil der Felswand war moosbedeckt. Von weit oben rann Wasser herunter und verschwand am Boden in einem engen Graben. Krieg wurde klar, dass sie am unteren Ende des Wasserfalls standen, wo er, Joshua und der Wolf nur knapp ihrem Schicksal entronnen waren.
    „Wir müssen sie finden“, dachte Krieg zu Wind. Er sah zwei halb verweste Hyänen direkt neben dem kleinen Graben. „Es ist zwar das Letzte, was ich sehen möchte, aber wir müssen versuchen, ihre Leichen zu finden. Sie sollen nicht Würmern und anderen Parasiten zur Beute werden.“
    Wind konnte den Schmerz in Kriegs Augen sehen.
    „Dann lass sie uns finden“, antwortete sie und ging ein paar Schritte. „Komm.“
    Krieg stimmte schweigend zu und Wind begann zu traben. Bald galoppierte sie mit weiten Sprüngen durch die Bäume und wurde immer schneller, bis sie eine große Lichtung erreicht hatte und abhob. Sie flog eine Schleife und kehrte zu Krieg zurück, der auf seine Hinterbeine stieg, einen Satz nach vorne machte und durch die Bäume an dieselbe Stelle raste. Er breitete seine Flügel aus und schon war er in der Luft. Er gewann an Höhe, bis sie ungefähr zweihundert Meter über dem Boden waren.
    „Wir sollten die Wand entlang nach Westen fliegen“, dachte Wind zu Krieg, während sie ihre Flügel entsprechend ausrichtete.
    Und so flogen sie die majestätische Wand entlang und suchten nach Zeichen von Joshua und Grau, doch sie konnten sie nirgendwo finden. In der Ferne sahen sie die schimmernden Lichter der Ruinen und die Säule aus Licht, die sich in den Himmel erhob. Krieg konnte Winds Wunsch spüren, an diesen Ort zurückzukehren, um noch einmal auf dem uralten Boden ihrer Stadt zu stehen.
    „Du hast recht, Krieg. Meine Heimat ruft nach mir. Aber meine Antwort muss warten, bis wir deine Freunde gefunden haben. Ich habe schon tausend Jahre gewartet und ich halte es noch ein bisschen länger aus.“
    In diesem Moment entdeckte Krieg einen kleinen roten Punkt, der über den Damm auf die Zuflucht zuraste. Und er sah, wie das Eis sie einschloss und die Spinnen um ihr Leben rannten und er flog hinab und fand seine Freunde wieder.

 
     
     
    Kapitel 13 – Löwin
     
     
    Während Joshua und Grau ihren Teil der Geschichte erzählten, hörte Wind aufmerksam zu und stellte viele Fragen über die Stadt der Lichtruinen, die Lichtsäule und den Text auf der Steinplatte. Joshua hatte ebenfalls viele Fragen, von denen Wind einige beantworten konnte. Sie erzählte vom Himmelsvolk, das die Stadt über Jahrhunderte hinweg durch die Lichtsäule besucht hatte, um den Pegasus zu dienen. Sie

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